Energie Update - Wasserkraft gewinnt durch Klimaveränderung an Bedeutung

Energie Update - Wasserkraft gewinnt durch Klimaveränderung an Bedeutung

Die fortschreitende Erderwärmung führt in manchen Regionen Europas – speziell im Süden – zunehmend zu geringeren Jahres-Niederschlägen. Auch Dürreperioden werden häufiger und länger, gleichzeitig nehmen Unwetter mit starken Niederschlägen zu. Was diese Wetterentwicklungen für das Wasserkraft-Land Österreich bedeuten, hat das Beratungsunternehmen AFRY nun im Auftrag von Oestereichs Energie untersucht.  

Die Studie zeigt, dass die österreichische Wasserkraft entgegen vielen Befürchtungen durch das sich ändernde Klima sogar an Bedeutung gewinnt: Das Gleichbleiben der Jahresniederschlagsmengen in den kommenden Jahrzehnten und die Verschiebung der Niederschläge in die Wintermonate trägt zur Reduktion der Versorgungslücke in der kalten Jahreszeit bei.

Kernergebnisse der Studie:

  • Es ist keine deutliche Tendenz der Änderung der Jahresgesamtproduktion aufgrund von Klimawandeleffekten in Österreich erkennbar.
  • Die tendenzielle Verschiebung der saisonalen Produktion vom Sommer in den Winter hilft die Erzeugungslücke im Winter zu schließen.
  • (Pump)Speicher (Bestand und Ausbau) stellen nicht nur unerlässliche Speicherkapazität und Flexibilität im Stromsystem bei, sondern können auch helfen kurzfristige negative Wettereffekte von Starkniederschlägen oder Trockenperioden auszugleichen.

Wasserkraft ist und bleibt zentraler Bestandteil der erneuerbaren Energieversorgung in Österreich!

Zum Download der Studie

In Zahlen und Bildern

Die Studie zur Wasserkraft zeigt, dass diese Erzeugungstechnologie auch im Zuge der Klimaerwärmung ihre wichtige Rolle beibehält und in einigen Punkten sogar noch ausbaut. Aus den Beobachtungen der Vergangenheit und Gegenwart lässt sich bei den Jahres-Niederschlagsmengen in weiten Teilen Österreichs eine gleichbleibende oder sogar leicht ansteigende Tendenz erkennen. Auch die künftigen Jahresabflüsse sind laut Prognosen auf Jahrzehnte stabil.

Temperaturen steigen

Zwischen 1960 und 2022 kam es in Österreich zu einem signifikant positiven Trend für eine Zunahme der Temperatur.

Temperaturanomalie pro Jahr im Vergleich zum langjährigen Mittel jeder Station von 1961 bis 2022: Rot markiert sind überdurchschnittlich warme Jahre, Blau bedeutet eher kühlere Jahre

Niederschlag zeigt regional leichte Zuwächse

Bei den Niederschlägen lässt sich grundsätzlich in vielen Teilen Österreichs ein leichter Anstieg der gemessenen jährlichen Niederschlagsmengen feststellen – davon ausgenommen sind lediglich Regionen im Süden, sowie in Vorarlberg.

Der Anteil des Winterniederschlags, der als Schnee fällt, geht zurück. Es lässt sich kein deutlicher Trend zu extremen Schwankungen zwischen feuchten und trockenen Jahren feststellen.

Niederschlagsanomalie pro Jahr im Vergleich zum langjährigen Mittel jeder Station von 1961 bis 2022: Rot bedeutet ein eher trockenes Jahr, Blau sind Jahre mit überdurchschnittlichem Jahresniederschlag

Elektrizitätswirtschaftsgesetz in Begutachtung

Der Begutachtungsentwurf des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) wurde Ende vergangener Woche veröffentlicht. Das neue Gesetz ist die nationale Umsetzung der längst überfälligen europäischen Strombinnenmarkt Richtlinie und soll wesentliche Bereiche der Elektrizitätswirtschaft auf neue Beine stellen. 

