Fassade
Ich erinnere mich noch zu gut an die Zeit, in der ich meinte, immer stark sein zu müssen, immer leistungsfähig, immer on top. Ja, ich war sogar stolz darauf, wenn ich mich mit einer starken Erkältung trotzdem in die Arbeit geschleppt habe: „Ich bin doch immer leistungsfähig!“
Diese Art zu arbeiten und zu leben hat mir so lang Spaß gemacht, wie das Konstrukt aus völligem persönlichem Einsatz - Leistungen – Wertschätzung durch andere funktionierte. Dann aber brach nur ein Baustein davon auf einmal weg (es war die totale körperliche Erschöpfung) und das gesamte Kartenhaus geriet ins Wanken. Diese Leere, in die ich fiel... Die Gedanken, die Tag und Nacht anfingen zu kreisen und wie ich alles in meinem Leben in Frage stellte...
Ich merkte, dass ein ganz wesentlicher Baustein die ganze Zeit gefehlt hatte: Ich selbst. Meine innere Kraft, Energie, Selbstwertschätzung und damit auch meine innere Stabilität, all das hatte ich die ganze Zeit unterdrückt. Das war doch nicht wichtig - ich war nicht wichtig.
Der Wendepunkt kam, als ich die ganz bewusste Entscheidung traf, als ersten Punkt auf meiner Prio-Liste mich und meine Energie zu setzen. Was für ein großartiges Gefühl, Top Leistung abliefern zu können, WEIL ich nun weiß, was mir gut tut!
Und das Beste war, dass ich meinen Job nicht zu kündigen brauchte, wie ich anfangs dachte.
Denn eines der Ergebnisse meiner bewussten Neu-Entscheidung ist, dass ich seit dem nicht nur deutlich entspannter, glücklicher und selbstbewusster durch´s Leben gehe, sondern vor allem, dass meine Leistungen im Job sogar noch besser geworden sind.
Und: Als ich aufhörte, eine Rolle zu spielen, stiegen mein Ansehen und die Wertschätzung von außen.
Seitdem ist mein innerster Antrieb, anderen ManagerInnen zu zeigen, mit welchen Schritten sie Top im Job sein können ohne Druck und ohne eine Rolle spielen zu müssen. Und das BEVOR der Körper die Reißleine zieht.
Wie sehr spielst Du eine Rolle? Wie sehr gehst Du über Deine Grenzen? Und wie wichtig bist Du Dir selber?