Gefährdete Unternehmen – kaufmännische Hilfe
Die Statistiken besagen, dass ein signifikanter Teil der Unternehmen in Deutschland kein Geld verdient, kaum Substanz hat und gefährdet ist. Eine Creditreform Studie (http://bit.ly/32OMB2i) für Europa (Abb. 1) macht für das Jahr 2016 deutlich, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen einen EBIT haben von weniger als 5% und fast jedes vierte Unternehmen einen negativen EBIT hat und somit kein Geld verdient.
Bei der Substanz zeigt sich ein ähnliches Bild (Abb .2). Nahezu jedes vierte Unternehmen hat eine Eigenkapitalquote von unter 10%.
Aktuelle Ereignisse wie Handelskonflikte, Brexit, Strukturprobleme, Standortkosten, Branchenentwicklungen, Verschuldung, geringe Innovationskraft und niedrige Attraktivität für Talente werden als Gründe angeführt. Dabei kompensieren die niedrigen Zinsen und somit die geringen Preise für Fremdkapital einen Teil dieser Effekte.
Wie kommt es dazu? Oftmals ist es so, dass die Mittelständler helle Köpfe, ausgewiesene Experten oder selber gute Vertriebler sind. Erfahrungsgemäß wissen wir, dass leider manchmal die Expertise im kaufmännischen Bereich und der Fokus auf das Führen eines Unternehmens bzw. der Mitarbeiter fehlen. (http://bit.ly/3307UxU)
Somit kann es Defizite in Finanzen, Prozesse oder Organisation geben, so dass das „Fass ein Loch im Boden hat“. Obwohl (mehr) Umsatz generiert wird, bleibt unter dem Strich weniger übrig. Andererseits kann es Herausforderungen geben, dass es keine (sinnvolle) Angebotsstrategie oder Definition von Standardprodukten gibt. Man ist eben flexibel und macht, was der Kunde wünscht. Was als gutgemeinte Kundenorientierung erscheint, kann den Ertrag gefährden, weil bei jedem Auftrag neu konzipiert/ entwickelt werden muss, ohne Multiplikatoreffekte durch Lern- und Effizienzkurven zu nutzen. Zudem kann es auch Mängel in der Kundenstrategie oder in der Vertriebsführung sowie im -prozess geben. Statt zu definieren, wo das Kerngeschäft sein soll, hechtet man jedem Auftrag hinterher oder wartet, bis sich eine Gelegenheit ergibt. Beide Extreme sind für den Gewinn unter dem Strich nicht zuträglich. Man benötigt die „cash cows“, mit denen man im Wesentlichen das Geld verdient, um Premiumprojekte oder Zusatzgeschäfte ertragreich erbringen zu können. Das hat viel mit Konsequenz bzw. Fokus zu tun und erfordert öfter ein „Nein“ zu sagen als es einem angenehm ist.
Der mittelständische Inhaber sollte eben ein Agglomerat von unterschiedlichen Rollen in einer Person sein. Nicht immer können der kaufmännische Verstand und kühle Kopf sich als das richtige Korrektiv gegenüber dem eigenen kreativen Kopf, dem Erfindergeist, dem Ingenieurgenie oder dem ambitionierten Projektmanager durchsetzen.
Das Konsultieren oder Hinzuziehen von kaufmännischer Expertise kann somit für den Inhaber ein goldener Weg sein. Er kann sich nach wie vor auf inhaltliche Themen, seine Projektexzellenz bzw. seine Kunden konzentrieren, während ein erfahrener Partner die kaufmännische Aufgabe innehat und somit dafür sorgt, dass der Rücken frei bleibt. Der stabile kaufmännische Kurs hilft dem Unternehmen, dem Unternehmer, den Mitarbeitern und den Kunden. Insbesondere der bisherige Inhaber kann dadurch eine unerwartete Freiheit gewinnen.
Hans-Peter Neeb; Investorennetzwerk; about.me/hpn; hpneeb@web.de; +4915170066769