Führen in der Selbstorganisation

Führen in der Selbstorganisation

Was hat Selbstorganisation mit Gruppendynamik, Führung und Autorität zu tun?

Im Kern basiert gelebte Selbstorganisation auf der sozialpsychologischen (Wissenschafts-) Disziplin der Gruppendynamik. Hier gibt es nicht nur sehr gut erforschte Konzepte für Führung und Autorität, sondern auch praxiserprobte Methoden. Da das noch nicht so vielen Menschen in der (Führungs-) Praxis bekannt ist, versuchen etliche im traditionellen als auch im agilen Umfeld, Führungsprinzipien für die Selbstorganisation (neu) zu entwickeln. Das ist nicht verkehrt. Es dauert nur länger. Und nicht wenige Menschen erleben bei diesen "freien Experimenten" leider häufig emotionale Verletzungen. Diese braucht es aber gar nicht für den eigentlichen Lernprozess. Im schlechtesten Fall lehnen Menschen dann auf Basis solcher, negativer Erfahrungen Selbstorganisation und neue Formen von Führung ab, verständlicherweise.

Vor einiger Zeit habe ich zu dem Themenbereich etwas geschrieben: Warum "agile Führung" eine neue Haltung zu Autorität braucht bzw. etwas wissenschaftlicher "Warum Selbstorganisation eine neue, eine horizontale Haltung zu Autorität braucht".

Eine neue Form des Lernens mit der neuen, transformativen Autoritätshaltung

Schon lange träume ich davon, einen Workshop zu Gruppendynamik anzubieten, der Menschen unterstützt zu erkennen, wie sich Selbstorganisation entfaltet und anfühlt. Abseits von reinen Beschreibungen "was man tun oder lassen sollte", damit es "funktioniert". Einen Workshop, in dem Menschen vom Teilnehmenden zum Mitwirkenden werden. Der selbsterfahrungsorientiert ist, was bedeutet, dass unter anderem das Eigenbild durch Feedback- und Resonanzprozesse herausgefordert wird - mensch lernt sich durch das sogenannte Fremdbild besser kennen. Eine Veranstaltung, in der sich Menschen auch fragen (können), von welchen Modellen sie sich in ihrer Vergangenheit eigentlich Autorität, Führen und Folgen abgeguckt haben. Eine Fortbildung, in der die Coaches nicht irgendwann als "Retter:innen" (und verdeckte "Held:innen") die orientierungslose Gruppe mit Führung und Struktur "erleuchten" bzw. "erlösen" - und damit doch wieder in eine vertikale (paternalistische) Autoritätsposition kommen. Einen Workshop, der auch emotional verläuft, aber nicht auf Affekt-gepushe aus ist ("künstliches Provozieren"), damit die Teilnehmenden noch Jahre davon berichten können, dass sie das "überlebt" haben... Eine Woche, in dem die Mitwirkenden auf gleicher Augenhöhe mit den Coaches arbeiten, so dass sie erleben, dass Führung und Gleichwertigkeit kein Widerspruch sind. Ein gemischt-geschlechtliches Coach-Duo, welches mit der Haltung der neuen, transformativen Autorität in der Führung dafür einsteht, dass sich alle sicher zugehörig zur Gruppe fühlen und die Würde zu jeder Zeit gewahrt ist (Anti-Gesichtsverlust/ -Beschämungs-Prinzip). Einen Workshop, in dem die Mitwirkenden im Laufe des gruppendynamischen Prozesses die sieben Elemente der neuen, transformativen Führungsautorität kennen lernen und erleben. Und wie diese zu wirksamer Führung in der Selbstorganisation (aka "agile Führung") leiten, ohne die offene Selbstorganisation zu ersticken. Kurz, eine Workshop-Woche, zu der ich mich auch selbst anmelden würde, um mich mit anderen in einer sicheren Atmosphäre weiterentwickeln zu können.

Wo gibt`s denn sowas?

Vor rund vier Jahren gründete ich Autoritum®, einen Raum für Menschen mit Führungsverantwortung, die ihre Haltung zu Autorität in einem sicheren Lern- und Experimentierraum transformieren möchten. Bislang ließ ich diesen Raum ruhen, weil ich noch andere Aufgaben zu erledigen hatte. Diese sind nun abgeschlossen. Und da ich mich ab 2020 zu einem großen Teil als freier Wissenschaftler mit der empirischen Erforschung der neuen, transformativen Haltung zu Autorität in der Führung beschäftige (...die auf den Arbeiten von Haim Omer und Arist von Schlippe aufbaut), passt es geradezu perfekt: Meine über 20 jährige Erfahrung in Führung und Beratung als auch meine jeweils neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnisse biete ich nun für gemeinsame Lernprozesse an.

Und so kommt es, dass ich mit meiner Kollegin Maria Wiprich vom 16. bis 20. November 2020 in Lauenburg (Elbe) den ersten Autoritum®-Raum anbiete: "Gruppendynamik und neue, transformative Autorität in der Führung". Damit die fünf Tage möglichst viel Praxis und Selbsterfahrung beinhalten, gibt es zuvor für die Mitwirkenden (obligatorisch) ein Webinar am 13. Juli 2020 (...das Webinar ist aber offen für alle Interessierte). Darin erzähle ich etwas zur Theorie und zu dem Konzept von Gruppendynamik als auch zu neuer, transformativer Führungsautorität. Die Mitwirkenden (des Workshops im November) bekommen nach dem Webinar noch die Information, wie sie eine schriftliche, persönliche Reflexion zu dem Thema verfassen können (eine Art persönliches "Essay" zur intensiveren, mentalen Vorbereitung), bevor es in die gemeinsame Woche im November geht.

Für wen ist der Workshop gedacht?

Der Workshop wendet sich vor allem an alle, die (temporär) in Führungsverantwortung sind: "Klassische" Linien-Führungskräfte, Projektleiter:innen, Produktmanger:innen, Scrum Coaches, Leitungskräfte, Product Owner, Geschäftsführer:innen, Scrum Master, C-Level-Manager:innen, Moderator:innen für beispielweise DesignThinking oder wie auch immer die jeweiligen Funktions- bzw. Rollenbeschreibungen lauten. Pro Unternehmen/ Organisation können sich maximal zwei Menschen anmelden.

Wir haben 14 Plätze frei und ich freue mich wirklich sehr darauf. Zwei Plätze davon stehen NGOs, die sich für Demokratie bzw. Frieden engagieren sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zu Sonderpreisen zur Verfügung.

  • Wer Interesse hat und sich informieren bzw. anmelden möchte: Auf den Workshop klicken oder einfach anrufen: +49 5136 9765612.

Frank H. Baumann-Habersack, www.autoritum.de

Neuigkeiten von Autoritum®

Updates zu (neuen) Veranstaltungen von Autoritum® gibt es bei LinkedIn, bei Twitter oder auch via Mailingliste.

Jürgen Weiß

Transforming (with) Leaders | Arbeits- und Organisationspsychologe.

5 Jahre

Sicherlich sehr lohnenswert für viele - bei all Deiner Erfahrung und Deinem Engagement zu diesem Thema.

Interesse! Hast du am 13. Juli und 16.-20. November 2020 noch Zeit, Sarah?

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