Digitalisierung verändert Rolle der IT-Abteilung vom Technikexperten zum Handlanger
Nicht einmal in jedem sechsten Unternehmen nimmt die hauseigene IT einen aktiven, gestaltenden Part bei der digitalen Transformation ein.
Schon vor zweieinhalb Jahren habe ich hier im Blog einen bisher wenig beachteten Aspekt bei der Digitalisierung näher beleuchtet, nämlich die Auswirkungen der Transformation auf die unternehmensinternen IT-Abteilungen.
Schon im April 2016 fürchteten also viele IT-Verantwortliche, dass die Bedeutung der IT-Organisation in den kommenden drei Jahre deutlich abnimmt. 6 von 10 IT-Managern erwarteten seinerzeit gar das Ende der eigenständigen IT-Abteilung bis 2019.
Ganz so weit ist es zwar noch nicht. Doch dass die digitale Transformation auch die IT-Organisation mitverändert, zeigt auch eine aktuelle branchenübergreifende Umfrage der Unternehmensberatung Horváth & Partners unter 190 Entscheidern aus der DACH-Region.
Zentraler Befund der Studie: Die Rolle der IT-Abteilung wandelt sich immer mehr weg vom Technikexperten hin zum Handlanger. Demnach schreibt nicht einmal jeder sechste Befragte der hauseigenen IT einen aktiven, gestaltenden Part bei der digitalen Transformation zu (15 Prozent).
Mehr als drei Viertel der Manager sehen die eigene IT-Abteilung vielmehr als einen zuverlässigen Bereitsteller von Dienstleistungen wie Wartung von Endgeräten, Management von Client-Betriebssystemen oder Office-Lösungen. Gerade diese Funktionen werden aus Kostengründen jedoch gern an externe Dienstleister ausgelagert und dort noch effizienter durchgeführt.
Hinzu kommt, dass 90 Prozent der Manager bei ihren IT-Kollegen Nachholbedarf bei der Kundenorientierung sehen. Drei Dinge bemängeln die Entscheider besonders: Erstens vermisst die Hälfte bei ihrer IT grundlegendes Verständnis für die aktuellen Geschäftsprozesse. Zweitens kommen in weniger als jedem dritten Unternehmen proaktive Innovationen aus der IT in den Fachbereichen an. Drittens sieht jeder zweite Manager die hauseigene IT nicht als Technologieberater.
Dennoch gehen 77 Prozent künftig von einer größeren Bedeutung der Bereitstellung und Optimierung von IT-Infrastruktur aus. Fazit der Studie: Um nicht überflüssig zu werden, muss sich die IT zum flexiblen und aktiven Treiber und Gestalter der digitalen Transformation wandeln.
Weitere Ergebnisse der Umfrage in einer Infografik drüben bei mir im WiWo-Blog – bitte hier entlang.
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Senior Specialist at Consileon Business Consultancy GmbH
6 JahreHier rächt sie oftmals eine lange zuvor schon eingeschliffene Praxis: IT-Abteilungen, deren Mitarbeiter keinerlei Branchenwissen haben, vollständig weggekapselt hinter Orga-Abteilungen, die einzig mit den Fachabteilungen interagieren... gern ist die Entwicklung dann zusätzlich Offshore, z.B. im wechsel-hochfrequenten Ausland jenseits der direkt-kommunikations-freundlichen Zeitzonen.
a different view
6 JahreStimmt irgendwie, interessanter Aspekt - Bereitsteller von IT-Dienstleistungen vs. proaktiver Treiber und Gestalter?!
👨🏻💻 Tomek 👨🏻🏫 & Agile Coach @ Bosch Digital_ 🌈
6 JahreIn Zeiten von Agilität, digitaler Transformation, PaaS, IaaS, etc., in welcher man ehemals schwerfällige Tanker zu Schnellbooten umwandeln möchte, sind sichere Häfen ( gerne auch dezentral und georedundant) umso wichtiger. Den klassischen IT-Betrieb sehe ich an dieser Stelle ganz klar als den sicheren Hafen.
Head of Microsoft Consulting bei Communardo Software GmbH
6 JahrePersönlich denke ich, dass es weniger eine zentrale IT in den Unternehmen geben wird sondern der Wandel hin zu einer dezentralen IT. Die IT Mitarbeiter werden Berater in den eigenen Abteilungen und müssen hier die fachlichen Prozesse in die technische Form bringen. Wenn sich eine IT nur als Handlanger sieht, dann sind es möglicherweise genau die beschriebenen Probleme.