#emobility Auf die Ladeinfrastruktur kommt es an.

#emobility Auf die Ladeinfrastruktur kommt es an.

Daimler, BMW, AUDI - in den letzten Tagen überschlagen sich die Nachrichten deutscher Hersteller, die elektrische Automodelle ankündigen. So gut oder schlecht man diese Fahrzeuge in Bezug auf Design, Leistung oder Preis beurteilt mag, so fehlt doch ein entscheidender Aspekt: Die Ladeinfrastruktur. 

Ich will mich hier nicht in den Chor derjenigen einreihen, die dem Staat Versagen vorwerfen, weil er elektrische Mobilität fordert, aber keine Lademöglichkeiten schafft. Das ist Aufgabe der Industrie. Wer E-Autos verkauft, muss für Lademöglichkeiten sorgen. Diese Strategie hat Tesla von Anfang an konsequent umgesetzt.

Bei der Ladeinfrastruktur sind prinzipiell drei Nutzungsszenarien zu unterscheiden: privates Laden, öffentliches Laden, schnelles Laden.

Bei den privaten Wallboxes verfolgt AUDI durch die Kooperation mit Amazons Home Service eine offensive Vermarktungsstrategie (siehe verlinkter Artikel). Guter Ansatz, denn die meisten Ladevorgänge werden Privatleute im eigenen Carport abwickeln wollen. Abends einstecken, morgens voll losfahren. 

Laternenparker sind auf öffentliche Ladestationen angewiesen, deren Verbreitung noch nicht optimal ist, aber in den Ballungsräumen hat sich schon viel getan. 

Der entscheidende Punkt ist die Schnellladeinfrastruktur. Tesla hat weltweit ein Netz von 1.342 Stationen mit über 11.000 Ladepunkten aufgebaut. An denen können die Fahrzeuge unkompliziert und zumeist gratis mit Leistungen bis zu 125 kW laden. In West- und Mitteleuropa findet sich an den Autobahnen alle 150-250 km eine Station, an denen man kostenlos innerhalb von 30 Minuten Energie für 200-300 km Reichweite laden kann. Dieses Struktur erlaubt fernreisen ohne Probleme und mit einem akzeptablen Zeitbudget. Stuttgart - Berlin in 7 statt 6 Stunden - wo ist das Problem? Ist ja gratis ...

Von einer solchen Struktur sind die deutschen Hersteller noch Jahre entfernt. Zwar gibt es von diversen EVUs inzwischen Ladestationen an den Autobahnen, aber deren Leistung liegt maximal bei 50 kW. In 30 Minuten sind das dann eben nur 100-150 km. Um diesen unattraktiven Zustand zu beenden, haben sich die deutschen Hersteller in einem Konsortium namens Ionity zusammengeschlossen. Ziel: Aufbau eines internationalen Netzes mit HPC (High Power Charger) mit einer Leistung von bis zu 350 kW. Anzahl der bisher in Deutschland von Ionity aufgebauten Stationen : 1. In den USA sieht es kaum besser aus.

Die nun für den Markt produzierten Fahrzeuge werden also zunächst auf eine sehr unzureichende Ladeinfrastruktur treffen. Das könnte sich schnell als entscheidendes Hindernis herausstellen. Die Kunden werden sich fragen, wie sie sich organisieren müssen. Und feststellen: schwierig.


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