Du brauchst kein WARUM, um erfolgreich zu sein. Aber...
Frag immer erst: „WARUM“ – das sage nicht nur ich, sondern auch zahlreiche andere Business-Coaches hierzulande. Die Idee sowie das gleichnamige Buch stammt vom amerikanischen Bestseller-Autor Simon Sinek. Ich bin ein großer Fan von Simon, doch stelle ich immer wieder fest, dass viele meiner Kunden Probleme haben, ihren inneren Antrieb – ihr WARUM – zu bestimmen.
Was wenn du kein WARUM hast? Kannst du dann trotzdem erfolgreich sein?
Die Antwort ist JA! Doch möchte ich ein kleines aber mit anfügen, denn ganz so leicht ist es dann doch nicht …
Warum du dein WARUM nicht auf Anhieb benennen kannst
Wenn es dir schwer fällt, dein WARUM zu finden, bist du nicht allein. Das geht vielen allen so. Das geht meinen Kunden so, meinen Partnern und Freunden, meiner Frau und mir ebenfalls.
Der Grund ist fest in deiner Biologie verankert. Denn dein innerer Antrieb, deine Motivation, bzw. dein Warum stammen aus einem uralten Teil deines Gehirns, der noch keine Sprache kennt: dem limbischen System. Hier haben die Gefühle ihren Sitz.
Dieser Teil des Gehirns entzieht sich weitgehend der Kontrolle deines Verstandes – bestimmt aber nahezu dein gesamtes Verhalten und beinahe sämtliche Entscheidungen. Ein Beispiel: Halte mal einen Moment inne und versuche folgende Frage für dich genau zu beantworten:
Warum liebst du deinen Partner?
…
Merkst du, wie schwer es ist, darauf eine Antwort zu geben? Die Antwort ist: Du liebst sie/ihn einfach. Es fühlt sich richtig an. Alles andere sind nur oberflächliche Erklärungsversuche.
Mit deinem inneren Antrieb – deinem WARUM – ist es genau das gleiche. Wenn du es gefunden hast, fühlt es sich richtig und gut an. Wenn du es noch nicht gefunden hast, spürst du nichts oder nur Verunsicherung.
Warum du kein WARUM brauchst
Die gute Nachricht ist: Du brauchst kein Warum, um finanziell erfolgreich zu sein. Oder genauer gesagt:
Du musst dir deines WARUMs nicht bewusst sein.
Denn natürlich ist es bereits vorhanden. Du hast dich dazu entschieden, Selbständiger oder Unternehmer zu werden. Diese Entscheidung kam nicht einfach so aus dem Nichts. Sie kam aus deinem Innersten, weil du dem gefolgt bist, was sich für dich richtig anfühlt.
Das können viele Gründe gewesen sein:
- Du wolltest weg aus einem unangenehmen Arbeitsumfeld
- Du wolltest die Freiheit, selbst über deine Zeit und Arbeit bestimmen zu können
- Du wolltest dich selbst verwirklichen
- Du wolltest mehr verdienen als ein Angestellter
- Du wolltest beweisen, dass du es kannst – dir selbst oder anderen gegenüber
- Du wolltest kein Zahnrad in einer Maschine mehr sein
Viele Selbständige und Unternehmer sind sich bei der Gründung ihrem Warum noch durchaus bewusst. Aber sie messen ihm keine größere Bedeutung bei. Und wenn der Schritt dann einmal erfolgreich vollzogen ist, fällt dieser Antrieb häufig weg.
Denn unser WARUM beginnt meist mit egoistischen Zielen. Und das ist OK so.
Warum dein WARUM egoistisch beginnt
Der Selbsterhaltungstrieb ist einer der stärksten Antriebe überhaupt. Deshalb denken Menschen meist immer zuerst an sich selbst. Es gibt Ausnahmesituationen (wenn du Kinder hast, weißt das das), aber generell bist du selbst der wichtigste Mensch in deinem Leben.
