Ein bewusstes "Nein!" stärkt das "JA"
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Ein bewusstes "Nein!" stärkt das "JA"

Klar zu sein in dem, was man tut, und auch in dem, was man bewusst sein lässt, ist eine Form von Wertschätzung sich selbst und anderen gegenüber. Anlässlich des Tages der Wertschätzung im Juni lädt die Initiative heartleaders deshalb dazu ein hinzuschauen, wann und wie wir Entscheidungen treffen.

Rund 20.000 Mal am Tagen entscheiden wir uns. Das machen wir, so zeigen es Studien, im Dunklen rationaler, mit voller Blase und im Stehen besser, unter Stress riskanter, gut gelaunt großzügiger, schlecht gelaunt klarer, ausgeschlafen klüger …

Was sind Entscheidungen?

Wikipedia sagt: „Unter Entscheidung versteht man die Wahl einer Handlung aus mindestens zwei vorhandenen potenziellen Handlungsalternativen unter Beachtung der übergeordneten Ziele“. Wir haben also verschiedene Handlungsalternativen. Das bedeutet: Wenn wir uns FÜR eine entscheiden, entscheiden wir uns immer auch GEGEN andere. Genau darin liegt häufig die Krux – wir entscheiden uns ungern GEGEN etwas. Das vermittelt uns das Gefühl von Verlust. Wir spüren einen inneren Widerstand und schieben eine Entscheidung daher vor uns her…

Ganz bewusst NEIN sagen

Andersherum liegt darin aber wiederum auch der Schlüssel: Wenn wir uns BEWUSST gegen die anderen Optionen entscheiden, zu ihnen NEIN sagen, können wir sie loslassen. Das bringt innere Klarheit und gibt uns die Möglichkeit, uns voll und ganz auf die gewählte Variante zu konzentrieren – und zu freuen.

Entscheidungen treffen? Puuuuh…

Schauen wir uns einmal an, wie es häufig so abläuft. Die Planung fürs Wochenende steht an: Ein Bekannter hat Geburtstag und uns zur Party eingeladen, der Schulverein richtet ein Benefizkonzert aus, die Nachbarn wollen grillen. Das Bad müsste unbedingt mal gestrichen werden und eigentlich könnten wir auch einfach mal einen Abend auf dem Sofa verbringen. Was also tun??

Wir überlegen hin und her, wollen uns nicht entscheiden, alles offen lassen. Oft genug machen wir dann gar nichts oder treffen kurzfristig eine Entscheidung, von der wir hinterher gar nicht verstehen, wieso – und berauben uns außerdem der Vorfreude. Wir fahren spontan zum Konzert, das aber abgesagt wurde, worüber nur die Angemeldeten informiert wurden. Da ist es für die Party dann schon zu spät und als wir zu den Nachbarn kommen, um zu grillen, fängt es an zu regnen…

Auch im Beruflichen schieben wir auf

Machen wir uns nichts vor: Auch im Beruflichen treten solche Situationen immer wieder auf. „Wir müssten/könnten mal …“ Hier kann jetzt alles Mögliche stehen: „…die neue Software aufspielen, die Praxisräume streichen, uns mit Kunde XY treffen, die Prozesse in der Abteilung neu strukturieren, an der Messe AB teilnehmen“. Gerne schieben wir dann Entscheidungen vor uns her. Doch im Unterbewussten wirkt die Überlegung darüber, was zu tun ist oder wie es zu tun wäre, weiter. Das belastet uns, macht unfrei, hängt uns in den Knochen.

Hierbei geht es nicht darum, alles gleich zu erledigen – das steht noch einmal auf einem anderen Blatt. Zunächst einmal geht es lediglich darum, die Entscheidung nicht aufzuschieben, sondern sie bewusst zu treffen. Wir entscheiden zunächst einmal „nur“: Machen wir oder machen wir NICHT.

Übung: Welche Entscheidungen machen Ihnen Schwierigkeiten?

•   Nehmen Sie sich eine aktuelle Entscheidungs-Situation vor, z. B.: Was mache ich am Samstag?

•   Schreiben Sie die Alternativen auf und wählen Sie EINE aus. Ganz egal, welche. Einfach spontan entscheiden und dabei gerne dem Bauchgefühl vertrauen.

•   Betrachten Sie nun die nicht gewählten Möglichkeiten. Sagen Sie ganz bewusst: NEIN. Schließen Sie gedanklich mit ihnen ab. Lassen Sie sie los.

•   Und dann schauen Sie die an, für die Sie sich entschieden haben. Heißen Sie sie willkommen, stimmen Sie sich darauf ein, bejahen Sie sie mit ganzem Herzen. Kosten Sie die Vorfreude aus. Überlegen Sie, wie Sie sich vorbereiten oder wen Sie dort treffen werden.

Übrigens: Manchmal entscheiden wir uns dann doch spontan um und machen etwas anderes. Und das ist ok! Wichtig ist nur, möglichst wenig im Unklaren zu lassen und mit uns herumzuschleppen.

Weitere Anregungen und Teamübungen zum Thema finden Sie unter: www.am-dritten.de.

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