Finanz-Mysterien Teil 8 / 10 - Toxische Beziehungen im Finanzbereich
Finanz-Mysterien Teil 8/10 - Toxische Beziehungen im Finanzbereich
Wenn emotionale Bindungen finanzielle Entscheidungen blockieren:
Die Sunk Cost Fallacy und ihre Parallelen zu toxischen Beziehungen.
Wir setzen unsere Reise durch die Welt der Finanz-Mysterien fort und stoßen in diesem Teil auf ein erschreckendes, aber sehr menschliches Phänomen, das nicht nur in der Finanzwelt, sondern auch in zwischenmenschlichen Beziehungen auftritt: die Sunk Cost Fallacy.
Ein Phänomen, das uns dazu bringen kann, an etwas festzuhalten, obwohl wir längst hätten loslassen sollen. Ist euch bewusst, wie stark sich diese Denkweise auch auf unsere finanziellen Entscheidungen auswirken kann?
Die Sunk Cost Fallacy: Ein kurzer Überblick
Die Sunk Cost Fallacy, auf deutsch "Fehlschluss durch versunkene Kosten", beschreibt unser Verhalten, an einer Investition, sei es von Zeit, Geld oder Mühe, festzuhalten, nur weil wir bereits so viel investiert haben – auch wenn die Aussichten auf einen positiven Ausgang düster sind. Wir klammern uns an vergangene Investitionen, anstatt nüchtern und rational die aktuellen Gegebenheiten zu bewerten. Dieses Phänomen ist vergleichbar mit dem Festhalten an toxischen zwischenmenschlichen Beziehungen, in denen Emotionen die Vernunft überlagern.
Toxische Finanzprodukte: Eine Analogie
Die Parallelen zwischen der Sunk Cost Fallacy und toxischen Beziehungen im Finanzbereich sind äußerst bemerkenswert. Stellt Euch vor, ihr habt in ein Finanzprodukt, oder in Aktien investiert, die sich als wenig rentabel erwiesen haben. Ihr seht die Renditen schrumpfen, während Gebühren und Kosten Ihre Investition belastet haben. Trotz der offensichtlichen strukturellen Probleme zögern wir, die Verbindung zu diesem Produkt zu kappen. Warum? Die emotionale Bindung an das bereits investierte Kapital kann uns dazu verleiten, weiterhin zu investieren – ähnlich wie in einer Beziehung, in der wir aus Angst vor dem Verlust des bereits investierten Herzbluts verharren.
Emotionen versus Rationalität
Toxische Beziehungen zu Finanzprodukten zeigen, wie schwer es sein kann, unsere Entscheidungen frei von Emotionen zu treffen. In beiden Fällen trüben Emotionen unser Urteilsvermögen. Doch wie können wir dieser Falle entkommen?
Der Weg zur Lösung: Nüchterne Bewertung ⚖
Um uns aus den Klauen der Sunk Cost Fallacy zu befreien, müssen wir unsere Investitionen – sei es die von Zeit oder Herzblut in toxische menschliche Beziehungen oder die von Geld in Finanzprodukte – quasi vergessen.
Viele können den Schmerz nicht ertragen, die entstandenen Verluste zu "realisieren" in dem man einen Strategiewechsel vollzieht.
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Doch eines müssen wir leider anerkennen: Die Verluste sind bereits entstanden, ob wir wollen oder nicht!
Doch was könnten wir durch eine Entscheidung positiv verändern?
Meine Meinung: Es geht ausschließlich um die Zukunft
Die einzige Frage, die uns bei Finanzprodukten interessieren sollte, ist die Frage nach dem zu erwartenden Ergebnis in der Zukunft. Sollte eine neue Strategie in Zukunft ein besseres Ergebnis liefern als die alte, darf es gar keine Rolle spielen, wie viele ärgerliche Kosten oder verpasste Renditen die alte Strategie „verschlungen“ hat. Nur das Ergebnis in der Zukunft zählt!
In der Praxis ist es aber überhaupt nicht einfach.
Finanzprodukte korrekt zu beurteilen, erfordert eine Menge Expertise, da es nicht nur darum geht, korrekt rechnen zu können, sondern auch um die Beurteilung möglicher Szenarien in unterschiedlichen Kontexten, was in vielen Fällen sogar den schwierigeren Part darstellt.
Für viele bleibt es daher ein Mysterium und eine Vertrauenssache zu Beraterinnen und Beratern.
Fazit: Die Befreiung von toxischen Bindungen
Stellt Eure Verträge auf den Prüfstand! 🧐
Lasst uns die Lehren daraus ziehen und uns bemühen, rational und objektiv über unsere finanziellen Entscheidungen nachzudenken. Befreien wir uns von toxischen Beziehungen zu Finanzprodukten, die unter aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr funktionieren und setzen Sie auf kluge, zukunftsorientierte Investitionen.
Mit besten Grüßen,
Alexander Christian Yazigi