Geldverbrenner oder wertsteigernd? Dividenden-ETFs
Im Coaching-Gespräch wurde ich zuletzt gefragt - von einer Einsteigerin in Aktien-ETF-Investments, warum langfristig der Wert thesaurierender Aktien-ETFs so stark steigt, bei zwischenzeitlichen Kurseinbrüchen, die immer wieder ausgeglichen werden.
In diesem Zusammenhang zeigte ich auch, warum es sich nicht beziehungsweise kaum lohnt, einseitig oder überhaupt auf Dividenden-ETFs zu setzen - siehe am Ende des Newsletters.
Wir hatten den Unterschied thesaurierender ETFs zu ausschüttenden Aktien-ETFs angesprochen. Diese ausschüttenden ETFs verursachen oft unnötig frühe Steuerzahlungen beim Anleger (Kapitalertragssteuer).
Thesaurierende ETFs reinvestieren innerhalb des ETF-Indexfonds die Dividenden sofort in neue ETF-Anteile, anstatt sie auszuschütten. Dann fällt eben auch keine Kapitalertragssteuer an.
Bei der Ausschüttung von Dividenden wird von der deutschen Depotbank automatisch Kapitalertragssteuer an das Finanzamt abgeführt.
Dem Finanzamt nur das Nötigste von ETF-Erträgen schenken
Bei thesaurierenden ETFs verzögern Anleger die Steuerzahlungen auf Gewinn teils weit in die Zukunft und können mit diesen nicht gleich zu zahlenden Steuern über Jahrzehnte dank des Zinseszins-Effektes recht hohe Zusatzgewinne erwirtschaften.
Die Frage bezog sich auch auf die grundsätzlich steigenden Aktienmärkte unabhängig von thesaurierenden oder ausschüttenden ETFs.
Ingrid, meine Gesprächspartnerin, kannte bisher nur Zinserträge - von früher.
Die Gewinne von Aktiengesellschaften innerhalb von Aktien-ETFs können grundsätzlich von der AG zur Errichtung einer neuen Fabrik verwendet werden, wo wie z.B. bei Siemens noch mehr Medizingeräte produziert werden.
Das steigert den Aktienkurs, weil die Produktionskapazität der AG und somit ihr Wert steigt. Potentielle Aktionäre gehen zu Recht davon aus, dass sie mehr für die Aktie zahlen können, weil in der Zukunft mehr Gewinn durch mehr verkaufte Geräte anfallen.
Wichtig: Wie gehen AGs mit Gewinnen um?
Gewinne einer AG, die nicht in Produkte oder Fabriken investiert werden, können ansonsten auf dem Geschäftskonto liegen bleiben, wie bei Tesla zumindest in Bruchteilen in Bitcoins investiert werden; oder sie werden für den Aufkauf anderer Firmen verwendet, was letztlich auch auf eine Ausweitung der zukünftigen Produktions-, Verkaufs- und Gewinnkapazitäten hinausläuft.
Eine weitere Möglichkeit ist nun auch die Ausschüttung eines Teils der Gewinne als Dividende. Dabei wurden wie bei der Telekom im Extremfall nicht nur Gewinne als Dividenden ausgeschüttet, sondern Reserven vom Bankkonto. Solche Dividendenausschüttungen aus der Substanz heraus können sogar die Aktiengesellschaft schwächen und ein Sinken des Aktienkurses verursachen.
Negative Auswirkungen von Dividenden-Zahlungen
Das dient dazu, Aktionäre bei sinkenden Kursen der Aktiengesellschaft "bei Laune zu halten", indem wenigstens eine halbwegs ordentliche Dividende ausgeschüttet wird.
Der gegenteilige Fall wäre beispielsweise Amazon. Der Chef Bezoz hatte nicht nur keine Dividenden an die Aktionäre gezahlt, sondern sogar ständig neue Kredite (Fremdkapital) oder neues Eigenkapital durch Ausgabe neuer Aktien aufgenommen, weil er schnell global expandieren und weitere Produkte auf der Plattform von Amazon anbieten wollte.
Die frühen Aktionäre von Amazon konnten so von extremen Kurssteigerungen massiv profitieren. Viel stärker als Anleger, die auf Dividenden-Aktien(-ETFs) setzen.
Was bringt für ETF-Investoren die höheren Gesamterträge?
Relativ hohe Dividenden-Gewinne von vielleicht 4 Prozent bezogen auf den Kurswert der Aktiengesellschaften, die nur mäßige, keine Kursgewinne verzeichnen oder über Jahre sogar deutlich an Wert verlieren wie E:ON und die Telekom?
Oder besser Aktien-ETFs, die schnell wachsende Aktiengesellschaften enthalten wie Google, Microsoft, Amazon und über Jahre hinweg teils Kurssteigerungen von 11 Prozent und mehr pro Jahr erzielen? Ingrid entschloss sich daher für thesaurierende ETFs, weil sie bis zum entfernteren Ruhestand keine Ausschüttungen benötigt und dem Finanzamt keine Geschenke machen wollte. Außerdem besteht jederzeit die Möglichkeit, einzelne ETF-Anteile aus dem Wertpapierdepot zu verkaufen, wenn Anleger Geld benötigen.
Es geht hier also um den Gegensatz von Dividenden-ETFs einerseits und Aktien-ETFs andererseits, die auf eine von vielen Zukunftstrends wie Digitalisierung oder Elektromobilität setzen.
Langfristig und in den meisten Aktienmarkt-Phasen brauchen wir keine in der Regel unterdurchschnittlichen Dividenden-ETFs im Depot. In gewissen Übergangsphasen mag es allerdings durchaus sinnvoll sein, einen Teil des Aktienanteils im Depot vorübergehend in die weniger stark schwankenden Dividenden-ETFs zwischenzuparken.
Am Ende kommt es für Anleger also weniger auf Dividendenzahlungen an, sondern auf die langjährigen Gewinne als klassische Differenz zwischen Personalkosten, Mieten, Wareneinkauf, etc. einerseits und Erträgen aus dem Verkauf von Produkten, Software oder Dienstleistungen einer Aktiengesellschaft.
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