Grundsätzlich begrüßt die E-Wirtschaft den veröffentlichten Vorschlag des ElWG in weiten Teilen als wichtige Arbeitsgrundlage. Insbesondere den deutlichen Schritt in Richtung einer stärkeren Bepreisung der Leistung gegenüber der Arbeit bei den Netztarifen, die Definition neuer Marktpartner sowie die Einrichtung von Arbeitsgruppen zu Grundversorgung, Sozialtarif und Lieferbedingungen werden in einer ersten Einschätzung als positiv gewertet.

Klare Leitlinien für Tarifierung gefordert

Als kritisch sehen wir hingegen die weitreichende Bündelung von Kompetenzen in der Regulierungsbehörde. Insbesondere im Hinblick auf die Ausgestaltung der Tarifierung sollten vom Gesetzgeber grundsätzliche Leitlinien vorgegeben werden, an denen sich die Regulierungsbehörde und die Netzbetreiber künftig orientieren können.  

Echte Beschleunigung statt kurzer Fristen

Wir fordern außerdem eine Anpassung diverser sehr kurzer Fristen. Um den notwendigen Netzausbau zu beschleunigen, brauchen wir schnellere Verfahren, kürzere Lieferzeiten von Komponenten und breitere öffentliche Unterstützung für Netz-Projekte.

Die Begutachtungsfrist beträgt sechs Wochen, wir werden den nun vorliegenden Gesetzesentwurf in den kommenden Wochen im Detail analysieren und uns mit eigenen Vorschlägen konstruktiv in die laufenden Diskussionen einbringen.

Zur Presseinformation:

Unterlagen zum Begutachtungsverfahren:

Status Erzeugung 2030: Erneuerbaren-Projekte der E-Wirtschaft

Unsere kürzlich aktualisierte Kraftwerksprojektliste gibt Ihnen einen Überblick über die Projekte der rund 140 Mitgliedsunternehmen von Oesterreichs Energie in den Bereichen Wasserkraft, Windenergie, Photovoltaik und Biomasse. Um dabei einen Blick in die fernere Zukunft zu ermöglichen, weisen wir nicht nur Kraftwerke aus, die bereits gebaut werden, sondern auch Anlagen, die sich noch in Planung befinden oder erst als Konzept vorliegen.

Gesamtentwicklung bei Erneuerbaren-Projekten

Insgesamt zeigt sich ein leichtes Wachstum bei Projekten von Oesterreichs Energie-Mitgliedern und erste Fertigstellungen.

  • Bislang entspricht nur das Wasserkraft-Projektvolumen den spezifischen Ausbauzielen.
  • Kurzfristiges Wachstum bei Windkraft durch den Abbau der Warteschlange erwartet – längerfristige Perspektive allerdings unklar.
  • Derzeit wenig Dynamik bei Freiflächen-PV wegen noch fehlender Zonierungen, Freiflächenabschlag und knappen Netz-Kapazitäten.
  • Rahmenbedingungen bei PV noch vergleichsweise neu und dynamisch, daher noch keine langfristigen Projekt-Pipelines.

Oesterreichs Energie Kongress

Oesterreichs Energie Kongress kommt von 18. - 19. September 2024 nach Kärnten ins Congress Center Villach. Ergänzend wird dieser für alle, die nicht vor Ort dabei sein können, digital übertragen.

Diskutieren Sie mit uns unter dem Motto "Let's do it" die aktuellen Themen und Herausforderungen der E-Wirtschaft und seien Sie dabei, wenn sich die Entscheider der Branche mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft treffen. Wir erwarten erneut über 500 Teilnehmer:innen, Redner:innen, Sponsoren und Aussteller zu diesem Branchenhighlight 2024, zu dem Sie sich bereits jetzt anmelden können.

Mehr Informationen & Anmeldungen:

Weitere Veranstaltungen von Oesterreichs Energie Akademie:


Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen