Frech: Die Kirschen in Nachbars Garten sind süßer
Die Aussage kennen wir alle. Aber warum kommt er jetzt von mir? Ganz einfach. Ich möchte ein sehr ernstes Thema wieder humorig erzählen. Dabei ein bisschen über das Ziel hinaus schießen. Und natürlich mein Monatsmotto "DIN 26000" Euch näher bringen. Nicht fehlen darf, was ich in meinem Arbeitsalltag dazu versuchen möchte.
Sparen mit DIN 26000: Eine Verwaltung auf Sparkurs
München glüht unter der Sommerhitze, aber in den Fluren der Stadtverwaltung brodelt es noch mehr. Die Sparrunde hat die Verwaltung fest im Griff. Alle sind aufgerufen jeden Cent zweimal umzudrehen. Doch anstatt zu verzweifeln, greift die Stadt auf die DIN 26000 zurück – nicht nur als Orientierungshilfe, sondern als Strategie zur Rettung von Budget und Moral.
Das Referat für Bildung und Sport setzt verstärkt auf Digitalisierung. Statt teure Schulbücher verteilen die Sekretariate Tablets. „Papier sparen, Wissen mehren“, lautet das neue Motto. Das schont nicht nur den Haushalt, sondern bringt München auf den Weg zur modernen Bildungshauptstadt. Dabei kann ich mich erinnern, als ich Anfang 2000 in das Referat wechselte, konnte ich im Projekt "Schulen ans Netz" die ersten Schritte der Digitalisierung mitgestalten. Eine aufregende Zeit war das damals, stimmt doch lieber Dipl.-Ing.Deli Balidemaj ?
Und noch eine Kirsche in Nachbarsgarten, die verlockend lächelt: Überzählige Sportgeräte tauschen Schulen und Vereine untereinander, statt neue zu kaufen. „Einer spart, alle gewinnen“, heißt es jetzt im Sportunterricht. Nachhaltigkeit mal ganz praktisch gelebt. Aber weiter mit den Kirschen in Nachbarsgarten.
Das Gesundheitsreferat stellt sich der Herausforderung, die Betriebskosten für Gebäude zu senken. Die Klimaanlagen bleiben oft aus, stattdessen öffnet man die Fenster. „Lüften statt Klimaanlage – für ein frisches und gesundes Raumklima“, erklärt eine Ärztin. Das spart nicht nur Energie, sondern fördert auch die Gesundheit der Mitarbeiter:innen – ein doppelter Gewinn. Mhmm, beide aktuellen Temperaturen in München, kommt natürlich viel warme Luft herein, aber immer noch besser als das unwiderstehliche Duftnote einer Klimaanlage, finde ich. Erst diese Woche hörte ich, dass es doch gut wäre mal in der Stadtverwaltung über Hitzefrei nachzudenken. Was in der Schulzeit so schön war, könnte doch auch bei der Stadt ein Benefit sein. Was meint Ihr? Aber das kann natürlich nicht für den Einsatzdienst in meiner Branddirektion gelten. Die lächeln sowieso bei 35 Grad, das fühlt sich eher wie ein kleiner erster Frühling für sie an.
Im Kulturreferat ist die Kreativität gefordert. Große Events verlegen wir einfach ab sofort nur noch nach draußen, um teure Mieten zu sparen. „Der Münchner Himmel ist die beste Bühne“, schwärmt ein Kollege. Der positive Nebeneffekt? Die Bürger:innen lieben es, Kultur im Freien zu genießen.
Das Sozialreferat zeigt, dass Einsparungen auch sozial verträglich sein können. Es gilt Ehrenamtliche stärker einzubinden. Die neue Plattform zur Nachbarschaftshilfe ist etabliert. „Gemeinsam packen wir das an – mit Herz und wenig Budget“, lautet hier die Devise. Nun ja, ganz ehrlich? Das macht das Sozialreferat schon längst. Das weiß ich und das ist auch gut so. Vielleicht ist noch ein bisschen Luft nach oben, aber hier passiert schon wirklich herausragende Einbindung.
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung spart nicht am Design, sondern am Material. Statt Neubauten revitalisieren sie alte Gebäude. „Recycling ist nicht nur für Müll gut, sondern auch für Häuser“, scherzt ein Kollege. Kreativität ersetzt hier das Budget. Außerdem ist eh kaum noch Platz, um in München neu zu bauen.
Im Referat für Arbeit und Wirtschaft nutzt das Potenzial der lokalen Wirtschaft. Statt teurer Berater:innen engagieren sie Studierende der städtischen Universitäten für Projekte. „Frische Ideen zu einem fairen Preis“, lautet die Philosophie. Die jungen Talente freuen sich über Praxis-Erfahrung, und die Stadt spart bares Geld.
