Digitalisierung - Fluch oder Segen?

Digitalisierung - Fluch oder Segen?

Kein Tag vergeht ohne dass der Begriff Digitalisierung in der Wirtschaft, in der Presse oder von der Politik gebetsmühlenartig verwendet wird. Der aktuelle digitale Hype kann man noch am ehesten mit der Erfindung der Dampfmaschine vergleichen. Beide Technologien haben unseren Alltag und unser Verhalten maßgeblich verändert.                                                                         

Die fortschreitende Digitalisierung hat und wird unser soziales Verhalten und unser Umfeld auf den Kopf stellen. Wenn sie heute jemanden nach seinem besten Freund oder Freundin fragen, müsste die Antwort lauten - mein Smartphone. Es begleitet uns auf Schritt und Tritt und der schon fast zwanghafte Glaube zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar sein zu müssen sitzt tief. Die Digitalisierung macht uns ortsunabhängig, egal welche Pendenzen wir erledigen müssen, wir sind nicht mehr „gezwungen“ unser trautes Heim zu verlassen. Eine Reise buchen, Finanzdienstleistungen nutzen oder auf Shoppingtour gehen, alles geht bequem von zu Hause aus. Und gegen den aufkommenden Heißhunger beauftragen wir unsere Freundin Alexa kurzerhand ein Fast Food Gericht an die Haustüre liefern zu lassen.

Und nach der Arbeit entspannen, kurzerhand verwandeln wir dank Netflix und Co. unser Wohnzimmer in einen Kino- oder Konzertsaal. Die Spuren dieses Happenings werden dann bequem von unserem Robi Staubsauger beseitigt. Was für eine schöne neue Welt!

Die neuen Helferlein verschaffen uns mehr kostbare Freizeit; so müsste man meinen. Aber was machen wir mit der gewonnen Zeit?

Natürlich, wir knüpfen neue Kontakte, denn auch hierfür müssen wir keinen einzigen Schritt mehr vor die Türe setzen, schließlich gibt es genau für diesen Zweck eine Vielzahl von Social Media Plattformen, die uns „anonym“ und vor allem unverbindlich zusammenbringen. Die Dienste der neuen digitalen Welt werden zu jeder Tages- und Nachtzeit wie selbstverständlich von uns genutzt. Die neuen Gadgets verbreiten aber nicht nur Licht, nein sie haben auch ihre Schattenseiten. Abgesehen von einem gewissen Risiko in einer sozialen Isolation zu landen, hinterlassen unsere alltäglichen Ausflüge in die digitale Welt Spuren und dies bewusst oder unbewusst.

Unser digitaler Fingerabdruck wird von Google und Co. akribisch erfasst, ausgewertet, genutzt und vor allem auch benutzt. Mit jedem Click offenbaren wir unser Konsum- und Sozialverhalten an Dritte. Und dies scheint uns nicht einmal sonderlich zu stören, so ganz nach dem Motto: Wissen ist Macht, nichts wissen macht nichts!  

Unser Alltag ist jedoch ohne Digitalisierung kaum mehr zu bewältigen. Sie begleitet uns auf Schritt und Tritt und niemand kann sich ihr entziehen. Die Frage ob Fluch oder Segen stellt sich heute nicht, die Frage muss lauten: Wie gehen wir mit dem neuen Möglichkeiten um?

Das Erlernen eines bewussten Umgangs mit den neuen Technologien ist zwingend und muss bereits von Kindesbeinen an erfolgen. Elternhaus und Schule sind gefordert, die neuen User fit zu machen. Aber nicht nur die „digitale“ Fitness sondern auch das Vermitteln von Werten und von Sozialkompetenz ist wichtiger denn je.

Hier sind wir „Erwachsenen“ gefragt mit gutem Beispiel voran zu gehen um der jüngeren Generation vorzuleben was Respekt, Anstand und Rücksicht gegenüber meinem Mitmenschen und unserer Umwelt bedeutet.

Die durchaus realen digitalen „Gefahren“ müssen wir erkennen und lernen mit ihnen umzugehen. In diesem Sinn, lassen sie uns die digitale Zukunft aktiv, ohne Furcht und mit dem nötigen Respekt gestalten, nach dem Motto: „von hieraus mit Anstand in eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft“ 

Michael Stoll

Sales Engineer - Agitator Technology Switzerland

5 Jahre

Äusserst treffend formuliert! 👌

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