Ein Buch schreiben – Meine Erfahrungen als Autor

Unzählige Stunden, viele Schleifen, manche Sackgassen, kleine Erfolge und letztendlich mein druckfrisches Buch. Bei meinem neuesten Werk setzte ich vermehrt auf Teamarbeit und holte mir Hilfe beim Schreiben und Illustrieren an Bord. Das Resümee einer schönen und spannenden Arbeit.

202 Seiten, 606 Gramm, 30 Illustrationen und geschätzte 40.000 Wörter. Mein neues Buch „Das Handbuch für agiles Prozessmanagement. Mit Scribble Prozesse und Organisationen zukunftsfähig gestalten“ liegt druckfrisch vor mir. Wie so oft im Leben lässt die Freude über das Ergebnis auch hier all den Aufwand und die unzähligen Stunden, die dafür notwendig waren, vergessen. Umso wichtiger ist es mir, den Bucherstellungsprozess noch einmal Revue passieren zu lassen. Denn: selbst wenn schon etwas romantische Verklärung mitschwingt – das Buchschreiben hat Spaß gemacht und ich möchte viele Kollegen damit ermutigen, sich über ein Buchprojekt zu wagen. 

Die Beteiligten: Ein Pool unterschiedlicher Talente

Was haben die Spice Girls und Frithjof Bergmann gemeinsam? Beide fordern dazu auf, das zu tun, was man wirklich, wirklich will. „I’ll tell you what I want, what I really, really want” sangen die Spice Girls in den 1990er Jahren. Tun was man “wirklich, wirklich will”, da findet auch bei Frithjof Bergmann, Philosoph und Gründervater der New Work-Bewegung, den Nährboden für Erfolg und Zufriedenheit. 

Aber nicht nur das. Findet man diese Tätigkeit, die seinen Neigungen und Interessen entspricht, verspricht Frithjof Bergmann auch gute Ergebnisse. Mit beidem bin ich im Falle dieses Buches verwöhnt – womöglich deshalb, weil ich den Ratschlag der beiden befolgt habe. 40.000 richtige Worte zu finden ist genau so wenig meine Bestimmung, wie ansprechende Illustrationen zu zeichnen. Dafür mag ich es, mit meinen Kunden ihre Zusammenarbeit neu zu koordinieren, deren Ablauforganisationen durch Mitarbeiter selbstbestimmt zu gestalten und meine Erfahrungen weiterzugeben. 

Trotz intensiver Umstellungsarbeiten meiner eigenen Geschäftsfelder auf digitale Medien, hatte ich im vergangenen Jahr ausreichend Zeit, parallel dazu mein neues Buch zu verfassen – weil ich mir Unterstützung ins Boot holte: Birgit Schreder-Wallinger, die Buchexpertin, hielt in ihrer Rolle der redaktionellen Leitung die Fäden im Projekt zusammen und war Sparring Partnerin in der richtigen Wortwahl. Meine Tochter Sandra Brandstätter zauberte aus langweiligen Prozessdokumentationen ansprechende Illustrationen. Wir alle drei taten in diesem Projekt, was wir wirklich, wirklich wollten und unseren Stärken entspricht. 

Der Prozess: Von der Buchidee zur Druckfreigabe

Aller Anfang ist schwer .. auch beim Buchschreiben. Die Idee im Kopf zu einer konkreten Vision zu verwandeln, ist genauso herausfordernd wie entscheidend. Der Austausch mit Birgit in einem Workshop war dabei besonders hilfreich: Wir definierten Zielgruppen, analysierten deren Bedürfnisse und konnten so erste Must-haves für das Buch festlegen. 

Aber: Wie bei meinen vorherigen Buchprojekten ahnte ich auch hier, dass das gedruckte Buch nur selten so aussieht, wie eingangs gedacht. Deshalb bedienten wir uns (wieder einmal) einiger Elemente aus der agilen Welt: 

• Projektvision: Wir erstellen sie zu beginn. Sie half uns den Fokus zu halten.
• Persona Canvas: Sie halfen uns, den Blick für die Zielgruppe zu schärfen.
• Kanban Board: Mit Trello-Boards und Cloud-basierter Dokumentenverwaltung behielten wir den gemeinsamen Überblick über alle Aufgaben.
• Kommunikation: Regelmäßige Abstimmungen machten Probleme schnell sichtbar und erlaubten rasches Reagieren
• Iterative Zyklen: Wir arbeiteten uns Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel durchs Buch. Damit kamen wir gut voran. 

Wichtig bei der Zusammenarbeit war die klare Rollenverteilung: jeder trug Verantwortung gemäß seiner Kompetenzen. Ob ich als Autor dadurch entlastet wurde? Absolut! Ob ich als Autor damit nichts mehr zu tun hatte? Natürlich nicht: Meine Aufgaben waren es den Inhalt so umfassend wie möglich zur Verfügung zu stellen, Feedback zu geben und Entscheidungen zu treffen. 

Die Veröffentlichung: Verlag oder Self-publishing

„Das Handbuch für agiles Prozessmanagement“ erschien im Hanser Verlag. Das Vorgängerbuch veröffentlichte ich über den Book on Demand (BoD) Verlag. Bei diesen beiden Varianten der Veröffentlichung stehen sich insbesondere die beiden Komponenten Renommee/Service und Wirtschaftlichkeit gegenüber. 