Im Referat für Informations- und Kommunikationstechnik spart man an Hardware-Kosten, indem man auf Cloud-Lösungen setzt. „Weniger Kabelsalat, mehr Flexibilität“, schmunzelt eine Kollegin. So bleiben die Systeme modern und gleichzeitig kostengünstig. Und auch hier muss ich sagen, dass in den letzten Jahren schon sehr viel geschehen ist. Es fängt zwar immer mit einem ordentlich Gemurre an, weil wir Menschen Veränderungen nicht so sehr mögen, aber danach ist es immer eine Schau und niemand will es mehr missen.
Das Kreisverwaltungsreferat optimiert die Servicezeiten und verschlankt Prozesse. Bürger können nun mehr Anliegen online erledigen, was nicht nur den Service verbessert, sondern auch den Personalbedarf reduziert. „Weniger Papierkram, mehr digitale Power“, freut sich die Referentin über die Effizienzsteigerung. Ist das Zukunftsmusik? Nein, wir sind schon längst dabei. Hier ist auch in den letzten Jahren sehr viel passiert. Ich finde es richtig genial.
Das Baureferat denkt über den Einsatz von Second-Hand-Materialien nach. Abgerissene Gebäude liefern Baumaterial für neue Projekte. „Upcycling mal anders – aus Alt machen wir Neu“, erklärt eine Kollegin mit einem Augenzwinkern.
Das Personal- und Organisationsreferat reduziert die Verwaltungskosten, indem es mehr auf Eigenverantwortung setzt. Hier gilt es die Mitarbeiter:innen zu ermutigen, das neue HR-Portal intensiv zu nutzen. Es kommt so zu viel schnelleren Prozessen im Bearbeiten. „Selbst sind die Mitarbeitenden – und sparen damit der Stadt Ausgaben“, lautet der Aufruf, der nicht nur Kosten spart, sondern auch den Servicegedanken fördert.
Das sind nur ein paar unserer 15 Referate der Stadtverwaltung München. Aber seid gewiss die Führungskräfte in der gesamten Verwaltung wissen: Jetzt ist die Zeit, um kreativ zu sein, Teamarbeit zu fördern und soziale Verantwortung zu übernehmen – getreu den Prinzipien der DIN 26000.
Empfohlen von LinkedIn
In Krisenzeiten zeigt sich, dass Sparen nicht nur Verzicht bedeutet, sondern auch eine Gelegenheit ist, innovative Wege zu gehen. Denn auch mit knappen Mitteln können wir Großes erreichen, wenn wir gemeinsam anpacken und dabei die Grundsätze von Rechenschaftspflicht, Transparenz und ethischem Verhalten hochhalten. So verwandelt sich die Sparrunde in München in einen mutigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Verwaltung – und das alles mit einem Augenzwinkern und einem klaren Ziel vor Augen.
Klar es tut weh und wahrscheinlich wäre es einfacher zu schauen, was andere sparen können. Aber ich kann Euch sagen, dass ich nächsten Montag beim Termin "Wo können wir unsere Vorgaben zum Einsparen realisieren in der Branddirektion" auch in meinem eigenen Beritt Ausgaben kürze - und das sind nicht nur kleine Beträge.
Hier noch ein paar konkrete Ideen, die ich in der nächsten Zeit gerne diskutieren möchte. Vielleicht geht an mancher Stelle nichts, aber an anderer Stelle dafür umso mehr.
Gezielte Weiterbildung und Schulungen
Implementierung eines Nachhaltigkeitsfonds
PR für Partnerschaften mit Stiftungswilligen für Ausrüstungsspenden für unsere Rettungsdienststiftung
Einführung eines Belohnungssystems für Energieeinsparungen
Entwicklung eines internen Innovationswettbewerbs
Senior Office-Manager bei diva-e Next GmbH
4 MonateDanke Antje, für diesen tollen Beitrag. Jeder kommt beruflich wie privat in Situationen, wo der Gürtel etwas enger geschnürt werden muss. Aber sparen bedeutet ja nicht zwangsläufig schlechter, sondern nur anders. Und man merkt dann sicherlich bei einigen Dingen auch, dass man das „mehr“, gar nicht nötig hat. In diesem Sinne, ein wunderschönes Wochenende. ☺️
Ideenscout | Corporate Influencer@Landeshauptstadt München | Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM)
4 MonateDu hast das Kommunalreferat in Deiner Aufzählung gar nicht erwähnt, liebe Antje. Übrigens kenne ich den Spruch so: „Das Gras auf der anderen Seite ist viel grüner.“ Übrigens ziehe ich auch Deinem heutigen Post folgende Quintessenz: Sparen ist auch im öffentlichen Dienst etwas ganz normales Prozedere und sollte uns nicht einschüchtern, sondern ganz im Gegenteil anspornen, nach Einsparungen zu suchen. Denn, das Glas ist immer noch halb voll und eben nicht halb leer! 😁