Fachlicher Austausch der Stadtentwässerungen Windhoek und Bremen geht weiter
Gerade von unserem Austausch in Windhoek (Namibia) wiedergekommen, stand auch schon der Gegenbesuch unserer namibischen Kolleginnen und Kollegen an. Nur kurz noch die letzten Weichen stellen und dann trafen sie am 05.12.2022 zu ihrem einwöchigen Besuch in Bremen ein.
Im Laufe des Besuchs wurde die namibische Delegation offiziell im Rathaus begrüßt. Staatsrat Dr. Olaf Joachim betonte hierbei die langjährige und gute Partnerschaft zwischen Windhoek und Bremen und ermutigte uns, unsere Zusammenarbeit weiter auszubauen.
Anschließend konnten wir uns das Rathaus noch bei einer kleinen privaten Führung anschauen.
Fachlich stiegen wir wieder in die zwei Wochen vorher in Windhoek begonnenen Diskussionen ein. Diesmal konnten wir auch nicht nur Fotos von unseren Anlagen und den Lösungsansätzen unserer wasserwirtschaftlichen Herausforderungen zeigen. Hat die Stadt Windhoek über lange Zeit kaum natürliche Wasservorkommen und muss seine Vorräte gut einteilen, so sehen wir uns in Bremen häufig zu viel Wasser ausgesetzt.
Mit dem Besuch des Museums Altes Pumpwerk konnten wir einen ersten Überblick über das Bremer Kanalnetz und die Herausforderungen an unser Abwassersystem geben.
Ein Bodenfilter an der Holler Allee, der gering belastetes Wasser der Bürgerweide und des AWD-Dome nach Vorreinigung vor Ort in das Wassersystem Hollersee-Torfhafen einleitet ist ein sehr gutes Beispiel für die Abkopplung und dezentrale Behandlung von Niederschlagswasser.
Auch das Regenrückhaltebecken MVA und das größte Bremer Pumpwerk Findorff sind entscheidende Puzzleteile bei der Bewältigung starker Niederschläge um Umweltschäden zu vermeiden.
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Dem Abwasserlauf folgend machten wir einen kleinen Abstecher zur Kanalinspektion und –reinigung. Ebenso besichtigten wir in dieser Woche die Kläranlagen Farge und Seehausen gemeinsam. Zentrales Thema war immer wieder die Verringerung des Energiebedarfs für die Abwasserreinigung und die Organisation von Prozessen.
Abschließend konnten wir bei einem Besuch auf der Baustelle der Klärschlammentsorgung Nordwest (KENOW) auch die zukünftige Ausrichtung der Klärschlammbehandlung zeigen.
Abseits der technischen Themen tauschten wir uns ebenfalls über öffentliche und private Organisationsformen und deren Zusammenarbeit in der Wasserwirtschaft aus.
Neben allen fachlichen Diskussionen zeigten wir natürlich auch die unterschiedlichen Facetten Bremens. Modern in der Überseestadt, lebendig in der Innenstadt mit Weihnachtsmarkt und nachdenklich am Antikolonialdenkmal „Der Elefant“ mit Erinnerungsort für die Opfer der Nama und Ovaherero während des Kolonialkrieges in Namibia.
Einen kurzen Besuch in Knuffingen konnten wir auch noch einstreuen.
Nach einer intensiven Woche mit vielen Besichtigungen, Diskussionen aber auch Zeit sich noch besser kennenzulernen traten die Kolleginnen und Kollegen wieder die Heimreise an.
In den zwei Wochen haben wir tolle Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, haben fachlich einiges dazugelernt und viele Erinnerungen gesammelt, die uns noch lange begleiten werden. Nach diesem positiven Auftakt heißt es jetzt, die guten Beziehungen zu verstärken und mit dem Netzwerk im Rücken zukünftige Herausforderungen anzugehen