Empathie-Post: Unschätzbare Schätze
Wenn ich dich auffordern würde, einen Gegenstand aus deiner Wohnung auszusuchen, um darüber zu erzählen, warum dieser Gegenstand für dich bedeutungsvoll ist. Welchen würdest du wählen? Was würdest du darüber erzählen zu haben? Was würde es mit dir machen, wenn du darüber erzählst?
Und was glaubst du, würde es mit dir machen, die Geschichten der Gegenstände anderer zuzuhören?
Einer typischen Einstiegsfrage von Online Meetings haben wir in der letzten Empathie-Lounge reichlich Raum gewidmet und Spannendes zu Tage getragen.
In der wöchentlichen Empathie-Post greife ich Gedanken aus der Empathie-Lounge auf und teile mit dir Erfahrungen zu effektiver und wertschätzender Kommunikation, erfüllende Beziehungen und kleine Schritte für ein zufriedenstellendes und glückliches Leben.
Meins
Alles, was wir besitzen, hat eine Geschichte darüber, wie es zu uns gekommen ist und was wir gemeinsam damit erlebt haben. Wir fühlen uns mit den Dingen, die wir haben, oft so sehr verbunden. So sehr, dass es uns mitunter außerordentlich schwerfallen kann, uns davon wieder zu trennen. Manche Dinge bedeuten uns viel, jedoch belasten sie uns und wir merken das erst, wenn wir sie loslassen konnten.
Manche Dinge bedeuten uns viel, jedoch belasten sie uns und wir merken das erst, wenn wir sie loslassen konnten.
Wir leben in einer Zeit, in der es relativ leicht ist, viel zu besitzen. Doch wie viel Beachtung schenken wir eigentlich unserem Hab und Gut?
In der Empathie-Lounge war eine Erkenntnis, dass oft ganz unscheinbare, oder gar kitschige Dinge für uns sehr bedeutungsvoll sein können. Manche Dinge haben großen Stellenwert, ganz ohne offensichtlichen Nutzen. Der emotionale Nutzen jedoch kann von unschätzbarem Wert sein. Darüber mit anderen Menschen zu sprechen, kann außergewöhnlich heilsam und verbindend sein.
Deins
Keine Geschichte ist bedeutungslos. Deshalb lohnt es sich, andere Menschen dazu einzuladen, dass sie ihre Geschichten mit uns teilen.
Ein einfacher Weg, um ein tiefsinniges Gespräch zu beginnen, ist, uns für das zu interessieren, was wir im Lebensumfeld anderer Menschen finden oder was uns an ihnen auffällt. Meistens lassen sich dort interessante und lehrreiche Geschichten finden. Gerade zu Zoom Zeiten lohnt es sich, den Blick durch den Hintergrund schweifen zu lassen und nachzufragen, was für eine Bedeutung, die eine Sache im Hintergrund für unser Gegenüber hat.
Keine Geschichte ist bedeutungslos
Ein solches Interesse ermöglicht sogar wunderbare Gespräche mit Menschen, denen man es gar nicht zutraut. So wie es mir passierte, als ich von jemanden offensichtlich völlig missachtet wurde. Ich entschied mich dann für seine Sportlichkeit zu interessieren. Mit einer Prise Selbsthumor sprach ich an, was mir auffiel, denn ich wirkte wie ein absoluter Gegensatz, und plötzlich öffnete sich eine neue Welt für uns beide und es entspann sich ein großartiges und womöglich für uns beide überraschendes Gespräch.
Es lohnt sich immer, einen Einblick in das persönliche, echte und authentische Leben anderer Menschen zu werfen. Gerade, wenn wir das Gefühl haben, dass es nichts gibt, dass uns verbindet.
Um einen Sinn beraubt
Eine interessante Komponente der letzten Empathie-Lounge war, dass nicht alle Teilnehmer die Möglichkeit hatten, ihr Kamerabild zu teilen. Das führte dazu, dass einer der Gegenstände, über die wir redeten nur beschrieben wurde, aber nicht gezeigt. Es bedurfte eine extra Portion Aufmerksamkeit beim Zuhören und ich habe mich nach dem Termin gefragt, ob wir eigentlich alle eine identische Vorstellung vom beschriebenen Objekt hatten und wieweit unsere Vorstellungen an das reale Objekt herankommen konnten. Auch durch diese Erfahrung haben wir wieder Interessantes über uns selbst und die anderen Besucher gelernt.
2 Stunden Empathie-Lounge fühlten sich auch in der letzten Woche wieder kurz an. Was haben die Teilnehmer mitgenommen?
Stimmen der Teilnehmer
- Wir haben alle mehr Gemeinsamkeiten, als uns bewusst ist. Es wäre schön, wenn wir das als Gesellschaft mehr im Blick hätten.
- Ich erlebte Verbundenheit über die gelebte gegenseitige Empathie. Danke sehr euch allen!
- Im Jetzt präsent sein, ist Selbstfürsorge
- Es ist auch ok, wenn einen etwas nicht so anspricht.
- Jeder Mensch hat seine Geschichte. Spannend an dieser teilzuhaben.
- Je mehr ich mich auf eine Person oder eine Geschichte einlasse desto wertvoller empfinde ich sie…
Gerade die zuletzt erwähnte Erkenntnis zeigt, dass wir mit mehr Aufmerksamkeit anderen gegenüber ermöglichen können, das, was wir als unbedeutend abstempeln, plötzlich selbst mit ganz anderen Augen betrachten können.
Hast du auch Lust, mit den Augen anderer sehen zu wollen? Sei du doch beim nächsten Mal mit dabei. Ich bin sicher, auch deine Geschichte ist eine wahre Fundgrube mit Schätzen von unschätzbarem Wert. Bist du bereit, diese zu teilen?
Lebe sinnvoll,
Björn