Elektro vs Verbrenner - Wer setzt mehr CO2 frei?
Erzeugen Elektroautos wirklich weniger CO2 als herkömmliche Verbrenner?
Das ist eine der heißesten diskutierten Themen der letzten Wochen. Von Politikern bis hin zu Arbeitskollegen. Jeder weiß (scheinbar), dass es (k)einen Sinn macht Elektroauto zu fahren. Die Meinungen gehen weit auseinander.
Deshalb habe ich mir gedacht, dass ein Faktencheck an der Zeit ist. Mal sehen, welche Halbwahrheiten und Mythen sich bestätigen und evtl. crashen lassen.
In diesem Artikel beziehe ich mich nur auf den “Verbrauch” bzw. die Freisetzung von CO2 durch die “Tankfüllung” der Fahrzeuge und lasse dabei die Herstellung und weitere Aspekte außer Acht.
Für die Berechnungen habe ich einen VW Golf 8 als Grundlage genommen.
1. E- Golf 8
Leistung: 100kW (136 PS)
Verbrauch(WLPT): ca. 16,9kWh/100km
Reichweite: ca. 215km
2. Golf 8 1,5 TSI
Leistung: 96kW (131PS)
Verbrauch(WLPT): 5,5L/100km
Reichweite: ca. 900km
3. Golf 8 2,0 TDI
Leistung 85kW (116)PS
Verbrauch(WLPT): 4,6L/100km
Reichweite: ca. 1080km
Die Berechnung, wie viel ein Elektrofahrzeug an CO2 je “Tankfüllung” ausstößt, ist um einiges komplexer als die Berechnung bei Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Zunächst einmal müssen wir herausfinden, woher die getankte Energie stammt. Dazu habe ich mir die Daten vom 09.06.23 um 13 Uhr beschafft. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir strahlender Sonnenschein, sodass ich davon ausgehe, dass die erneuerbaren Energien beim Betanken ihr Bestes gegeben hätten. Die Energiezusammensetzung sieht wie folgt aus:
1. Photovoltaik ca. 61%
2. Wind ca. 12%
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3. Braunkohle ca. 8%
4. Biomasse ca. 7%
5. Erdgas ca. 5%
6. Wasserkraft ca. 3%
7. Steinkohle ca. 2%
8. Sonstige Konventielle ca. 2%
9. sonstige Erneuerbare 0,16%
10. Pumpspeicher 0,14%
Das bedeutet, dass am 09.06.2023 um 13 Uhr die Energie in Deutschland zu 76% aus erneuerbaren Energien bezogen wurde. Für die Ermittlung des CO2 Ausstoßes habe ich die Werte des Werklimarates für die jeweilige Energiequelle verwendet. Dabei kam heraus, dass eine kWh aus der Steckdose ca. 260g CO2 erzeugt.
Wenn wir diese Erkenntnis auf unseren E-Golf anwenden, bedeutet es, dass unser E-Golf, wenn er zu diesem Zeitpunkt geladen worden wäre, 4394g CO2 je 100km ausstößt. Der Benziner würde bei der selben Strecke 13035g CO2 ausstoßen und ein Diesel überraschenderweise, “nur” 12190g. Somit steht fest, dass ein E- Fahrzeug bei weitem weniger CO2 Emissionen als ein Verbrenner ausstößt, wenn er bei Sonnenschein geladen wird! Wirklich überraschend finde ich persönlich, dass der Diesel in dieser Hinsicht besser als ein Benziner abschneidet. Ich will mich damit aber nicht zufrieden geben, weshalb mich interessiert, wie es aussieht, wenn man einen E-Golf bei Nacht lädt. Photovoltaik ist mit 60% der größte Energielieferant zur Mittagszeit gewesen. Wie sieht es also aus, nachdem die Sonne Feierabend hat. Ich habe mir also die Daten vom 09.06.2023 um 24 Uhr besorgt. Zu diesem Zeitpunkt lagen die CO2 Emissionen für eine kWh bei ca. 430g. Das sind 65% mehr als zur sonnigen Mittagszeit. Wer sein Auto also spät in der Nacht lädt, erzeugt umgerechnet 7267g CO2 auf 100km. Das sind bei schlechten Konditionen immer noch rund 55% weniger!
Die Autohersteller selber geben noch geringe Werte an. Womöglich können die Motoren der neuen Generationen die Emissionen etwas verringern. Trotz alledem liegt der Ausstoß dennoch über 10.000g CO2 auf 100km.
Ich hoffe dir hat dieser Beitrag gefallen!
Einen weiteren Beitrag den ich zum Thema Energie geschrieben habe, findest du hier:
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Quellen:Mobile.de; carwiki.de; smard.de; tech-for-future.de; helmholtz.de
Ingenier für thermische Verfahrenstechnik bei Dyckerhoff
1 JahrInteressanter Vergleich. Ich finde, man müsste hier noch den kompletten Produktlebenszyklus betrachten, gerade was die Herstellung und Entsorgung es E-Golfs inkl. der Batterie angeht. Hast du da Erfahrungswerte? Schöne Grüße