Heroes und Hormone - Die Verbündeten deiner erfolgreichen Präsentation
Was braucht eine kraftvolle und bewegende Präsentation, damit sie funktioniert? Wie wird aus einer Business Präsentation eine mitreißende Story?
In diesem Artikel möchten wir vor allem nochmal auf den Kern – die gute Geschichte – eingehen, die ihr auf Basis eurer inhaltlichen Vorarbeit beginnen könnt.
Bilder verstärken die Erinnerungen
Warum sprechen wir immer über Storytelling? Dazu müssen wir die Frage beantworten: Warum merken sich Menschen überhaupt Inhalte, bzw. wie merken sie sich Inhalte am besten?
Zahlen und Daten bleiben üblicherweise besser im Kopf, wenn ihr sie mit einem Bild oder einer Metapher verbindet. Denn das erhöht die Kortex-Aktivität im Gehirn und trägt somit zur besseren Erinnerung bei: „Metaphern, die Bewegung, Geruch, Geschmack oder Texturen beschreiben, stimulieren den sensorischen und den motorischen Kortex. Dies verleiht Wörtern einen Sinn. Und es hilft, Informationen auf einer tieferen Ebene in Beziehung zu setzen, wodurch sie länger im Gedächtnis haften bleiben“, weiß unser Storytelling Trainer Lars Plickert in unserem Blog.
Außerdem erzeugen Bilder, Analogien und Metaphern eine Assoziation. Eine neuronale Kopplung entsteht. Die Erinnerung verstärkt sich in Kombination mit eigenen Ideen.
Geschichten werden zudem emotional miterlebt. Es ist etwas anderes, ob ich eine Umsatzzahl in einer Tabelle sehe, oder sie in einem Kontext einer Geschichte erinnere, gemäß: Unser Gründer hatte nur 5 Euro und das, was er am Leib trug. Heute verantworten wir Assets im Wert von 48 Milliarden Euro.
Hormone als Verbündete
Und dann sind da noch die Hormone: „In emotional aufgeladenen Situationen werden Dopamine freigesetzt (der Neurotransmitter ist auch als Glückshormon bekannt), was die Informationsaufnahme fördert. Auch Oxytocine (Empathie) und Endorphine (Spannung) spielen eine Rolle. Viele Studien zeigen, dass wir uns – sobald Emotionalität im Spiel ist – besser an Details und den Kontext erinnern können.
Analogien finden
Analogien haben zudem noch die Kraft Komplexität zu reduzieren: Angenommen ihr vermarktet ein Gewerbegrundstück mit über 2,7 Mio. m². In einer Tabelle einsortiert geht die Größe total unter. Nicht aber wenn ihr Vergleiche inszeniert, zum Beispiel, indem ihr erklärt, dass da die Fläche etwa 300 Fußballfeldern oder 2400 Airbus A320 entspricht. Eine abstrakte Zahl wird so besser vorstellbar, greifbarerer.
Um die richtige Story zu finden reichen einfache Assoziationsübungen, in denen ihr die Eigenschaften eurer Marke, Produkte oder Dienstleistungen auf andere Themenbereiche übertragt. Sucht dabei die Nähe zu euch vertrauten oder inspirierenden Umfeldern. Welche Bücher oder Filme teilen die Eigenschaften, über die ihr sprechen möchtet, welche Sportarten oder Idole aus der Wissenschaft könnten das sein, welchen Mythen oder Sagen würden passen. Und lässt sich die Analogie in ausreichendem Maße als Narrativ durchhalten? Manchmal - insbesondere, wenn ihr sehr viele und komplexe Inhalte präsentieren wollt - reicht es auch die Analogie als Klammer zu nutzen, also zum Beginn und am Ende. Denn ansonsten könnt ihr auch Gefahr laufen, zu viele Informationen parallel zu senden und das Publikum zu verwirren. Dennoch kann sich die Analogie beziehungsweise das Thema gestalterisch durch die gesamte Präsentation ziehen, ohne dass ihr auf jeder Slide darauf eingehen müsst.
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Die Sehnsucht nach Held:innen
Außerdem lohnt es sich, sich mal mit den Grundgeschichten auseinanderzusetzen (im Kern sind es fünf; mehr dazu im K16 Blog). Sie sind die Motive der Menschheit und drücken zugleich die Sehnsüchte des Publikums aus. Mit ihren Grundprinzipien dienen sie als Blaupause für alle Geschichten, die wir heute in Kinos sehen oder in Büchern lesen.
1. Die Überwindung des Monsters wie das Bezwingen des weißen Hais.
2. Vom Bettler zum König, auch wenn Rocky lediglich Herzen statt Länder erobert. Dafür wird aus Aschenputtel eine Prinzessin.
3. Die Mission, in welcher zum Beispiel ein kleiner Hobbit einen Ring vernichten muss und alle Gefährten ihr Leben riskieren, um die Welt vom Bösen zu befreien.
4. Die Reise in eine neue Welt, aus welcher die:der Held:in mitunter völlig reflektiert und mit mehr innerer Kraft zurückkehrt. Ein Klassiker ist Alice im Wunderland, aber auch Die unendliche Geschichte passen hier sehr gut.
5. Die Wiedergeburt handelt einzig und allein von der Umkehr des Ist-Zustands. Die Schöne und das Biest könnte hierzu zählen oder auch die reale Geschichte vom geschassten Macintosh-Chef, der dann mit Apples Triumph mehr an Stärke gewinnt als je zuvor. Natürlich ist die Rede von Steve Jobs.
Dabei haben alle Geschichten etwas gemeinsam: Mindestens eine:n Held:in sowie die oder den Antiheld:innen, ein Konflikt, um den sich alles dreht, eine Lösung des Konflikts nach der dramatischen Zuspitzung und eine Bühne, auf der sich alles abspielt.
Eure Helden könnten eure Produkte sein, eure Mitarbeiter:innen oder Kund:innen. Welches Ziel haben Sie? Welche Konflikte lösen sie? Wer sind eure Gegner? Können eure Held:innen den Konflikt alleine lösen oder benötigen sie dafür Gefährt:innen? Schafft euch einen Plan, indem ihr diese Inhalte auf eine Seite gegenüberstellt. Dies kann eine Art von Story Canvas oder eine Battle Card sein, wie sie einige Vertriebe nutzen.
- Und natürlich müsst ihr in der Präsentation nicht von Missionen, Held:innen und Antiheld:innen sprechen. Aber falls es sich anbietet, wieso nicht.
Einfach und gut geeignet für Case Studies
Eine nüchternere, aber ebenfalls wichtige und sehr einfache und etablierte Methode, um Geschichten zu erzählen, bietet auch die Methode der Dreiklang Situation – Complication – Solution. Insbesondere auch Case Studies können so sehr gut hergeleitet werden. Ihr kennt das Prinzip vermutlich schon. Aber häufig versuchen wir mehr aus etwas zu machen, wo es keinen Sinn ergibt oder es fällt uns schwer einen Anfang zu machen. Dann passt diese Methode hervorragend. Indem ihr eure Story einfach in Ausgangslage, Herausforderungen und Lösungen aufteilt, findet ihr unter Umständen einen einfacheren Zugang zu euren Inhalten und zum Start in die Umsetzung der Präsentation.