Einst Apple, heute Google, morgen InsurTech’s? Was wir alle von Steve Jobs lernen können…

Einst Apple, heute Google, morgen InsurTech’s? Was wir alle von Steve Jobs lernen können…

Wir schreiben heute den 04. Okt. 2016, den Tag an dem Google Großes angekündigt hat:

“We announced the 1st version of Android 8 years ago today. I have a feeling 8 years from now we'll be talking about Oct 4, 2016.” Hiroshi Lockheimer, SVP Android

Mittlerweile sind wir alle daran gewöhnt an derartige Keynotes auf der Software und Hardware Hersteller ihre neuesten Innovationen präsentieren. Den ersten Meilenstein legte jedoch nicht Google, sondern Apple mit der legendären Präsentation des ersten iPhones 2G vor 9 Jahren.

Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, aber für das stärkste Aha-Erlebnis der Zuschauer sorgte Steve Jobs, indem der seine iTunes Musik Liste via Touch scrollbar machte. Auch “Pinch-to-Zoom” die Geste mit der sich in Bilder rein- und raus-zoomen lässt, wurde damals unter gewaltigem Jubel eingeführt.

All diese Veränderungen waren nicht nur auf geniale Software zurückzuführen, sondern vor allem auf die neu-entwickelten Hardware Komponenten. Ein Multitouch-fähiges Display war die Grundlage dafür, Mitbewerbern fünf Jahre voraus zu seien.

Steve Jobs erkannte diese Tatsache schon sehr früh und war daher der festen Überzeugung, dass ein perfektes Kundenerlebnis nur dann gelingt, wenn Software und Hardware von einem Unternehmen stammen.

Viele Generationen an iPhones sollten im Recht geben. Kleinere Akkus, niedrigere auflösende Displays, geringere RAM Werte, waren nur einige Handicaps mit denen sich iPhones jeder Generation immer wieder behaupten mussten. Das verblüffende Ergebnis war jedoch stets, dass die Geräte aus Cupertino immer mehr aus der bestehenden Hardware rausgeholt haben als andere Mitbewerber.

Währenddessen bei Google

Wenn wir über Mitbewerber sprechen, sprechen wir vor allem von Google. Unternehmen wie Blackberry und Nokia sind leider viel zu früh von uns gegangen, wie es vermutlich ein TechPfarrer formulieren würde. Google hingegen hielt die Stellung, jedoch mit einem anderen Ansatz als Apple.

Google fokussierte sich rein auf die Software - insbesondere auf das mobile Betriebssystem Android. Sicherlich gab es auch einige Vorstöße in die Hardware Welt vorzustoßen, um zu zeigen was Android alles unter der Haube hat - eine echte Symbiose war dabei aber eher selten zu erkennen (#Nexus 1. Gen.). Vielmehr kauften Kunden die Geräte um reines Android nutzen zu dürfen.

Dies hatte vielerlei Vorzüge hinsichtlich Flexibilität im Verhältnis zu Apple’s iOS, lag jedoch deutlich zurück in Sachen Design und Qualität des App EcoSystems. Zudem hatte man stets das Gefühl, dass die Software stets durch die Hardware der Hersteller wie Samsung, LG & Co. gebremst wurde. Die Software wollte stets mehr, als die Hardware zu leisten im Stande war.

Daher nun die große Wende bei Google. Ab heute heißt es nun “Made by Google” - sprich es werden nun Smartphones vorstellt (Pixel & Pixel XL) und weitere Geräte die hauptsächlich von Google entwickelt wurden und nicht von Hardware-Partnern wie Samsung oder Huawei. Sicherlich wird es nicht ganz ohne das KnowHow von HTC und weiteren Partnern gegangen sein.

Der Punkt ist aber ein anderer, wie auch die zweite große Ankündigung von Google vermuten lässt: Es geht um die Verknüpfung zwischen Software und Hardware auch über das Smartphone hinaus. Das Stichwort hierzu lautet: Andromeda. Ein Softwarelösung die es ermöglicht ein Betriebssystem für verschiedene Endgeräte zu nutzen. Dies ermöglicht nicht nur eine einheitliche User Experience auf dem Smartphone und Notebook, sondern vor allem auch im Smart Home Bereich.

Learnings für InsurTechs

Die Erfolge für FinTechs, insbesondere InsurTechs in den letzten zwei Jahren sind beachtlich. Egal ob Friendsurance, Fairr, Schutzklick oder FinanceFox - alle brachten ein wichtiges Maß an Evolution in die Versicherungsbranche. Das Kundenerlebnis mittels Softwarelösungen besser zu machen, steht klar im Fokus dieser Startups.

Zieht man nun die Parallelen zu Google, so stellt sich die Frage, ob auch hier im InsurTech Bereich eine reine Softwarelösung nicht mehr genug ist? Aber was wäre eigentlich die Hardware im Versicherungsbereich?

Die Hardware des Versicherungsproduktes ist das eigentliche Produkt (Absicherung) selbst. Da die meisten InsurTech Startups selbst nur intermediäre sind, haben sie zumeist keinen Einfluss auf die Produktgestaltung. Gerade hier liegt aber das Problem. Erstklassiges Kundenerlebnis kann nur stattfinden, wenn man die gesamte Customer Journey kontrolliert - siehe Apple und Google.

Sprich das iPhone der Versicherungswelt werden wir vermutlich erst erleben, wenn die ersten digitalen Versicherer entstehen. Ähnlich wie im Bankenumfeld, wo es erst durch Neobanks mit Banklizenz wie Fidor und Atom zu echten Veränderungen kam.

Für die bestehenden InsurTech Startups bleibt daher nur, sehr enge Kooperationen mit bestehenden Versicherungen aufzubauen und gemeinschaftlich neuartige Konzepte in den Markt zu bringen. Nur so kann auch hier die perfekte Software- und Hardware Symbiose entstehen.

Für alle aber gilt:  Stay hungry, stay foolish, InsurTech Industry    



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