Ein gesunder Wald und was RAL Gütezeichen damit zu tun haben
Hätten Sie es gewusst? Rund ein Drittel der Landesfläche Deutschlands besteht aus Wald. Er ist Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, fungiert als Kohlenstoffspeicher und spielt auch darüber hinaus eine zentrale Rolle beim Umweltschutz. Und dann dient das Ökosystem ja auch noch als Naherholungsgebiet und Holzlieferant. Bei so vielfältigen Funktionen kommt man an einer Frage kaum vorbei: Wie geht es dem deutschen Wald eigentlich? Die vierte Bundeswaldinventur liefert aktuelle Antworten darauf – und zeigt, dass es Handlungsbedarf im Einsatz für einen gesünderen Wald gibt. Den sehen auch mehrere RAL Gütezeichen und leisten hier einen Beitrag, den ich für überaus wichtig halte!
Aber eins nach dem anderen. Was sind überhaupt die Ergebnisse der Bundeswaldinventur, die alle zehn Jahre durchgeführt wird und ein differenziertes Bild zum Zustand des deutschen Waldes zeichnet? Zunächst einmal, dass die Waldfläche in den letzten Jahren mit ca. 15.000 Hektar leicht zugenommen hat. Zudem werden Bäume im Schnitt älter und dicker, der Anteil der Laubbäume ist angestiegen und die Wälder verfügen über eine größere Baumartenmischung und eine vermehrte Schichtung. Aber das ist nicht alles: Die Inventur hat auch gezeigt, dass der Klimawandel am Wald nicht spurlos vorbeigeht. Die Fichtenfläche ist um 17 % zurückgegangen, was z. B. auf Sturm, Trockenheit und Borkenkäferbefall zurückzuführen ist. Auch viele mittelalte Bestände sind abgestorben und der Holzzuwachs hat abgenommen. Besonders erschreckt hat mich aber die Nachricht, dass der Wald mittlerweile mehr Kohlenstoff abgibt, als er aufnimmt. Seit 2017 hat der Kohlenstoffvorrat im Wald um 3 % abgenommen. Es sind also große Herausforderungen, mit denen das Ökosystem in Zukunft umgehen muss.
Ich halte die RAL Gütezeichen für einen bedeutenden Baustein, wenn es um einen gesunden Wald geht, der resilient auf die Anforderungen der Zukunft reagieren kann. So zum Beispiel das RAL Gütezeichen Forstliches Vermehrungsgut, das sich für den Aufbau gesunder, vitaler und wertvoller Waldbestände einsetzt. Es sichert die Güte forstlichen Vermehrungsguts, indem es die Verwendung von Saat- und Pflanzgut geeigneter, genetisch hochwertiger Herkünfte fördert. Dabei setzt das RAL Gütezeichen auch auf neue Züchtungen, die sich besser an den Klimawandel bzw. an die veränderten Klimabedingungen anpassen können und dadurch weniger anfällig für Schädlinge, Nässe, Hitze oder Trockenheit sind. Auf diese Weise kann die Ertragsfähigkeit und Stabilität des Waldes langfristig erhalten und verbessert werden. So gestaltet das RAL Gütezeichen Forstliches Vermehrungsgut die Zukunft eines gesunden Waldes mit.
Das gilt ebenso beim RAL Gütezeichen Wald- und Landschaftspflege, das Leistungen im sensiblen Ökosystem Wald auszeichnet. Im Mittelpunkt steht eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Waldbewirtschaftung. Ziel ist es, dass Arbeiten wie beispielsweise die Holzernte oder die teils auch mit Rückepferden durchgeführte Holzrückung unter Berücksichtigung aller tiergerechten Anforderungen an die Nutzung und Haltung der Pferde sowie des aktuellen Stands der Technik so sicher und umweltverträglich durchzuführen wie möglich. Forstwirtschaftsunternehmen, die das RAL Gütezeichen Wald- und Landschaftspflege haben, dürfen in nach PEFC- oder FSC-zertifizierten Wäldern arbeiten.
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Als wichtiges RAL Gütezeichen im Kontext eines gesunden Waldes sehe ich aber auch das RAL Gütezeichen Baumpflege. Es beschäftigt sich mit der Erstellung, Förderung und Erhaltung von Einzelbäumen und Baumbeständen sowie mit deren Kontrolle und Begutachtung. Unternehmen, deren Leistungen gütegesichert sind, müssen diverse Aspekte beachten, die auch zur Erhaltung eines gesunden Baumbestandes beitragen. Die Liste ist lang: Dazu zählt beispielsweise die Einhaltung bestimmter Schnittzeiten, die Berücksichtigung baumartenspezifischer Unterschiede oder die Verursachung möglichst kleiner Schnittflächen.
Mein Fazit: Ein rücksichtsvoller und zukunftsorientierter Umgang mit dem Wald ist angesichts des Klimawandels unabdingbar. Für einen gesunden Wald muss dieser Grundsatz unbedingt eingehalten werden. Eine zuverlässige und transparente Gütesicherung in diesem Bereich trägt dazu bei. Umso mehr freue ich mich, dass gleich drei RAL Gütezeichen sich für einen gesunden Wald engagieren. Nur wenn wir konsequent umdenken, kann das Ökosystem langfristig gesund bleiben und seine wichtigen Funktionen als Lebensraum und Kohlenstoffspeicher erfüllen.
Bildquelle: pixabay.com / fietzfotos
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2 MonateDanke für diesen spannenden Artikel, lieber Herr Roßbach. Als Waldliebhaberin interessiert mich das Thema sehr. Es ist interessant zu lesen, welche RAL Gütezeichen es in diesem Bereich gibt.