Haustiere am Arbeitsplatz und die Urangst vor Technologie - moderne Arbeitswelten

Haustiere am Arbeitsplatz und die Urangst vor Technologie - moderne Arbeitswelten

Thomas Hartenfels, Director von Robert Walters in Düsseldorf mit mehr als 10 Jahren Erfahrung im Personalwesen und Recruitment, spricht in einer Interviewserie über wichtige Trends am Arbeitsmarkt.

Welche Trends und Veränderungen nimmst du zurzeit am Arbeitsmarkt wahr? 

Thomas Hartenfels: Wir stellen in zwei Themenfeldern ein besonders starkes Zusammenspiel von vermeintlichen Gegensätzen fest, nämlich in den Spannungsfeldern Privat-/Berufsleben sowie Digitalisierung/Zwischenmenschlichkeit. 

Zuerst möchte ich auf die zunehmend stärkere Verzahnung der ehemals zwei getrennten Welten Berufs- und Privatleben eingehen. Diese findet in zweierlei Richtungen statt: Einerseits nimmt der Arbeitnehmer zunehmend Arbeit „mit nach Hause“ in Form von Handy, Laptop oder vollständig eingerichtetem Homeoffice. Andererseits räumen Arbeitgeber zunehmend die Möglichkeit ein, das Familien- und Privatleben auch am Arbeitsplatz stattfinden zu lassen. So gehören Freizeitangebote und Kinderbetreuung, ursprünglich Privatangelegenheiten, mittlerweile zum Repertoire vieler Unternehmen, da dies von Mitarbeitern gewünscht und sehr gut angenommen wird. Das reicht bei einigen Unternehmen sogar bis zur ausdrücklichen Ermunterung zur Mitnahme von Haustieren an den Arbeitsplatz. 

Welche Veränderung bedeutet das für den Arbeitsmarkt und die Gewinnung von Personal? 

Thomas Hartenfels: Die Unternehmen, die ihren Bewerbern viele der genannten Angebote machen, haben natürlich einen Vorteil gegenüber denjenigen, die hier wenig flexibel sind und lieber nach Schema F vorgehen. Zum Beispiel sind Bewerber, die schon einmal in den Genuss flexiblen Arbeitens oder eines Homeoffices gekommen sind, oftmals schwerlich von einer 5-Tage-Woche im Büro zu überzeugen. Wer daran gewöhnt ist, Kinder oder gar Haustiere zur Arbeit mitbringen zu können, wird einen Arbeitsplatz, an dem dies nicht möglich ist, in der Regel nicht antreten.

Wie steht es um das Themenfeld Digitalisierung und Zwischenmenschliches?

Thomas Hartenfels: Die fortschreitende Digitalisierung bringt neben allen Erleichterungen des Tagesgeschäfts auch die Verpflichtung mit, sich mit neuen Technologien vertraut zu machen und diese in seinen Tagesablauf zu integrieren. 

Eine Art Urangst des Menschen scheint zu sein, dass sich durch Zunahme von Technologie die eigene Bedeutungslosigkeit einstellt. Die konkrete Befürchtung vieler Arbeitnehmer ist, dass der eigene Job durch die zunehmende Automatisierung wegfallen könnte.

Wissenschaftliche Studien können dies jedoch nicht bestätigen. So hat das Institut der deutschen Wirtschaft bereits vor einigen Jahren die Substituierbarkeit der Tätigkeiten in unterschiedlichen Berufsgruppen untersucht und herausgefunden, dass bei zunehmendem Spezialisierungsgrad auch nur wenige Teilbereiche der Arbeit digitalisiert werden können. 

Bei aller Digitalisierung stellen wir jedoch bei vielen Unternehmen auch fest, dass die Bedeutung zwischenmenschlicher Aspekte zunimmt. Teambasierte Arbeitsabläufe und kooperative Führungsstile haben Konjunktur. Persönlichkeit und Charakter der Kandidaten stehen bei aller Digitalisierung mehr denn je im Mittelpunkt des Auswahlprozesses.

Sie wünschen weitere Informationen zu diesemThema? Kontaktieren Sie Thomas Hartenfels telefonisch unter +49 211 30180002 oder per E-Mail an: thomas.hartenfels@robertwalters.com

 

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