Deshalb darf und sollte dein Wohl für dich an erster Stelle stehen.
Erst dann kannst du dich um das Wohl anderer sorgen. Aus diesem Grund wird dir im Flugzeug immer gesagt, dass du dir im Notfall erst selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen sollst, bevor du anderen hilfst. Wenn du selbst keine Luft bekommst, wie sollst du dann anderen helfen?
Dein WARUM darf deshalb auch immer eine egoistische Seite haben. Denn es ist dein Business und du solltest es so gestalten, dass es dir und deinen Wünschen gerecht wird.
Was wünscht du dir?
- Vielleicht das schicke, moderne Eigenheim, mit genug Platz, blickgeschützten Garten und natürlich in bester Lage? (Wir suchen gerade in Augsburg, falls du deines verkaufen willst …)
- Du möchtest viele Reisen unternehmen und 6 bis 12 Wochen pro Jahr im Ausland verbringen? (Eines meiner Ziele ist in einigen Jahren die Panamericana mit dem Wohnmobil von Alaska bis nach Feuerland zu bereisen. Das darf dann auch gerne 12 bis 18 Monate dauern.)
- Oder träumst du davon, auf einer großen Bühne zu stehen und Tausende Menschen hängen an deinen Lippen? (Für mich ist die Bühne von Gedanken tanken ein Ziel.)
Was bringt es dir, das über mich zu wissen? Nicht viel, außer dass du vielleicht ein paar Ansatzpunkte für Small Talk hättest, wenn wir uns einmal treffen. Und das ist auch schon etwas wert.
Also stehe zu deinen Wünschen und seien sie noch so ausgefallen und exklusiv. Wenn du einen Rolls Royce fahren willst (oder bereits fährst), steh dazu. Vielleicht gibt es Neider, die dir das nicht gönnen – aber willst du dich nach denen richten?
Was sind deine Wünsche und Ziele, die dich antreiben?
Schreib sie auf! Oder besser: Suche dir passende Bilder, die dich daran erinnern und häng sie dir über den Schreibtisch. Das motiviert, wenn du dich mal wieder durch etwas unangenehmes durchbeißen musst.
Warum dein WARUM noch eine selbstlose Seite braucht
Mit egoistischen Zielen kommst du in deinem Business schon sehr weit. Deinem finanzieller Erfolg steht damit nichts mehr im Weg. Nur eines ist sicher:
Egoistische Ziele machen nicht auf Dauer glücklich.
Irgendwann kommt der Moment, in dem du deine Ziele erreicht hast. Jedes erreichte Ziel betört dich mit einem kurzen Rausch, weil das Glückshormon Dopamin im Körper ausgeschüttet wird. Doch selbst bei großen Zielen hält dieses Glücksgefühl nur kurze Zeit an. Viele Menschen streben dann einfach nach den nächsthöheren Zielen, die jedoch auch nicht glücklich machen. Sie hetzen nur dem nächsten Dopamin-Kick hinterher.
Der Körper hat aber auch noch einige andere Glückshormone in Petto, die deutlich länger anhalten. Vor allem in Kombination sind diese beiden unschlagbaer: Oxytocine und Serotonine. Sie werden jedoch nur ausgeschüttet, wenn du für andere da bist, Hilfe leistest und starke Bindungen aufbaust.
Dein Warum für andere
Wenn du mit deinem Business nicht nur finanziell erfolgreich sein willst, sondern auch erfüllt und glücklich, dann stell dir auch folgende Fragen:
- Welchen Wert möchte ich für andere schaffen?
- Welchen Einfluss hat meine Arbeit auf mein Umfeld?
- Was würde ich anders machen, wenn ich das Geld nicht zum Leben bräuchte?
- Was bewirke ich mit meinem Tun in der Welt?
- Welches Vermächtnis möchte ich hinterlassen?
