Einfach machen … Lass den Unternehmergeist nicht in der Flasche
Ich war so richtig durchgestylt auf meinem Karrierepfad unterwegs. Ein klassischer BWL-Lebenslauf mit Aussicht auf Führungspositionen. Abi. Ausbildung zum Kaufmann. Von der Pike auf lernen … Dann das Bachelor-Studium, der Master. Auslandsstudium in Norwegen. Berufseinstieg als Trainee. Dann im Vertrieb. Erste Aufgaben für die Geschäftsleitung. Die Beförderung zur Führungskraft. Hochzeit. Haus. Baum. Kinder. Super. Super?
Nein, ich merkte, dass mir etwas fehlte. Und, wie ich heute denke, kommt das in vielen Unternehmen zu kurz: der Unternehmergeist …
Unternehmergeist glänzt – durch Abwesenheit
Ich war erfolgreich in dem, was ich tat. Habe alles angewandt, was ich an Planungs- und Steuerungsmechanismen gelernt hatte. Ich habe durch Kontrolle geführt, weil ich eben so sozialisiert war: Je besser du deine Leute im Griff hast, je mehr du die Lage im Griff hast, umso erfolgreicher wirst du sein. Warum also bin ich dann von diesem Pfad abgewichen? Warum bin ich aus einer erfolgreichen Unternehmenskarriere ausgeschert und bei einem Start-up gelandet?
Zum einen, weil ich mich langweilte. Weil ich merkte, dass ich immer weniger Elan hatte, weniger motiviert war, mein Team anzuführen. Auch weil ich merkte, wie lethargisch die Mitarbeiter oft waren, weil sie ja doch nur ausführten, was ich mir einfallen ließ. Und ich führte größtenteils nur das aus, was sich mein Chef oder die Geschäftsleitung einfallen ließ. Viel zu viele Tätigkeiten, die ich dachte tun zu müssen, ernüchterten mich. Ich fühlte mich gefesselt.
Zum anderen scherte ich aus, weil ich erkannte, dass das Unternehmen unter seinen Möglichkeiten blieb, wenn es an dem klassischen BWL-Instrumentarium von Steuerung, Planung und Kontrolle festhielt. Eine solche Kultur sperrte die Wirksamkeit gewissermaßen in eine Flasche ein. Und das zu einer Zeit, in der der Markt immer chaotischer, das Umfeld immer komplexer wurde.
Ich war und bin überzeugt, ein Unternehmen kann hier nur agieren, wenn es dieses klassische Instrumentarium weglässt. Wenn es sich auf etwas besinnt, was ich Unternehmergeist nennen möchte – und zwar auf allen Ebenen der Hierarchie. Um das konkret zu machen …
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Unternehmergeist glänzt – durch Wirksamkeit
Das klassische Führungs- und Management-Instrumentarium sorgt in Unternehmen dafür, dass alle Beteiligten an Wirksamkeit einbüßen. Also lass es weg. In den Müll damit, in die Wastebox. Wenigstens einen großen Teil.
Weil du dadurch in deinem Unternehmen vieles einfacher machst: Weniger Routinen, weniger Hierarchien, weniger Bürokratie, Regeln und eingefahrene Arbeitsweisen bedeuten, dass die Menschen in einem Unternehmen „einfach machen“.
Sie legen das an den Tag, was ich Unternehmergeist nennen möchte: Sie agieren selbstorganisiert und selbstverantwortlich. Sie warten nicht ab, sondern tun einfach, was zu tun ist. Und das ist immer das, was dem Kunden guttut. Was dadurch auch dem Unternehmen guttut. Denn die Probleme, die durch die Dynamik von Veränderungen und auch von Krisen entstehen, lassen sich für ein Unternehmen viel besser lösen, wenn eben alle im Unternehmen Unternehmergeist zeigen können.
Das ist es, was ein Start-up wie wastebox.biz so wachsen lässt: Ich habe vieles weggelassen, was uns daran hinderte, für die Kunden wirksam zu sein. Ich habe die Organisation einfacher gemacht, damit die Menschen wirksamer arbeiten können – und damit ich mehr Freude an meiner eigenen Wirksamkeit habe. Ich bin sehr gespannt, wohin er mich noch führt, mein Unternehmergeist ….
Felix Heiden