Ein Jahr nach Terra-Crash: Wie stark ist der Kryptomarkt?
Eine Reihe von Skandalen hat das Vertrauen in den Kryptomarkt in 2022 angeknackst. Hat sich die Branche ein Jahr nach Do Kwon erholt? ⬇
Im Mai 2022 brach eines der größten #Krypto-Ökosysteme wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Der Stablecoin von Terra-Luna (#UST) verlor seine Bindung an den US-Dollar. Im Zusammenspiel mit Panikverkäufen rauschten die Kurse von UST und #LUNA immer weiter in die Tiefe. Infolge kollabierte nicht nur das #Terra-Netzwerk. Der gesamte Kryptomarkt wurde in Mitleidenschaft gezogen. Das Vertrauen in die Branche ging verloren. Der Terra-Gründer Do Kwon machte sich kurz darauf aus dem Staub.
Vergeben und Vergessen?
Etwa ein Jahr nach den Geschehnissen, im März 2023, ist Kwon geschnappt. Montenegrinische Beamte konnten ihn am Flughafen von Podgorica festnehmen. Jetzt wartet er dort auf seinen Prozess. Südkorea und die Vereinigten Staaten ringen um eine Auslieferung. Ihm wird unter anderem Wertpapierbetrug in Milliardenhöhe vorgeworfen. Doch wie hat der Markt sich seit dem eigentlich entwickelt? Konnte sich die Branche je von dem Imageschaden erholen?
Ein Blick auf die Entwicklung der Marktkapitalisierung der großen Coins zeigt: Nach den Eskapaden von Terra hatten Investoren erst einmal genug vom Kryptomarkt. Ende März umfasste die Marktkapitalisierung der Leitwährung Bitcoin noch stolze 900 Milliarden US-Dollar. Bereits im Juni hatte sich der Wert schon mehr als halbiert und rangierte um die 370 Milliarden US-Dollar-Marke. Die Altcoins zeigten ganz ähnliche Verläufe. Den Sommer über dümpelten die Werte vor sich hin. Investoren leckten ihre Wunden.
Sam setzt noch einen obendrauf
Aber sie hatten ihre Rechnung ohne Sam Bankman-Fried gemacht. Der nämlich löste einen der größten Finanzskandale aller Zeiten aus. Innerhalb weniger Tage fuhr er die bis dahin zweitgrößte Kryptobörse #FTX an die Wand. Als bekannt wurde, dass Bankman-Fried und andere Mitglieder aus der Führungsriege Kundengelder veruntreuten und ihren hauseigenen FTT-Token als Sicherheit für Milliarden-Kredite verwendeten, kam es zum Massenabverkauf und die Börse kollabierte. Im Oktober beginnt der Prozess.
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Erholung seit Jahresbeginn
Erst im neuen Jahr scheint sich der Markt so wirklich zu erholen. Die Skandale um Terra-Luna, FTX und einer Reihe anderer schwarzer Schafe im vergangenen Jahr sind natürlich nicht die alleinigen Auslöser für eine angeknackste Marktkapitalisierung. Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Krieg und Lieferkettenprobleme schlugen sich zudem auf die Investitionssummen nieder. Ist das Geld knapp, ziehen Anleger in der Regel als Erstes ihre Investitionen aus den Risikoanlagen ab.
Ein etwas gemäßigteres makroökonomisches Klima, das (Gott sei Dank) Ausbleiben weiterer Skandale in der Größenordnung von FTX und Co. und eine Kryptobranche, die den Bärenmarkt nutzt, um ihre Produkte zu verbessern und Innovationen voranzutreiben, sorgen dafür, dass der Markt wieder wächst. Mitte Januar hat die Gesamtmarktkapitalisierung aller Kryptowährungen wieder die magische Marke von einer Billion (englisch "Trillion") US-Dollar geknackt.
Am gestrigen 24. Mai lag der Wert laut Daten von Coinmarketcap bei 1,12 Billionen US-Dollar. Über 300 Milliarden mehr als noch zu Jahresbeginn. Zum Vergleich: Nestlé bringt es aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 330 Milliarden US-Dollar. Dieses Jahr ist der Markt also um die Größe eines Weltkonzerns gewachsen.
Redakteur: Tim Reindl