Emotionale Intelligenz beginnt bei Ihnen selbst – nicht im automatisierten Verstehen anderer.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Führungskräfte, Projektmoderatoren oder auch Coaches betonen in Gesprächen oft übertrieben, wie sehr sie die Sichtweise ihres Gegenübers „verstehen“.
Sätze wie „Ich kann das gut nachvollziehen“ oder „Das ist ein guter Punkt“ sind in Unternehmensgesprächen allgegenwärtig – oft untermalt mit überzeichneter Mimik, einfühlsamer Stimme und „verständnisvoller“ Körpersprache.
Doch was gut gemeint ist, wirkt auf viele eher befremdlich und nicht selten wie einstudierte Technik. Anstatt Nähe und Vertrauen zu schaffen, bewirken solche Standardfloskeln oft das Gegenteil: Distanz und Unbehagen.
Emotionale Intelligenz (EI) wird vielfach missverstanden und fast ausschließlich mit Empathie gleichgesetzt. Natürlich gehört empathisches Verhalten dazu, doch das ist nur ein Teil des Ganzen.
Denn emotionale Intelligenz beginnt nicht beim Verstehen anderer, sondern bei uns selbst.
Authentizität und Klarheit in der Kommunikation erreichen wir nur, wenn wir uns zuerst selbst wirklich wahrnehmen und kennen.
Nur wer das eigene Verhalten im Kontext von Stimmungen und Emotionen reflektiert, kann auch auf andere klar und natürlich wirken.
Selbstwahrnehmung als Grundlage der emotionalen Intelligenz
Selbstwahrnehmung ist die entscheidende Basis der EI. Sie bedeutet, sich selbst realistisch einzuschätzen und zu wissen, wie man auf andere wirkt.
Für viele Führungskräfte ist dies eine Herausforderung! Ständig wird von ihnen Stärke und Durchsetzungsvermögen verlangt, während Schwächen als unzulässig gelten.
So entsteht oft die Tendenz, eine „starke“ Fassade aufzubauen und bloß keine Unsicherheiten zu zeigen. Doch gerade diese Rolle entfernt uns von unserem echten Selbst und von einer authentischen Wirkung auf das Team. Und oft bemerkt man es selbst gar nicht.
Als Coach und Mentor sehe ich häufig, wie Führungskräfte versuchen, alle Herausforderungen ohne echte Reflexion zu bewältigen – das Resultat ist oft Befangenheit, die den Kontakt zum Team erschwert.
Stattdessen sollten Sie sich selbst fragen: „Wie werde ich wirklich wahrgenommen?“ und „Passen mein Selbstbild und die Wahrnehmung meines Teams zusammen?“
Selbstwahrnehmung bedeutet, ehrlich zu sich zu sein und die Wirkung des eigenen Handelns auf andere zu verstehen.
Fünf konkrete Schritte zur Förderung Ihrer Selbstwahrnehmung und zur Entwicklung echter emotionaler Intelligenz:
Am Ende des Tages innezuhalten und zu reflektieren, wie man auf bestimmte Situationen reagiert hat, fördert die Selbstwahrnehmung.
Fragen Sie sich: „Welche Emotionen habe ich in Gesprächen mit Mitarbeitenden oder in Stresssituationen gespürt?“ und „Wie habe ich in diesen Momenten gewirkt?“
Durch tägliches Nachdenken erkennen Sie Muster in Ihrem Verhalten und können gezielt daran arbeiten.
2. Journaling
Ein persönliches Journal hilft dabei, die eigenen Gedanken und Emotionen besser zu verstehen. Notieren Sie täglich, was Ihnen gut gelungen ist und wo Sie emotional herausgefordert wurden.
Journaling macht Emotionen greifbar und verankert sie im Bewusstsein, sodass Sie reflektierter reagieren können.
3. Feedback-Kultur fördern
Ermutigen Sie Ihre Kollegund Ihr Team dazu, Ihnen regelmäßig Feedback zu geben. So erkennen Sie, wie andere Ihr Verhalten wahrnehmen und ob Ihre Selbstwahrnehmung mit der Wahrnehmung anderer übereinstimmt.
Oft zeigen sich dabei „blinde Flecken“, die eine echte Weiterentwicklung möglich machen. Alleine wenn Sie zum Abschluss eines jeden Mitarbeiter-Gesprächs eine Reflexionsfrage wie z.B. "Wie haben Sie das Gespräch empfunden?" stellen, erfahren Sie in der Regel (indirektes) Feedback. Je nach Vertrauen oder Beziehung zu Mitarbeitern können Sie auch direkter nach Feedback fragen.
4. Emotions-Tracking
Beobachten Sie Ihre Emotionen besonders in stressigen Momenten und notieren Sie, wie oft und wie stark Sie bestimmte Emotionen empfinden.
Emotions-Tracking hilft Ihnen, emotionale Auslöser zu erkennen und Ihre Reaktionen darauf bewusster zu steuern. So können Sie authentisch und ausgeglichen bleiben.
5. Reflexion von Entscheidungen
Überdenken Sie regelmäßig Ihre Entscheidungen: „Was hat mich zu dieser Entscheidung geführt, und welche Emotionen hatten Einfluss darauf?“
Durch das Reflektieren Ihrer Entscheidungen (dabei kommt es gar nicht so auf die Größe der Entscheidung an, Sie treffen z.B. in jedem Mitarbeitergespräch viele kleinere Entscheidungen) schärfen Sie Ihre Selbstwahrnehmung und gewinnen Klarheit darüber, wie und warum Sie bestimmte Entscheidungen treffen.
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Ein klarer Blick auf sich selbst schafft Authentizität in der Führung
Eine provokante, aber wertvolle Frage, die Sie sich stellen können:
„Wenn ich meine eigene Führungskraft wäre, was würde ich über mich denken?“
Wie würden Sie Ihre eigenen Verhaltensweisen empfinden und bewerten?
Emotional intelligente Führungskräfte vermeiden es durch ihre Selbstwahrnehmung, immer wieder dieselben Phrasen oder künstlich wirkende Techniken zu verwenden.
Authentische Führung entsteht nicht durch erlernte Floskeln, sondern durch Ehrlichkeit zu sich selbst.
In den kommenden Ausgaben meines Newsletters werde ich weitere wesentliche Aspekte der emotionalen Intelligenz für Führungskräfte beleuchten.
Selbstregulation, Empathie, soziale Fähigkeiten und intrinsische Motivation. Gemeinsam bilden diese Elemente das Fundament einer authentischen und wirkungsvollen Führung.
Ihre Reise zur emotionalen Intelligenz beginnt heute und bei Ihnen selbst.
Bleiben Sie inspiriert!
Ihr Edwin Prelog
Wie ich Dich/Sie dabei unterstützen kann
1. Online-Mentoring
Gerne lade ich Dich/Sie zu einem Probe-Mentoring-Gespräch ein!
2. Change-Leadership - Online-Training
3. Inhouse-Training und Coaching Führungs-Team
Wenn Sie/Dich einer dieser drei Möglichkeiten interessiert, freue ich mich auf Ihre/Deine Kontaktaufnahme! Sehr gerne stelle ich dann weitere, detaillierte Informationen zur Verfügung!
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Create value with experience and expertise in a Team
1 MonatWer sich selber nicht kennt und und das eigene Handeln und Motivation nicht versteht wird kaum andere verstehen können. Dann pasiert das was in der Regel die Ursache von Problemen ist : Ich fühle mich unverstanden dem Gegenüber ist mein Handel unverständlich und ein konstruktives Miteinader ist nicht mehr möglich