Haben alte Führungsstile ausgedient?

Haben alte Führungsstile ausgedient?

„In so einer Firma würde ich nicht arbeiten!“ Wohlgemerkt, er sagte „würde“ er nicht arbeiten, nicht „könnte“ er nicht arbeiten. Dieser Satz eines Freundes bedingt, dass man das Jobangebot gar nicht erst annimmt oder erklärungslos kündigt. Man könnte es auch sofortigen Rückzug nennen.

Aber erst einmal zur Ausgangssituation. Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich Chefs hatte, die an mich geglaubt haben und mich unterstützt haben Erfüllung im Job zu erfahren. Wirklich schätzen lernt man das, wenn man auch das Gegenteil erfährt.

Es gibt in vielen Unternehmungen aus der Historie oder Kultur heraus autoritäre Führungskräfte, die alle Macht bewusst zentrieren. Leader, die Transparenz sowie offene und konstruktive Gespräche im Team, durch ausgedrückte Überlegenheit, Micromanagement und Intoleranz unterbinden. Ideen und Verbesserungsvorschläge werden oft gegen jede Vernunft oder Eigenreflektion - aus Prinzip - ignoriert. Sie verlangen absolute Loyalität und zeigen dazu eine große Portion Selbstbewusstsein und Eloquenz.

In seinem Bedürfnis nach Anerkennung, befindet man sich oft unbewusst in einer Art Abhängigkeit, da Führungspersönlichkeiten immer Vorbildfunktion haben. Der Kompetenzen und dem unternehmerischen Denken bestohlen, macht sich unter den MitarbeiterInnen eine Mischung aus Unsicherheit und Resignation breit. Das Prinzip Zuckerbrot und Peitsche sowie die gezielte Separation der MitarbeiterInnen bei Gesprächen schürt den Konkurrenzkampf untereinander.

Das fördert nicht gerade effektives Teamwork. Dabei ist gerade das heute so wichtig, um den Anforderungen im Job standzuhalten. MitarbeiterInnen, die sich weiterentwickeln wollen und vor allem die Generation Y, die sich mittlerweile ins obere Management gearbeitet hat, bilden die Gegenbewegung. Diese Generation ist globalisiert, kreativ, technikaffin, teamorientiert und schätzt flache Hierarchien aufgrund ihrer kollektiven Kraft. Nicht zu vergessen, wir reden hier auch von Frauen, die sich ihrer Stärke bewusst sind und sich nicht aufgrund ihres Geschlechtes oder ihrer familiären Aufgaben ausschließlich in der zweiten Reihe sehen.

Nun, was passiert, wenn diese zwei völlig unterschiedlichen Wertewelten aufeinanderprallen? Hat man keine Wahl, scheint die Kündigung der einzige Ausweg. Gefolgt von gekränkter Eitelkeit durch die Führung und dem Vorwurf der Illoyalität. Eine leidvolle Selbsterfahrung. Habe aber auch erfahren, dass es tatsächlich anders geht. In einer Gemeinschaft die aufsteht und aufzeigt, dass die Unzufriedenheit das übliche Maß weit übersteigt. Es braucht viel Mut, Durchhaltevermögen und vor allem eisernen Zusammenhalt. Aber, so kann eine Wendung zum Positiven herbeigeführt werden.

Und ich bin zuversichtlich, dass sich zukünftig die kooperative, inspirierende Führung großräumig durchsetzen wird. Frei nach Simon Sinek: Gute Führungskräfte haben nicht die Verantwortung zu tragen, sie haben die Aufgabe sich um diejenigen zu kümmern, die die Verantwortung tragen.  

Es war mir ein Bedürfnis, diesen Artikel zu schreiben. Vielleicht findet sich der eine oder andere in der Geschichte ja auch wieder. Gerne teilen, kommentieren – freu mich über jegliches Feedback. 

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