Einbahnstraße IFC?
LUDES Architekten - Ingenieure GmbH

Einbahnstraße IFC?

In Fachkreisen hört man immer wieder "IFC ist kein Austauschformat". Tatsächlich handelt es sich hierbei um kein Dateiformat, sondern vielmehr um eine Datenstruktur.

In der Praxis bedeutet das: Der Gesamtkoordinator importiert alle IFC-Modelle (Architektur, Tragwerk, TGA etc.) in seine Kollisionssoftware und führt unterschiedliche Prüfungen durch. Die Fachplaner erhalten Feedback in Form von Issues und korrigieren Ihre eigenen Modelle.

Der Bauphysiker kann das Architekturmodell für die Energieanalyse nutzen, der Bauherr gezielte Daten in sein eigenes CAFM übernehmen...

Soweit, so gut.

Die Frage die sich mir immer wieder stellt: Wie profitieren die Planer/Modellierer hinsichtlich der interdisziplinären Arbeitsweise? Wie können wir die Plandaten der Fachplaner, welche wir als Architekten in unsere 2D-Pläne einpflegen müssen, geschickt importieren? Während wir heutzutage mit VR-Brillen jeden Winkel eines Gebäudes staunend begutachten können, sind die vermeintlich einfachen Dinge auf der Strecke geblieben. Single-Source-of-Truth ist selbstverständlich das Modell, jedoch sind Ausführungspläne auf der Baustelle weiterhin unabdingbar.

Wenn ich also einen IFC-Modell in unsere Planungssoftware importiere, sind die 3D-Daten zwar da, doch für die 2D-Pläne nicht verwertbar. Als Konsequenz muss uns der Fachplaner die benötigten Informationen klassisch als DWG zukommen lassen. Single-Source-of-Truth gescheitert.

Beispiel Deckenpläne: Luftauslässe, Deckenleuchten, Brandmelder, OP-Leuchten etc.

Beispiel Grundrisse: Medizintechnische Einrichtungen wie Betten und Mobiliar, Sanitärobjekte wie WCs, Urinale, Waschbecken etc.

Beispiel Schnitte: Uns ist es gelungen, das IFC-Modell des Landschaftsarchitekten nach dem Import so aufzubereiten, dass wir in sämtlichen 2D-Schnitten den Dachaufbau (Gründach) mit korrekten Schraffuren ableiten konnten. Jedoch ist der Aufwand so hoch, dass ein Austausch des IFC-Modells und die erneute Aufbereitung nicht mehr wirtschaftlich wäre. So sind wir gezwungen, denn klassischen Weg zu gehen und den Dachaufbau in den 2D-Schnitten zu zeichnen.

Falls diese Problematik in Zukunft gelöst wird, kommen wir hinsichtlich Synergien und Konsistenz einen bedeutenden Schritt näher.

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