Droht die Energiewende am Fachkräftemangel zu scheitern?
Ein Blick auf die Zahlen stützt das düstere Szenario. Im Sommer 2022 waren lt. Institut der deutschen Wirtschaft 540.000 Fachkräftestellen nicht besetzt. Rd. 200.000 sind es aktuell in der Solar- und Windenergie. Gleichzeitig erwartet die BfA in Deutschland einen Rückgang der Erwerbsbevölkerung um rund drei Prozent bis 2030. Sie schätzt, dass jährlich 400.000 Arbeitskräfte aus dem Ausland benötigt werden.
Dennoch gab es Zuversicht am Ende des Debatten-Abends „Energiewende 2022 sucht Fachkräfte“ der Stiftung Energie & Klimaschutz, an der ich am 6. Dezember als eine von vier Podiumsgästen teilgenommen habe.
Auch bei uns in der EnBW ist der Fachkräftemangel, insbesondere bei stark gesuchten Profilen und in der Ausbildung, schon heute spürbar. Um diesem zu begegnen, verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, wobei eine zukunftsweisende Aus- und Weiterbildung sowie ein modernes und attraktives Employer Branding hervorzuheben sind.
Innovative Technologien und Lernmethoden prägen den Alltag unserer Ausbildung, wie z. B. Augmented Virtual Reality, Drohnen oder Agilität. Mit vier hochmodernen, kürzlich eingeweihten Aus- und Weiterbildungszentren schaffen wir den Raum für erforschendes Lernen. So wollen wir junge Menschen für eine Ausbildung bei uns begeistern.
Gleichzeitig positionieren wir uns als attraktiver Arbeitgeber, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Unter dem Stichwort „BestWork“ (Wenn Büros zu Arbeitswelten werden – BestWork bei der EnBW (linkedin.com)). gestalten wir die Zukunft unseres Arbeitens selbst. Bspw. eröffnen wir die Möglichkeit, bis zu fünf Tage die Woche aus dem Homeoffice zu arbeiten; oder auch begrenzte Zeiträume aus dem (europäischen) Ausland.
Hinsichtlich Geflüchteter und Migrant*innen haben wir mit unserem Berufsintegrations-programm sehr gute Erfahrungen gemacht. Derzeit sind in dessen Rahmen 51 Menschen in einer technischen Ausbildung, seit 2016 haben 27 Teilnehmer*innen diese abgeschlossen.
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Diese Beispiele sind nur ein Auszug unserer Aktivitäten. Die vielfältige Diskussion hat jedoch sehr deutlich veranschaulicht, dass es mehr braucht als innovatives unterneh-merisches Engagement, damit der Fachkräftemangel nicht zur Bremse der Energiewende wird. Wir waren uns einig, dass alle Potentiale für Fachkräfte ausgeschöpft werden müssen und es hierzu auch veränderter politischer Rahmenbedingungen und gesellschaftlicher Haltungen bedarf. Insbesondere folgende Themenfelder haben wir im Verlauf der Diskussion erörtert:
Gerade beim letzten Punkt ist es mir wichtig zu betonen, dass wir uns auch mal in potenzielle ausländische Arbeitskräfte hineinversetzen und unsere (bürokratischen) Prozesse aus deren Sicht denken und unsere Erwartungen hinterfragen sollten.
Die mit den skizzierten Feldern einhergehenden immensen Herausforderungen müssen weiter gemeinsam intensiv von allen relevanten Akteuren bearbeitet werden. Dann jedoch, so war unser gemeinsames optimistisches Fazit, wird auch die Energiewende nicht am Fachkräftemangel scheitern.
Mit mir diskutiert haben Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Rainer Reichhold, Präsident Handwerkskammer Stuttgart und Baden-Württembergischer Handwerkstag e. V. sowie Sibylle Stippler, Leiterin des Clusters Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte am Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V.
Die ganze Debatte steht aufgezeichnet im Youtube-Kanal der Stiftung Energie & Umweltschutz allen Interessierten zur Verfügung (Debatten-Abend Energie - Energiewende 2022 sucht Fachkräfte - YouTube).
Energiemanagement und Energieeffizienz an Technische Hochschule Aschaffenburg
2 JahreDas ist in der Tat eine Herausforderung! Insbesondere weil die Zahl der Studierenden in den vorbereitenden Fachrichtungen - bei uns in Aschaffenburg ist das Erneuerbare Energie und Energiemanagement - bundesweit rückläufig sind!
Freigestellter Betriebsratsvorsitzender bei Netze BW GmbH
2 JahreWar wiedereinmal eine hervorragende Veranstaltung. Die Diskussion hat gezeigt ohne Hände keine Energiewende. Der Fachkräftemangel ist ein riesen Thema, das wir alle ernsthaft angehen müssen.
Passionate Transformer Diversity, Equity & Inclusion
2 JahreToller Dialog und netzwerkreicher Abend 🙂.
Entdecke deine Charakterstärken! ** Systemisches Coaching & Beratung mit Positiver Psychologie ** Mein 💖-Projekt: FlourishingTeams® ** Workshops für starke, lebendige & authentische Teams
2 JahreLiebe Carina Verlohr, danke, dass dich dafür einsetzt, dass wir bei der EnBW auch zukünftig tolle Kolleg*innen haben werden! Ich glaube neben dem Recruiting ist auch die Unternehmenskultur ein wichtiger Schlüsselfaktor, damit sich junge Talente wohl fühlen und auch für mehrere Jahre bleiben. Diesbezüglich haben wir als #enbw in meinen Augen auch schon einiges zum Positiven verändert, aber der Weg der menschenzentrierten #transformation wird sicherlich niemals komplett abgeschlossen sein...