Gesundheits-Ökosystem zum Wohl des Patienten
Das heutige Gesundheitswesen ist noch immer stark fragmentiert. Doch technologische Neuerungen versprechen Abhilfe. Dabei setzen sie den Patienten und seine Bedürfnisse stärker ins Zentrum, als dies heute der Fall ist. Am sechsten Life Sciences Leader Forum (LSLF) von DXC Technology in Basel zeigten drei Referenten auf, welche Teilerfolge sie auf dem Weg zu einem vernetzten Gesundheits-Ökosystem erzielt haben.
Autor: Daniel Säuberli, DXC Technology
Medizinische Fehler sind in den USA die dritthäufigste Todesursache und machen rund zehn Prozent aller Todesfälle aus. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der John-Hopkins-Universität aus dem Jahr 2016. Die Ursachen sind vielfältig. Einer der Gründe ist die schlecht abgestimmt Betreuung von Patienten. Das ist ein Indiz dafür, wie fragmentiert das Gesundheitssystem derzeit noch ist. Doch technologische Neuerungen versprechen Abhilfe.
Einfacher und sicherer dank Blockchain
Am sechsten Life Sciences Leader Forum in Basel zeigten drei Referenten den 40 Zuhörern anhand konkreter Beispiele, wie das Gesundheitssystem immer stärker zu einem vernetzten Gesundheits-Ökosystem zusammenwachsen kann. Dazu müssen die verschiedenen Leistungserbringer im Gesundheitswesen stärker miteinander zusammenarbeiten und kooperieren. Der Co-Gründer Mo Tayeb des Start-up-Unternehmens Medicalchain zeigte auf, wie sich das lösen lässt. Am Anfang seines Unternehmens steht seine persönliche Erfahrung. Um eine Zweitmeinung für die Behandlung des Schlaganfalls seiner Mutter einzuholen, musste Mo Tayeb bei etlichen Stellen die medizinischen Daten seiner Mutter zusammentragen, scannen und per Mail verschicken. Diesen mühseligen und fehleranfälligen Prozess will Medicalchain vereinfachen und sicherer machen. Medicalchain hat eine Telemedizin-App entwickelt, um Patienten und Ärzte einfach miteinander in Kontakt zu bringen und persönliche Patientendaten sicher auszutauschen. Die App basiert auf der Blockchain-Technologie, die ein verteiltes und Daten- und Transaktionsnetzwerk ermöglicht und läuft seit September 2018. Dabei entscheidet der Patient zu jeder Zeit, wann und mit wem er seine medizinischen Daten teilt.
Data Lake als Basis
Doch nicht nur unterschiedliche Akteure im Gesundheitssystem müssen stärker miteinander kooperieren, um Patienten einen Mehrwert zu bieten. Auch innerhalb von Organisationen müssen gewachsene «Mauern» eingerissen werden. Luca Finelli – Head Predictive Analytics & Design bei Novartis – führte aus, wie das Unternehmen die Entwicklung neuer Medikamente revolutioniert. Als Metapher dafür dient die Formel 1. Über Sieg und Niederlage entscheiden dort schon lange nicht mehr nur die Geschwindigkeit des Autos, die Fähigkeit des Fahrers und die Taktik. Die Auswertung riesiger Datenmengen vor, während und nach einem Rennen werden dabei immer wichtiger. Genau diesen Ansatz verfolgt auch Novartis. Das Unternehmen führt alle seine Daten in einem einzigen Pool, einem «Data Reservoir» zusammen. Machine Learning Ansätze helfen Novartis dabei, wie beispielsweise klinische Studien neu gedacht, konzipiert und durchgeführt werden sollen oder wie die Ressourcen optimal geplant werden können; mit dem Ziel, schneller auf den Nutzen ausgerichtete und intelligentere Behandlungsmethoden für Patienten bereitzustellen.