In diesen Fragen findest du die Hälfte deines WARUMs, die dir bisher vielleicht noch gefehlt hat: nämlich dein WARUM für andere. Du musst hier nicht gleich den ganz großen Wurf machen und den Weltfrieden anstreben. Deine Vision sollte etwas größer sein, als du selbst – aber auch nicht so weit weg, dass du nicht einen spürbaren Beitrag dazu leisten kannst.
Wenn du etwas gefunden hast, das sich gut anfühlt, dann beschreite diesen Weg ein Stück weit. Denn dein WARUM offenbart sich, weil du mal einer Nachmittag bei einer Tasse Tee sinniert hast.
Es zeigt sich erst, wenn du diesen Weg auch gehst. Möglicherweise wächst es dann. Oder es wandelt sich im Laufe der Zeit ab. Oder du erkennst, dass es doch nicht das Richtige war und du steuerst um. Das ist alles möglich und richtig. Du bist nicht für alle Zeiten auf etwas festgelegt. Auch mein WARUM hat sich jedes Jahr ein wenig verwandelt und ist gewachsen.
Denn du selbst veränderst dich und wächst mit der Zeit – warum sollte es mit deinem WARUM anders sein? Mehr dazu findest du meinem Artikel Der Schlüssel zur Selbstverwirklichung.
Warum du ein WARUM zum wachsen brauchst
Solange du als Selbständiger allein über dein Business herrschst und sämtliche Kommunikation allein in deiner Hand liegt, brauchst du auch dein WARUM nicht schriftlich festzuhalten. Du kannst dich weitgehend auf dein Gefühl verlassen.
Anders sieht es aus, wenn du wachsen willst. Dazu musst du nicht einmal Mitarbeiter einstellen. Es reicht, wenn du anfängst, Aufgaben an andere zu delegieren. Dann solltest du deinem Team in einfachen Worten erklären können, wofür dein Unternehmen steht und welche Ziele und Werte es anstrebt.
Wenn du das nicht tust, agiert dein Team praktisch im Blindflug. Ohne Kompass werden sie ihre Aufgaben nicht so übernehmen können, wie du es dir vorstellst. Und am Ende machst du doch wieder alles selbst, weil andere „es einfach nicht so gut können, wie du“.
Das ist natürlich Blödsinn. Was dir fehlt ist ein Markenkern, an dem sich dein Team orientieren kann.
Warum dein WARUM noch mehr kann
Ein wirklich starkes WARUM ist jedoch mehr als nur ein Kompass für dich und deine Mitarbeiter. Dein WARUM ermöglicht es anderen, sich mit deiner Sache zu identifizieren. Die wenigsten Menschen kennen ihr eigenes Warum – aber sie lieben es, sich inspirieren zu lassen und Dinge zu unterstützen, die sich für sie richtig anfühlen.
Diese Fähigkeit unterscheidet Marken von gewöhnlichen Unternehmen. Wenn dein Unternehmen mehr sein soll, als nur ein Geschäft, dann starte tatsächlich mit WARUM. Dabei ist es kein Widerspruch, dass du sowohl für dich als auch für andere Wert schaffst:
Dein WARUM für dich selbst stellt sicher, dass du gut leben kannst. Dein WARUM für andere stiftet Sinn und erhöht den Wert deines Marke.
Ich unterstütze dich gerne als Markenentwickler und Designer dabei, den Wert deiner Marke zu erhöhen. Vereinbare einfach ein kostenloses Beratungsgespräch mit mir. Hier erfährst du mehr.
Dieser Artikel ist ursprünglich auf meinem eigenen Blog erschienen. Schau doch mal dort vorbei, dort finden sich noch weitere wertvollen Tipps und Anregungen. Auch über Kommentare oder Likes freue ich mich natürlich, denn sie sind ein kleiner Schritt, die Botschaft zu verbreiten – und mehr Sinn und Wert in die Welt zu bringen.
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