Gute Aussichten für Medizinaltechnikhersteller

Gute Aussichten für Medizinaltechnikhersteller

Derzeit machen sich zahlreiche Anlegerinnen und Anleger darüber Gedanken, ob die langanhaltende Hausse an den Aktienmärkten schon bald zu Ende gehen könnte. Doch angesichts der noch immer extrem mageren Renditen im festverzinslichen Bereich werden wohl viele Investoren mit einem längerfristigen Anlagehorizont an einem substanziellen Aktienanteil in ihren Portfolios festhalten. In der späten Phase eines Aufschwungzyklus macht es sicherlich Sinn, auf Unternehmen zu setzen, die von langfristigen Trends getrieben werden, welche über den aktuellen Konjunkturzyklus hinaus ihre Wirkung entfalten.

Hersteller von Medizinaltechnikgeräten gehören ohne Zweifel zu dieser Kategorie. Die Nachfrage nach Geräten zur Unterstützung des Herz-Kreislaufsystems oder nach Hörgeräten profitiert von der kontinuierlichen Alterung der Gesellschaft wie auch der permanenten Innovation im Bereich der Medizinaltechnik. Die Anzahl über 65-jähriger Menschen weltweit dürfte von rund 600 Million im Jahr 2015 auf gut eine Milliarde bis im Jahr 2030 ansteigen. Schon allein dies macht deutlich, dass die Nachfrage nach Medizinaltechnikgeräten über die kommenden zwei Jahrzehnte einen enormen Schub erfahren wird.

Geräte wie minimalinvasiv einsetzbare Herzklappen, implantierbare Fernüberwachungssysteme und Herzschrittmacher bis hin zu Hörgeräten und Augenlinsen gehören in den entwickelten Industrieländern bereits seit einiger Zeit zum Standard in der Gesundheitsversorgung. In den Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Markdurchdringung solcher Geräte noch recht tief, dürfte künftig jedoch markant ansteigen. Die Ausgaben für Gesundheitsleistungen werden dank des Auf- und Ausbaus der Gesundheits- und Versicherungssysteme gerade in Schwellenländern über die kommenden Jahre hinweg deutlich schneller wachsen als das Bruttoinlandsprodukt. In China beispielsweise wurden im Jahr 2015 rund 5% des Bruttoinlandprodukts für Gesundheitsleistungen ausgegeben, während dieser Anteil weltweit im Durchschnitt bei 10% und in den OECD-Ländern gar bei 12% liegt. Von den gut zweieinhalb Milliarden Menschen weltweit, die eine Sehhilfe benötigen, leben etwa 90% in aufstrebenden Ländern.

In den entwickelten Ländern ist es vor allem die rasche Alterung der wohlhabenden Gesellschaften, welche die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und -geräten antreibt. Demgegenüber ist es in den aufstrebenden Märkten primär eine Kombination von steigenden Haushaltseinkommen und dem laufenden Ausbau der Gesundheitssysteme, welche die Nachfrage befeuert. Wir erwarten für den Medizinaltechnikbereich ein langfristig stabiles und nachhaltiges Gewinnwachstum im mittleren einstelligen Bereich.

Seit kurzem zählen wir das Thema Medizinaltechnikgeräte zu den fünf attraktivsten Themen im Spektrum unserer dreissig langfristigen Anlagethemen. Die im Bereich der Medizinaltechnik tätigen Unternehmen weisen mittlerweile die beste Dynamik bezüglich der Entwicklung der Unternehmensgewinne sowie der Revision der Gewinnschätzung unter Analysten. Ausserdem hat sich die Qualität der quantitativen Indikatoren zum Sektor – etwa Profitabilität, Effizienz wie auch finanzielle Resistenz – verbessert. Insgesamt rangiert das Thema auf Rang drei unserer Liste von Langfristthemen. Allerdings muss auch festgehalten werden, dass der Sektor eher teurer bewertet ist als der Durchschnitt des Aktienmarktes.

Zwar sind wir in unserer taktischen Anlagepositionierung im breiteren Gesundheitssektor untergewichtet, weil Pharmaunternehmen weiterhin Druck seitens der Versicherer sowie drohenden Massnahmen bei der Regulierung von Medikamentenpreisen ausgesetzt sind. Die Hersteller von medizinischen Geräten haben diesem schwierigen Umfeld hingegen schon seit Jahren gut standgehalten und konnten über längere Zeit ein Gewinnwachstum im höheren einstelligen Bereich erbringen.

Die weiteren vier unserer fünf besten Langfristthemen sind in dieser Reihenfolge Fintech, Raumfahrt, Automation und Robotik sowie digitale Daten. Weitere Information finden sich in unserer Publikation "Longer Term Investments: Unsere Favoriten".  

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