Digitales Ökosystem rund um den Patienten
Das dritte Beispiel kommt vom Universitätsspital Basel, das derzeit ein digitales Ökosystem rund um die Patienten herum aufbaut und dabei massiv in digitale Tools investiert: unter anderem in den elektronischen Patienten-Check-in, Selbst-Service-Anamnese oder initiale Ansätze des elektronischen Patientendossiers. In seinem Referat ging Spitaldirektor Werner Kübler im Detail auf ein neues Webtool ein. Damit liefern Patienten Informationen zu ihrem Gesundheitszustand bevor und nachdem sie einen Doktor aufgesucht haben. Die Daten werden nach dem standardisieren Verfahren des ICHOM (International Consortium for Health Outcomes Measurement) erhoben. Der Patient kann die Daten bequem von zu Hause aus eingeben und das Spital erhält weiterführende Informationen auch lange nach einem Besuch des Patienten. Neben dem neuartigen Tool läuft am Universitätsspital Basel auch ein Pilotprojekt mit Vitalwertmessgeräten. Patienten tragen diese Geräte und übertragen ihre Daten an einen Server des Universitätsspital Basel. Das Patienten-Ökosystem wächst somit in Basel kontinuierlich und wird immer vernetzter.
Fernziel vernetztes Gesundheits-Ökosystem
Bis ein interoperables Gesundheits-Ökosystem Realität ist, dauert es noch. Darüber sind sich die Referenten des sechsten Life Sciences Leader Forum einig. Doch die zahlreichen Beispiele illustrieren, dass die Technologie bereits heute vielfältige Wege öffnet, um Patienten und ihre Bedürfnisse stärker als bisher ins Zentrum zu stellen. Menschliche Fehler können auch in einem solchen System niemals ganz ausgeschlossen werden. Doch wenn die richtige Person die richtige Information zur richtigen Zeit zur Verfügung hat, dann profitieren Patienten massgeblich und nachhaltig davon.
Das nächste Life Sciences Leader Forum findet am 15. Mai 2019 in Basel statt.
Das Life Sciences Leader Forum (LSLF) ist eine Plattform für Führungskräfte aus Business und IT um voneinander zu lernen und besser zusammenzuarbeiten. Das Forum findet zweimal jährlich in Basel statt und ist auf Initiative von DXC Technology entstanden.
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Über DXC Technology
Auf dem Weg zu einem stärker vernetzten Gesundheitssystem mit dem Patienten im Zentrum, begleitet DXC verschiedene Schweizer und internationale Unternehmen und Institutionen. Im Zentrum stehen dabei neue, auf digitaler Technologie basierende Ansätze. Ihr Ziel: Krankheitsbilder besser verstehen sowie einfacher und günstiger diagnostizieren, um sie anschliessend wirkungsoptimiert behandeln zu können. Dazu zählt auch die Unterstützung von Spitälern, Ärzten, Apotheken und Pharmaunternehmen mit smarten Sensoren, mit denen sich weitere diagnostisch relevante Erkenntnisse für eine bessere Prävention oder Behandlung gewinnen lassen.
«DXC hat in den vergangenen Jahren in verschiedenen Projekten in Dänemark, Grossbritannien, den USA und der Schweiz einen wertvollen Fundus an Kompetenzen und technologischen Beschleunigern entwickelt»
erläutert Daniel Säuberli, Head Life Sciences und Healthcare bei DXC Technology Schweiz.
«Diese Kompetenzen können wir nun in unsere Schweizer Innovationsprojekte einbringen. So zum Beispiel in eine Lösung, die wir zusammen mit dem Universitätsspital Zürich entwickelt haben, um mit Hilfe von Machine-Learning-Algorithmen die medizinische (ICD10-) Kodierung erheblich zu optimieren. Zudem sind wir relevante Partnerschaften auf internationaler und nationaler Ebene eingegangen, die uns einen gesamtheitlichen Blick bei der Umsetzung von gemeinsam entwickelten Ideen erlauben und ihre Kompetenzen gewinnbringend für den Kunden einbringen»
Chief Information Officer | Digital Transformation expert
6 JahreThanks for that evening, with a lot of interesting people and inspiring discussions.
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6 JahreAh I should have come along. That’s right up my street and in my town!