Geld in der Schweiz lassen – warum?
Die vergangenen Wochen waren für Unternehmen schwer. Verkaufsziele mussten nach unten angepasst werden, Aufträge blieben aus und konsumiert wurde immer weniger. Der Mobilitätsfaktor sank im Vergleich zum April 2019 auf Null! Alle blieben zu Hause. Nun gilt es, volks- und betriebswirtschaftlich aufzuräumen.
Nach der Pandemie ist vor dem Chaos? Nicht zwingend. Covid-19 hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt. Unzählige Geschäfte mussten temporär schliessen, einige leider für immer. Auch gab es Unternehmer im AHV-Alter, die kein Anrecht auf Kurzarbeit mehr hatten. Der Schaden ist immens. Umso wichtiger ist es jetzt, dass der Franken innerhalb der eigenen Grenzen den Besitzer wechselt und investiert wird. Gemeinsam, als Schweiz, haben wir schon so viel überstanden. Mit nüchternem Blick und grosser Entschlossenheit schaffen wir auch das.
Betriebswirtschaft in der Wirtsstube
Um eine Beiz zu retten, reicht der Verkauf von täglich ein paar Tassen Kaffee nicht. Es braucht auch mal ein Rindsfilet nach einer Vorspeise; und auch auf ein Dessert sollte nicht verzichtet werden. Die Rechnung ist simpel: Zwei Meter Abstand und maximal vier Leute am Tisch – nach Gesprächen mit vielen Wirten bedeutet dies vielerorts maximal eine halbe Kapazitätsauslastung des Inventars und der Fläche. Verbraucht deshalb der Kochherd nur die Hälfte des Stroms? Läuft die Lüftung nur halb? Arbeitet der Koch für das halbe Gehalt? Nein. Also müssen wir als Konsumenten uns die Zeit und das Geld nehmen, hinzusetzen und zu geniessen. Und zwar hier bei uns. Nicht in Lauchringen oder Säckingen.
Das Geld der Nationalbank und die Lehrstelle des Göttikindes
Frage: «Hat ihr Kind schon eine Lehrstelle?» Antwort: «Nein, wir kaufen im Ausland ein.» Klingt reisserisch, doch tatsächlich fürchten viele Geschäfte schon heute wieder den aufkommenden Einkaufstourismus. Das Ausbleiben von Umsätzen trifft diesmal eine stark geschwächte Wirtschaft und wird viele Arbeits - und was sehr wichtig ist - Ausbildungsplätze kosten. Dazu kommt: Ein Franken, der von der Nationalbank in die Wirtschaft gepumpt wurde, bedeutet keineswegs automatisch Wertschöpfung und damit Ausbezahlung von Löhnen. Er wurde lediglich zur Sicherstellung der momentanen Liquidität eingesetzt; rückzahlbar für Einbussen von mehreren Hundert Milliarden Umsatz. Doch damit das Geld arbeitet, muss es investiert werden. Ein Einkauf beim lokalen Bäcker, Dorfmetzger, in der nahen Altstadt oder im Dorflädeli schafft Lehrstellen und Arbeitsplätze.
Rettung gibt es nicht durch Kredite
Am 25. März beschloss der Bundesrat eine Liquiditätshilfe für KMUs zu schaffen. Idee dahinter war, günstige Kredite an KMUs zu verteilen, die vom Bund abgesichert sind. Voilà. Die Lösung steht auf dem Tisch. Jetzt kann gegessen werden. Wirklich?
Ein vom Bund gesicherter Kredit an ein Unternehmen ist nichts anderes als ein auf den Steuerzahler überwälztes Risiko. Wenn der Kredit nicht zurückbezahlt wird, oder das Geld ins Ausland fliesst, zahlen wir die Rechnung trotzdem. Einfach auf einem anderen Weg. Und gerettet wurde niemand.
Der Schweiz zuliebe – uns allen zuliebe
Also tun wir unsere Pflicht. Konsumieren und investieren wir unser Geld innerhalb unserer Grenzen. Dem Metzger zuliebe für das Wursträdli; dem Garagisten, dem man das Geld für den Service auch bei nächster Gelegenheit geben kann; der Beizerin, die einem das Verdauerli offeriert oder der Floristin, die völlig überforderten Männern erklärt, wie ein schöner Blumenstrauss auszusehen hat.
Tun wir es für uns alle. Wir brauchen uns und müssen uns helfen.