Große "kleine Dinge"...
Wer kennt nicht die großen Momente im privaten oder beruflichen Kontext, die einem für immer in Erinnerung bleiben? Ich glaube uns allen fallen mindestens 3 Situationen oder Ereignisse ein, die uns spontan ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern.
Doch sind es nicht manchmal gerade die "leisen" und vermeintlich "kleinen" Dinge im Leben, die sich rückblickend als besonders wichtig und wegweisend herausstellen?
Meine Motivation für diesen Beitrag ist, die „kleinen Dinge" des Lebens ein wenig in den Mittelpunkt zu stellen. Die, von denen wir oft nicht mehr wissen, wie wichtig sie für uns waren. Zwei davon, die mich nachhaltig geprägt haben und deren wirkliche Dimension mir erst viel später bewusst wurde, möchte ich hier gerne aufgreifen.
Meine Geschichte:
Seit ich mich erinnern kann, hatten mein Onkel und ich eine kleine „Tradition“. Sie bestand darin, dass er mir, wann immer wir uns trafen, ganz fest die Hand gedrückt hatte. Obwohl anfangs immer wieder schmerzhaft für mich, hatte er nicht im Ansatz daran gedacht, damit aufzuhören.
Interessanterweise entwickelte ich mit der Zeit eine große #Motivation, irgendwann diesem festen Händedruck standhalten oder ihn erwidern zu können. Ich erinnere mich auch daran, dass mir in diesem Kontext nie in den Sinn kam, aufzugeben oder "klein bei" zu geben. Immer versuchte ich mit besten Mitteln gegenzuhalten. Das tolle Gefühl, das sich einstellte, als der „kleine“ Moment da war, an dem ich endlich „standhalten“ konnte, kann ich bis zum heutigen Tag fühlen. Das Nachspüren und die Erinnerung helfen mir bis heute regelmäßig, meinen inneren Glaubenssatz „Ich kann das nicht!“ durch ein „Ich kann das (noch) nicht!“ zu ersetzen - Mein großer "kleiner Moment" Nr.1!
Empfohlen von LinkedIn
Als ich meinen Onkel vor einigen Jahren besuchte - er war mittlerweile an fortgeschrittener Demenz erkrankt und ein großer Teil seiner Persönlichkeit war bereits „gegangen“ – war es für mich kaum auszuhalten, diesen „starken Mann“ in einer so „schwachen“ Verfassung zu erleben. Ganz selbstverständlich nahm ich ihn damals bei der Hand, bekam jedoch keine Reaktion und auch keine Zeichen von Erkennen oder Bewusstsein.
Meine gefühlte Ohnmacht in dieser Situation lässt sich am besten mit dem Gefühl vergleichen, das sich für mich manchmal einstellt, wenn ich in Workshops oder Gesprächen vor Menschen stehe, ich gerade gefühlt mein Bestes gegeben habe und ich trotzdem, mangels Reaktion und Rückmeldung, Zweifel habe, mit meinem Wirken auch nur im geringen Impulse gesetzt oder einen Beitrag geleistet zu haben.
Worauf möchte ich hinaus?
Nach ein paar Minuten (…einer gefühlten Ewigkeit) hat mein Onkel damals spontan und unverhofft, damit begonnen mir meine Hand zu drücken (…mit all seiner verbliebenen Kraft, gerade so, wie in all den gemeinsamen Momenten zuvor). Ich kann auch heute noch nicht beschreiben, wie sehr mich die Erinnerung an diesen Moment berührt.
Seit diesem großen "kleinen Moment" Nr.2 weiß ich, dass ich mit meiner Präsenz und meinem Wirken immer Impulse setze. „Ich darf darauf vertrauen, dass Einsatz und #Positivität auch Positives bewirkt.“ (…wenn auch nicht immer unmittelbar und meiner inneren Ungeduld entsprechend).
Gibt es auch in Ihrem Leben diese große "kleinen Momente", die nachwirken?