"Disruptive Thinking" im Interim Management

Wenn von Digitalisierung die Rede ist, glauben viele Unternehmensentscheider, dass es um die Umsetzung bestehender analoger Prozesse in die digitale Welt geht. Weit gefehlt, da sich in der Digitalisierung, Prozesse völlig neu und mit exponentieller Geschwindigkeit verändern, wäre diese Vorgehensweise der sichere Weg in den Tod.

Firmen, die versucht haben durch die Einführung eines weltweiten ERP-Systems ihre existierenden Prozesse digital zu transformieren, haben viel Lehrgeld bezahlen müssen oder sind fast daran zu Grunde gegangen. Als Jeff Bezos, 2013 die „Washington Post“ für 250 Mio. Dollar übernommen hatte, wurde das Blatt nur etwa von zwei Drittel an Lesern im Vergleich zur „New York Times“ gelesen. Inzwischen hat die „Post“ die „New York Times“ mit mehr als 63 Mio. Klicks überholt. Dies gelang nicht nur durch neue Technologie, sondern durch die Veränderung des Journalismus mit schnelleren, packenderen Texten für ein Publikum, das bereits in der digitalen Welt angekommen ist

Vorausschauende Unternehmen, wie ein Axel Springer Konzern haben vor Jahren bereits erkannt, dass nicht eine Strategie des Bewahrens eines Erfolgsmodelles, sondern das Einlassen auf neue Geschäftsmodelle der zukunftsweisendere Weg ist. Sie haben in Unternehmen investiert, die in der Digitalisierung ihr Geschäft, disruptieren bzw. zerstören könnten.

Was haben solche disruptiven Veränderungen mit Interim Management zu tun?

Interim Manager, wie Sie in der alten Welt wahrgenommen werden, sind i.d.R. um die 50 Jahre und haben durch ihre Spezialisierung in einem Fachbereich und in einer Industrie gezeigt, dass sie schwierige operative Probleme aufgrund Ihrer Erfahrung sicher lösen können. Das ist auch heute noch so. Deshalb werden bevorzugt solche Spezialisten durch Ihre Fach- und Branchenkompetenz bevorzugt bei Kunden eingesetzt.

Auch im Interim Management gibt es einen disruptiven Ansatz. Zunehmend jüngere Spezialisten stellen sich als hochqualifizierte Manager, als freiberufliche Know-how-Träger für Transformationsprojekte dem Markt. Sie sind als digital Natives aufgewachsen und können mit einer vernetzten Welt ihr Know-how über Plattformen mit hoher Geschwindigkeit erweitern und vernetzen. Sie nutzen ihr Plattform-Knowledge als Katalysator für branchenübergreifende Herausforderungen für Firmen in einem „Digitalisierungs-Dilemma“. Es entsteht eine neue Gruppe von Interim Managern, die nicht durch jahrelange Firmenexpertise in einem Unternehmen groß geworden sind, sondern die durch agile Arbeitsmethoden herausfordernde Projekte erfolgreich für Organisationen transformiert haben.

Wie positionieren sich solche Experten am Markt? Sie wählen einen völlig anderen Weg als etablierte Manager, die bereits in den Daten Pools von professionellen Anbietern von Interim Managementleistungen gelistet sind. Digital Natives sind über Twitter, facebook und professionellen Social Media User Groups zu finden. Der „Schatz von Firmen Manager Datenpools“ nimmt durch die zunehmende Qualität von weltweiten Plattformen ab. Allein bei LinkedIn werden in jeder Sekunde zwei neue Profile von Personen auf ihrer Plattform hinterlegt. Durch ständig verbesserte Algorithmen wird das Auffinden von passgenauen Managern ständig verbessert.

Braucht es zukünftig dann noch Anbieter, die Firmen für besondere Herausforderungen mit passgenauen Managern unterstützen?

Interim Management 4.0 bietet durch die Digitalisierung Dienstleister, ganz neue Möglichkeiten die passenden Manager für Ihre Klienten zu finden. Fachliche Tauglichkeit übernimmt zunehmend mehr der geschickte Algorithmus einer intelligenten Social Media Plattform. Doch Passgenauigkeit drückt sich im Wesentlichen auch durch den Cultural Fit eines Managers aus. Hier können Personaldienstleister sich zukünftig darauf fokussieren. Bei beschränkter Auswahlmöglichkeit von internen Datenquellen könnte dies manchmal in den Hintergrund treten, was sich jedoch während der Projektlaufzeit bitter rächt.

Für Management Dienstleister braucht es durch die Digitalisierung einen Mindset Shift.

  1.  Sich öffnen gegenüber den neuen Möglichkeiten durch einen unerschöpflichen Pool von qualifizierten Managern, der einer firmeneigenen Datenbank in ihrer Vielfalt überlegen ist.
  2.  Sich öffnen für Plattformen und deren Nutzung für die Herausforderungen zukünftiger Kundenanforderungen.
  3.  Nicht zwanghaft an dem traditionellen Geschäftserfolg festhalten und die neue Welt durch einen blinden Fleck zu übersehen, sondern beide Welten miteinander geschickt zu verknüpfen.
Torsten Klünder

Human Resources Management

8 Jahre

Tolle, anschauliche Beschreibung des Trends und seiner Auswirkung auf uns. Gruß aus Berlin Torsten Klünder

Amr Attia

Independent Business Consultant, Fmr. Area Sales Director, GCC & MENA at Rohde & Schwarz

8 Jahre

Congrats, Harald! Viel Substanz drin da Erfahrung nicht nur zu "klicken" ist und im Wandel der Business-Modelle unter anderem empirisches mitzählt. No "one size fits all" concept sustains. Liebe Grüße, AA

Christian Polzer

Senior Manager with extensive strategy and operations experience | Value Creation and PMI expert

8 Jahre

Well Done, Harald

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