Was eine Hochleistungsorganisation mit der Arbeitgebermarke zu tun hat und warum HR dazu einen ganz wesentlichen Beitrag leisten muss?
In Zeiten der Digitalisierung und dem dadurch stark steigenden Bedarf an Fachkräften für die digitale Transformation stellt sich für Arbeitgeber zunehmen die Frage, wie man es schafft, als Arbeitgeber so attraktiv zu sein, dass sich junge Leute dem Unternehmen anschließen und möglichst lange bleiben und voll motiviert mitarbeiten? Es geht also um die Frage einer attraktiven Arbeitgebermarke.
Um hierauf eine Antwort zu finden, muss man sich anschauen, wann ein Unternehmen bei Kandidaten und Mitarbeitern als attraktiv wahrgenommen wird? Um zu nutzbaren Ergebnissen zu kommen, muss man zwischen den Treibern für Attraktion und Retention auf der einen Seite und der Frage, warum Mitarbeiter bereit sind, die „extra Meile“ zu gehen, auf der anderen Seite unterscheiden, da hier teilweise sehr unterschiedliche Aspekte maßgebend ist.
Beschränken wir uns im Moment auf die Frage, warum Mitarbeiter bereit sind, die extra Meile zu gehen?
In der regelmäßig von Willis Towers Watson durchgeführten Gloabl Workforce Study wird dieser Frage nachgegangen. Als besonders relevant wurden wiederholt folgende Aspekte identifiziert:
1. Die Mitarbeiter kennen die Unternehmensziele und die Strategie
2. Die Mitarbeiter wissen, welchen Beitrag sie zur Erreichung der Unternehmensziele und der Strategie leisten können; Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung sind klar; die Schnittstellen sind beschrieben
3. Die Mitarbeiter verfügen über die fachlichen Kompetenzen und die Arbeitsmittel, die sie zur optimalen Erledigung ihrer Aufgaben benötigen
4. Die Mitarbeiter können sich auf ihren Arbeitsplätzen weiterentwickeln und neue Dinge lernen
5. Es besteht die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln und Karriere zu machen
6. Die Vorgesetzten behandeln ihre Mitarbeiter mit Wertschätzung und Respekt
Sind diese Aspekte gegeben, wird sich das auf das Engagement der Mitarbeiter stark auswirken.
Was bei der Nennung der Themen unmittelbar auffällt: sind diese erfüllt, wird ein Unternehmen insgesamt auch deutlich leistungsfähiger werden , es sich gar zu einer Hochleistungsorganisation entwickeln können. Ein interessanter Zusammenhang zwischen Hochleistungsorganisation und Mitarbeitermotivation!
Was hat das aber mit der Arbeitgebermarke zu tun?
Menschen sind mehr denn je vernetzt, sei es über die sozialen Medien oder auch auf anderen Wegen. In diesen Netzwerken werden die Menschen ihr Wohlbefinden und ihre Freude an der Arbeit kommunizieren. Sie sind die besten Botschafter des Unternehmens. Ergo lässt sich sagen, dass ein Mitarbeiter, der in einer Hochleistungsorganisation arbeitet, der beste Markenbotschafter für die Arbeitgebermarke ist. Eine der zentralen Fragen aus der global standardisierten Mitarbeiter- befragung von Gallup (the Gallup 12) lautet: „würdest Du das Unternehmen, in dem du arbeitest. deinem besten Freund als Arbeitgeber empfehlen?“
Eindeutig stellt diese zentrale Frage auf die Rolle des Mitarbeiters als Botschafter des Unternehmens ab. Aus dieser Tatsache haben sich inzwischen sehr tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt, die sich die Botschafterrolle von Mitarbeitern zu Nutze machen.
Die Schlussfolgerung:
Stellen Sie sicher, dass Ihre Unternehmen eine Hochleistungsorganisation wird, wenn sie es nicht eh schon ist; Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen in Form von Werbung für Ihr Unternehmen danken.
Welche Rolle sollte der HR – Bereich in diesem Zusammenhang einnehmen?
HR ist unter anderem für die Suche neuer Mitarbeiter zuständig. In immer knapper werdenden Arbeitsmärkten wird der Recruiter immer häufiger die weiße Fahne hissen, da er Vakanzen nicht besetzten kann. Das ist auf Dauer für die Weiterentwicklung des Unternehmens hinderlich oder gar bedrohlich. HR muss also mehr in die Entwicklung der Arbeitgebermarke investieren. Und hier schließt sich der Kreis. Hochleistungsorganisation führt zu starker Arbeitgebermarke, führt zu leichterer Rekrutierung!
Es mag leichter gesagt als getan sein. Aber es ist nur folgerichtig, dass sich HR der Themen der Organisationsentwicklung und der Organisationsleistung konsequent annimmt um bei der Arbeitgebermarke nicht an Boden zu verlieren. Leider sind viele Personalbereiche darauf nicht ausgerichtet. Wenn HR als Business Partner erfolgreich sein will, muss die Reise aber in diese Richtung gehen.
Jörg Müller