Glaubenskrieg um die Milch // Nachruf auf Heinz Hermann Thiele // AstraZeneca reagiert auf Kritik an Corona-Impfstoff
Guten Abend liebe*r Leser*in,
nur wenige Produkte verkörpern so sehr unseren Alltag wie die Milch. Sie ist selbstverständlicher Frühstücksbestandteil in Millionen Haushalten. Immer verfügbar, hergestellt von Firmen, die uns nicht selten seit der Kindheit vertraut sind. Ein beruhigend beständiges Produkt in Zeiten schwindelerregender Innovation.
Vorbei! Die Milch steht im Zentrum eines erstaunlich erbitterten Glaubenskrieges. Pflanzliche Milchalternativen, etwa aus Hafer, Erbsen, Soja, Mandeln und Reis boomen, berichtet mein Kollege Mario Brück. Mit dem Geschmack hat dieser Trend freilich wenig zu tun, nicht einmal mit gesundheitlichen Argumenten. Vielen Milchersatz-Fans geht es um den Tierschutz oder ums Klima. Oder um beides.
„Das Image der Milch leidet, die Verunsicherung der Verbraucher wächst, die Kuh ist zum Sündenbock geworden. Sie produziert neben Milch auch das Treibhausgas Methan und rülpst und pupst es in die Atmosphäre“, erklärt Brück. Für seine sehr lesenswerte Reportage hat er Vertreter beider Seiten getroffen in diesem „Klassenkampf zwischen Klimakämpfern und Veganern auf der einen und Bauern sowie Milchindustrie auf der anderen Seite.“
Und er hat dabei Bemerkenswertes erlebt: Die Tonalität vieler Tier- und Klimaschutzaktivisten ist seit jeher provokativ, nicht selten aggressiv. Mittlerweile allerdings adaptieren auch manche Hersteller von Milchalternativen diesen Stil und keilen mächtig aus gegen die Milchindustrie. Und die fährt zum kommunikativen Konter ihrerseits finanziell üppig dimensioniertes Geschütz auf. Nicht ohne Grund fühlte sich Brück immer wieder an die fast religiöse Auseinandersetzung um die Zukunft von Autoindustrie und Verbrennungsmotoren erinnert. Seine Reportage hat er daher mit der Frage überschrieben: „Ist Milch der neue Diesel?“
Viele Grüße
Ihr Lutz Knappmann
Mitglied der Chefredaktion und Leiter Online
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