• Die Begleitung durch den Hanser-Verlag war überaus wertvoll und hilfreich: Meine Lektorin empfand ich als höchst professionell, pragmatisch in der Herangehensweise und schnell in ihren Entscheidungen. 
• Das gesamte Verlagsteam, koordiniert durch unsere Lektorin, hat hier wie ein Team von Heinzelmännchen(weibchen) im Hintergrund eine sehr tolle Arbeit geleistet - nochmals ein Dank an dieser Stelle!
• Die eigenständige Koordination und Umsetzung von Lektorat, Buchdesign, Qualitätskontrolle im Buchdruck und Marketing war im Self-publishing nicht nur mit Mehrarbeit, sondern teilweise auch mit Frust und Ärger verbunden. 
• Obwohl das Buchschreiben für mich in erster Linie das Reflektieren und Teilen von Ideen, Erfahrungen und Konzepten bedeutet, blicke ich auch auf die Ökonomie: ob die erhöhte Gewinnspanne im Buchverkauf der selbstpublizierten Bücher gegenüber der geringeren Verkaufsbeteiligung im aktuellen Buch die Mehrkosten kompensieren wird, zeigen die kommenden Monate. 

Damit bleibt die Frage nach Verlag oder Self-publishing im Einzelfall abzuwägen. Ich empfehle jedem Autor, sich auch bei der Verlagsarbeit Unterstützung zu holen. Mit Birgit an meiner Seite verschaffte ich mir diesmal wertvolle Zeit für das Wesentliche und Sicherheit in den Vertragsverhandlungen. 

Meine Learnings: Was ich mir vom Schreiben dieses Buches mitnehme

Für mich der wichtigste Punkt war jener: Birgt in ihrer Rolle der redaktionellen Leitung half mir stets die Fäden zusammenzuhalten. Damit bekam ich auch den Kopf frei für meine berufliche Tätigkeit parallel zum Schreibprozess. Außerdem konnte ich immer dort sofort aufsetzen, wo ich im letzten Kapitel die „Feder habe fallen lassen“. Änderungen oder Wünsche, die ich in Redaktionsschleifen angebracht hatte, kamen so zur Anwendung, wenngleich ich sie nicht immer sofort mehr am Radarschirm hatte. 

Klarheit in den inhaltlichen und terminlichen Zielen sowie Vereinbarungen:

• Inhaltliche Zielsetzung – Zielgruppen-spezifischer Fokus, in der vorherigen Arbeit mit ein wenig Arbeit mit der Definition von Personae war hilfreich
• Klarer Terminrahmen: von Beginn an realistisch geplant, gute Orientierung für alle Beteiligten 

Ich werde bei zukünftigen Buchprojekten für die kreativen und medialen Tätigkeiten nur mehr Pauschalverträge, unabhängig von Auflagen, Internationalität und Weiterverwendung der Beiträge vergeben. Die für mich sehr komplizierten Rechteaspekte – die oftmals im Nachhinein argumentiert werden mussten – kosteten unnötige Energie, Aufwand und Vertrauensverlust.

Das Ergebnis: Das Handbuch für agiles Prozessmanagement

Das Arbeitsbuch unterstützt den Leser dabei: 

• Prozesse agiler und damit flexibler sowie schneller anpassbar zu gestalten,
• Selbstwirksamkeit in der Organisationen zu etablieren
• Kundenbegeisterung zu schaffen bzw. zu erhöhen indem Ablauf- und Aufbauorganisationen knallhart kundenorientiert gestaltet wird
• Selbstlernen und Weiterentwicklung in Organisationen zu unterstützen
• Mit Arbeitsaufgaben, Arbeitsmaterialien zum Download und Praxistipps

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Das Team 

Manfred Brandstätter ist Organisationsgestalter, Gründer, Wirtschaftstrainer und Hochschuldozent. Er glaubt an die Leistungsbereitschaft und Lernfähigkeit von Menschen. Deshalb hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Organisationen dabei zu unterstützen, die Potenzialentfaltung ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte zu fördern und ihre Fähigkeit zur Selbstorganisation weiterzuentwickeln. 

Sandra Brandstätter studierte an der FH Salzburg MultiMediaArt. Seit 10 Jahren lebt und arbeitet sie als Illustratorin, Comicautorin und Character Designerin für Trickfilme und-serien in Berlin. Sie arbeitete zum Beispiel für die Serie “Trudes Tier” (Sendung mit der Maus/WDR) oder dem Oscar nominierten Kurzfilm “Revolting Rhymes” (BBC). Abseits der Kindermedien bringt sie ihre Expertise auch in die Visualisierung und Strukturierung von komplexeren Inhalten für Unternehmen oder Agenturen ein.

Birgit Schreder-Wallinger ist freie Texterin für Fach- und Sachbücher. Als Autoren oach unterstützt sie Experten bei der Umsetzung ihrer Bücher. Ihr Schwerpunkthemen sind Management, Führung, Agilität, Neues Arbeiten und Erfolg. Auf ihrem Blog veröffentlicht sie Tipps für Autoren und Rezensionen aktueller Sach- und Fachbücher.