Ferrari FXX - Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloss
Mit dem Ferrari Enzo wollte die Scuderia den ultimativen Supersportwagen für das neue Jahrtausend präsentieren. Zwischen 2002 und 2004 entstanden so rund 400 Enzos, wobei der Letzte im Namen des damaligen Papstes Johannes Paul II. durch das Auktionshaus Sotheby’s für einen wohltätigen Zweck versteigert wurde. Damit sicherte sich der Enzo einen Platz in der Automobilgeschichte und ist gerade für Sammler und Ferraristi ein gesuchtes Objekt. Für die absoluten Top-Sammler gibt es aber noch das Tüpfelchen auf dem i – den FXX.
Beim FXX handelt es sich um eine Kleinstserie von 30 Fahrzeugen. Dabei nahm Ferrari den Enzo als Grundlage, um darauf den ultimativen Rennwagen zu bauen. Als Testfahrer dienten niemand geringeres als die beiden damaligen Formel-1 Piloten der Scuderia Michael Schumacher und Rubens Barrichello. Auch sonst scheuten Ferrari und seine Zulieferer keine Kosten und Mühen, um den FXX zu entwickeln. Der Reifenhersteller Bridgestone entwickelte etwa einen speziellen 19-Zoll Reifen für dieses Auto. Auch Bremsen und Schaltung wurden verbessert und mit neuster Formel-1 Technologie versehen. Die Motorleistung verbesserte sich von 660 PS auf 800 PS.
Ursprünglich sollten nur 29 Autos gebauten werden, die an eine bereits ausgewählte Kundschaft hätten verkauft werden sollen. Die Scuderia entschloss sich jedoch noch einen zusätzlichen, 30. FXX zu bauen. Dieser ging am Ende der Formel-1 Saison 2006 an Michael Schumacher. Ferrari wollte sich auf diese Art und Weise beim Deutschen bedanken, da dieser zu diesem Zeitpunkt nicht nur erneut Weltmeister geworden ist, sondern auch zum ersten Mal seinen Rücktritt verkündete.
Schumacher sollte dann auch für den wohl berühmtesten Auftritt des FXX verantwortlich sein. In der britischen Kult-Sendung Top Gear, fuhr Schumacher, als Testfahrer «The Stig» verkleidet, eine Runde mit seinem FXX über die bekannte Teststrecke am Flugfeld in Dunsfold und pulverisierte den bisherigen Rundenrekord, gehalten von einem Gumpert Apollo, um mehr als sechs Sekunden.
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Als weitere Besonderheit des FXX für die gut betuchte Kundschaft sollte noch ergänzt werden, dass es gar nicht mal so einfach ist, um mit diesem FXX herumzufahren. Der FXX hat keine Strassenzulassung. Auch Runden auf der Rennstrecke sind nicht so einfach zu bewerkstelligen. Gemäss Vereinbarung mit Ferrari muss der FXX nämlich vor jedem Gebrauch von einem Team von Ferrari Mechanikern inspiziert werden. Des Weiteren soll der FXX, wenn möglich nur auf besonderen, von Ferrari vorgeschlagenen Renntagen zum Einsatz kommen. Leidenschaft kommt ja von «leiden».
Dies zeigt vielleicht aber auch, wieso der FXX so speziell ist. Er ist nicht nur höchst selten, sondern auch für immer mit der Person Michael Schumacher verbunden – einem grossartigen Rennfahrer und Menschen, dessen Schicksal seit seinem Skiunfall in Méribel viele Menschen tief bewegt.
Somit sind wir wieder bei einer Kernaussage meines Verständnisses von Sammeln und emotionaler Mobilität angekommen. Genauso wichtig wie die unglaubliche Technik, die in einem FXX steckt, sind eben auch die damit verbundenen Emotionen, Geschichten und Menschen, die dahinterstehen. Oder um es in den Worten von Nicolas Chamfort (französischer Moralist) zu sagen: «Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloss».
Director, PFA Clients Private Wealth Zürich bei UBS Switzerland AG
1 JahrWenn mich nicht alles täuscht, stammt die obige Aufnahme von den Ferrari Days vor einigen Jahren am Nürburgring. Ich stand auf der Boxenmauer, Schumi „bretterte“ mit seinem FXX an mir vorbei und er hielt dann am Ende der Zielgeraden an, um seinen Fans zuzujubeln.