FGSV sieht positive Wirkung des Deutschlandtickets auf Freizeitverkehre
Während auf politischer Ebene weiter über die Finanzierung des Deutschlandtickets gestritten wird, hat sich die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) in einem Ad-hoc-Arbeitspapier damit befasst, welche Auswirkungen ein solcher „Flatrate-ÖPNV“ auf die Verkehrsmittelwahl in Freizeit und Tourismus hat. Die bisherige Bilanz fällt positiv aus und liefert Argumente für eine Beibehaltung des Deutschlandtickets.
Die Autorinnen und Autoren des Papiers wiesen darauf hin, dass in Deutschland rund 30 Prozent der täglichen Wege zu Freizeitaktivitäten unternommen werden und jährlich fast 140 Millionen Urlaubsreisen stattfinden. Öffentliche Verkehrsmittel haben daran aber einen deutlich geringeren Anteil als der private Pkw. Zeigten sich schon beim 9-Euro-Ticket gerade im Freizeitverkehr deutliche Verlagerungseffekte auf Öffentliche Verkehrsmittel, so sind diese auch nach Einführung des Deutschlandtickets feststellbar. So zeigt die Analyse von Reisedaten in Sachsen-Anhalt eine deutlich gesteigerte Nutzung des ÖPNV nach Einführung des Deutschlandtickets gerade im Freizeitverkehr.
Das Autorenteam misst dem Deutschlandticket eine hohe Bedeutung für den Freizeitverkehr zu, weil es die Tarifstruktur, das Ticketing und das Preis-Leistungs-Verhältnis positiv beeinflusst hat. Das Ticket habe Zugangshürden abgebaut und eine unkomplizierte Verfügbarkeit des ÖPNV ermöglicht.
Gerade für den Freizeit- und Tourismussektor sei aber eine langfristige Planbarkeit wichtig. Die Entwicklung der Preise, Nutzungsbedingungen und Vertriebswege müsse langfristig kalkulierbar bleiben. So dürfe der Vertrieb aus Kundensicht weder analoge noch digitale Wege ausklammern. Der künftigen Preisgestaltung sollten evaluierbare Prognosen zugrunde gelegt werden, statt diese nach kurzfristigen haushalterischen Möglichkeiten oder tagespoltischen Erwägungen zu treffen. Zudem müsse gerade auch für die Belange des Freizeitverkehrs die Angebotsqualität im Fokus bleiben.