Familienstiftung: Intelligentes Modell für den unternehmerischen Vermögensschutz
Die Zinsen bleiben niedrig, die Inflation steigt, das Geld kommt aus dem Nichts. Für Vermögensinhaber kann das böse enden. Insbesondere Unternehmer und Investoren sollten ihre Vermögen durch klare und vernetzte Strukturen auf der gesellschaftsrechtlichen Eigentümerebene schützen.
Von Thorsten Klinkner, Geschäftsführer der UnternehmerKompositionen GmbH
Das Elend begleitet die europäischen Anleger schon seit Jahren. Die Zinsen liegen bei Null (mal ein wenig darüber, aber auch mal ein wenig darunter). Das macht den Vermögensaufbau schwer und gefährdet die Altersvorsorge vieler privater Anleger. Und es sieht weiterhin nicht so aus, als würde sich an dieser Situation substanziell etwas ändern. Die stark gestiegene Verschuldung von öffentlicher Hand, Verbrauchern und Unternehmen – nicht nur, aber auch aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie - werden die Notenbanken daran hindern, eine echte Zinswende durchzusetzen.
Das große Problem: Gleichzeitig ist die Inflation gestiegen. So verliert das Geld der Sparer deutlich an Kaufkraft. Ökonominnen und Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gehen davon aus, dass der Preisauftrieb in den Industrieländern im Herbst mit durchschnittlich 3,6 Prozent seinen Höhepunkt erreichen wird. Die Inflationsrate lag in Deutschland im September bei 4,1 Prozent und damit erstmals seit 1993 wieder über der Vier-Prozent-Marke. Zwar warnt beispielsweise der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, vor „Panikmacherei“ und meint, der „Anstieg“ sei ausschließlich darauf zurückzuführen, dass Preise im Sommer 2020 stark gefallen seien.
„Schleichende Enteignung“ durch Nullzins und Inflation
Michael Ferber, Wirtschaftsjournalist der Neuen Zürcher Zeitung und scharfsinniger Beobachter und Analytiker wirtschaftlicher und finanzpolitischer Zusammenhänge, hingegen ist nicht so optimistisch. Er schreibt in seinem Artikel „Geld aus dem Nichts – doch gratis ist es nicht“ (Neue Zürcher Zeitung, 7. Oktober 2021): „Für Sparerinnen und Sparer sind das keine guten Nachrichten. Die ultraniedrigen Zinsen bei gleichzeitiger Teuerung zehren an ihren Ersparnissen.“ Das Resultat schwacher Zinsen und steigender Inflation sei eine „schleichende Enteignung“.
Die Zahlen, die Michael Ferber nennt, deuten auf einen wahren Schuldenexzess hin. „Im zweiten Quartal dieses Jahres erreichte der weltweite Schuldenberg laut dem Institute of International Finance (IIF) ein rekordhohes Volumen von 296 Billionen Dollar. Das sind 353 Prozent des Welt-Bruttoinlandprodukts. In vielen Volkswirtschaften ist die Verschuldung, relativ gemessen, so hoch wie noch nie in Friedenszeiten.“
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Höhere Steuern oder spezielle Abgaben für privates Vermögen?
Ursprung des Desasters: „Überhaupt ermöglicht wurde dieser Schuldenaufbau in den vergangenen Jahrzehnten vor allem durch die ultraexpansive Geldpolitik der Zentralbanken. Der Schuldenturm konnte so trotz morschem Fundament um immer neue Stockwerke wachsen. Zeichnete sich eine Krise ab, schwemmten die Notenbanken die Finanzmärkte mit Geld, stützten so die Konjunktur und verhinderten Marktbereinigungen. Zuletzt eilten ihnen in der Corona-Krise zudem die Regierungen mit gigantischen Ausgabenprogrammen zu Hilfe.“
Michael Ferber geht zunächst nicht von einer Strukturänderung aus. „Für die kommenden Jahre ist davon auszugehen, dass Staaten ihren Einfluss auf die Finanzmärkte weiter ausweiten werden. Die hohen Schulden werden mit hoher Wahrscheinlichkeit neue Krisen hervorbringen, die wiederum ‚Rettungsaktionen‘ von Zentralbanken und Regierungen nach sich ziehen werden. Dabei könnten in Zukunft die privaten Vermögen stärker in den Fokus rücken. Denkbar sind etwa höhere Steuern oder spezielle Abgaben“, schreibt er. Das mache auch die Geldanlage nicht einfacher. In vielen Märkten seien die Aktienkurse und Immobilienpreise regelrecht in die Höhe geschossen – viel schneller als die Einkommen der meisten Menschen. Deren Kaufkraft sinke also schon seit Jahren.
Erhöhte Geldmenge forciert Spekulationen
Was ist die Lösung für diese weitreichenden Schwierigkeiten? Echtes Vermögen entsteht durch Unternehmertum. Diese sollte wiederum an den wirklichen Bedürfnissen ansetzen und dafür mit intelligenten Geschäftsmodellen Lösungen anbieten. Unternehmen, die echten Nutzen stiften, sind dauerhaft erfolgreich, und die Eigentümer bauen dadurch nachhaltige und substanzstarke Vermögenswerte auf. Denn in den aktuellen überhitzten Märkten aufgrund der erhöhten Geldmenge hat vieles keinen konkreten Nutzen mehr, sondern ist reine Fantasie beziehungsweise Spekulation: Die Kaufpreise schießen in den Himmel, Transaktionen werden extrem hoch finanziert, Unternehmen, die noch nie einen Euro Gewinn gemacht haben, werden mit gigantischen Summen bewertet, und Immobilien wechseln in Metropolen mit Kaufpreisen von dem 40-Fachen der Jahresnettokaltmiete den Eigentümer.
Für einen wirklichen unternehmerischen Vermögensschutz ist es daher wichtig, Unternehmen auf der Gesellschafter- beziehungsweise Eigentümerebene eine klare Struktur zu geben. Auf diese Weise können Geschäftsmodelle, Finanzstrukturen, Transaktionen etc. dauerhaft kontrolliert und geführt werden, um eben negativen Entwicklungen und Trends bestmöglich auszuweichen.
Unternehmer und Investoren müssen die Asset Inflation im Blick halten
Die Familienstiftung ist daher für immer mehr Unternehmer eine interessante Alternative geworden, um eine wertschätzende und stabilisierende Unternehmenskultur und -struktur in die Zukunft zu führen. Die Stabilität und Kontinuität im unternehmerischen Denken und Handeln wird durch die Stiftungssatzung gewährleistet. Schließlich kann die Unternehmensführung, ob familienintern oder angestelltes Management, die großen Leitlinien nicht ändern, die der Stifter-Unternehmer in der Stiftungssatzung festgelegt hat. Die Familienstiftung schafft gerade in disruptiven Zeiten einen Mehrwert in der Asset Protection!
Das Fazit lautet daher: Unternehmer und Investoren sollten die Asset Inflation im Blick halten und Vermögen durch intelligente Modelle und echten Nutzen erwirtschaften. Im zweiten Schritt geht es dann darum, dieses Vermögen durch klare und vernetzte Strukturen auf der Eigentümerebene zu schützen. Das kann auch in einer internationalen Struktur gelingen, indem beispielsweise Möglichkeiten und Vorteile in der Schweiz und/oder Liechtenstein ausgenutzt werden.
„Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache, wir bräuchten die Waffen nicht.“ (I. Bachmann)
3 JahreVor allem sollten sie investieren! Denn einerseits kann man nichts ins Grab mitnehmen und andererseits trägt man so zu einer florierenden Wirtschaft bei und kann das Vermögen vermehren.