Herz über Kopf
so hat Joris es musikalisch wunderbar ausgedrückt!
Unsere Handlungen werden oft von Emotionen und Gefühlen gesteuert, die in uns aufkommen und uns leiten. Doch was ist mit unserem Verstand? Kann die Vernunft jemals mit unseren Gefühlen mithalten?
Die Vernunft sitzt im Stirnlappen
Bei der Entscheidungsfindung, im menschlichen Gehirn, spielen sowohl der präfrontale Cortex als auch das limbische System eine wichtige Rolle. Während der präfrontale Cortex, der Stirnlappen, für das rationale Denken und das Abwägen von Vor- und Nachteilen zuständig ist, ist das limbische System der Sitz der Gefühle und Emotionen.
Die beiden Gehirnregionen sind miteinander verbunden, so dass der präfrontale Cortex in der Lage ist, Emotionen zu kontrollieren, wenn dies angebracht ist. Wissenschaftler gingen früher davon aus, dass jeder Mensch rein rational handelt. Heute wissen wir jedoch, dass der Einfluss rationaler Entscheidungen überschätzt wurde und dass Menschen meist ohne Berechnung von Nutzen und Wahrscheinlichkeiten Entscheidungen treffen.
Gefühle und Emotionen spielen eine entscheidende Rolle bei vielen unserer Entscheidungen. Zum Beispiel kann ein impulsiver Wutausbruch gegenüber dem Chef dazu führen, dass man im Affekt kündigt, ohne die möglichen Konsequenzen zu berücksichtigen. Diese spontanen Emotionsausbrüche können aus dem Bauch kommen und sind schwer zu kontrollieren. Oftmals ist es schwierig, die Auslöser und die zugrundeliegenden Gefühle genau zu benennen.
Nach dem Ausbruch können sich allerdings eine Vielzahl von Emotionen wie Wut, Schuldgefühle, Enttäuschung und Trauer einmischen.
Verlust ist unsere größte Angst
Eine Studie des University College London hat gezeigt, dass die Formulierung einer Frage einen entscheidenden Einfluss auf die Entscheidungen der Probanden hat.
Das Kerngebiet des limbischen Systems, die Amygdala, wird vor allem aktiviert, wenn Angst im Spiel ist und die Gefahr besteht, etwas zu verlieren. Bei der Androhung eines Verlusts wird die Amygdala aktiviert und motiviert dazu, ein Risiko einzugehen.
Das Belohnungssystem des Gehirns, zu dem auch der Nucleus accumbens gehört, ist zum Beispiel ein sehr guter Frühindikator für Entscheidungen.
Die Amygdala bleibt entspannt, wenn es heißt wir können auf jeden Fall mit einem Gewinn aus der Sache gehen, obwohl es sich bei unterschiedlichen Fragestellungen um die gleiche Sache handelt.
Herz über Kopf
„Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt“, schrieb der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal (1623−1662). Und tatsächlich: Viele Entscheidungen, die der Mensch trifft, lassen sich mit Vernunft weder erklären noch verstehen. Manchmal noch nicht einmal von demjenigen, der sie getroffen hat.
Im Jahr 2003 entdeckte ein Team um Alan Sanfey vom Donders Institute for Brain, Cognition and Behavior an der Radboud University Nijmegen, dass Gefühle auch dann den Ton angeben, wenn wir etwas als unfair empfinden.
Die Forscher führten ein Experiment durch, bei dem ein Spieler eine Geldsumme erhielt und entscheiden musste, wie viel er davon seinem Mitspieler abgab. Nur wenn der Mitspieler auch zustimmte, durften beide das Geld behalten. Obwohl es rational wäre, dass der Mitspieler zustimmte, lehnten viele Probanden unfaire Angebote empört ab.
Die Forscher deuteten dies als einen emotionalen Konflikt, bei dem der präfrontale Cortex versucht, die negativen Gefühle aus den anderen beiden Hirnregionen zu überwinden und den Probanden dazu zu bewegen, das unfaire Angebot dennoch anzunehmen. Allerdings schafft es der präfrontale Cortex nicht immer, die Gefühle zu kontrollieren und zu überstimmen. Laut dem Hirnforscher Gerhard Roth von der Universität Bremen, lenken Affekte und Emotionen primär unser Handeln, nicht die Vernunft.
Das geschieht oft unbewusst. Wenn wir also gefragt werden, warum wir uns auf eine bestimmte Weise entschieden haben, können wir nur eine Erklärung zusammenreimen. Obwohl es keine rein rationalen Entscheidungen gibt, können wir vernünftig abwägen und unsere Handlungen beeinflussen, wenn wir uns bewusst sind, wie unsere Gefühle und Affekte unser Verhalten beeinflussen.
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Vom Bauchgefühl zur Intuition
Laut dem Psychologen Gerd Gigerenzer sind nicht immer Gefühle für unsere Entscheidungen verantwortlich. Oftmals nutzen wir simple Faustregeln und Erfahrungswerte, unser "Bauchgefühl", um unser Leben zu vereinfachen.
Ein Beispiel dafür ist das Tischtennisspielen. Anstatt die Flugbahn, den Luftwiderstand und die Windrichtung zu berechnen, fixiert man den Ball mit den Augen und hält den Blickwinkel konstant, um dorthin zu gelangen, wo der Ball landet. Auch beim Kauf des immer gleichen Mehls oder beim Befolgen des Rats enger Freunde greifen wir auf unser Erfahrungswissen zurück.
Die Hauptaufgabe der Intuition ist es in wichtigen Momenten – z.B. einer wichtigen Entscheidung – in einem Bruchteil einer Sekunde auf unseren Erfahrungsschatz zuzugreifen. Sie kann uns dadurch genau mit dem Stück Information versorgen, welches uns die beste Entscheidung treffen lässt.
Dieses Erfahrungswissen ist uns oft nicht bewusst, da es in einem anderen "Datenformat" abgespeichert ist. Wenn wir Entscheidungen treffen, kann dieses Wissen aktiviert werden, am besten im Schlaf oder durch vorübergehendes "Abschalten" wie z.B. in die Luft starren und Meditation. Dann werden alle früheren Erfahrungen abgescannt und bekommen eine Art Durchschnittsbeurteilung. Dies äußert sich dann so manches Mal als laues Gefühl.
Bei komplexen Entscheidungen scheint diese Form der Intuition der rationalen Abwägung überlegen zu sein.
Das Bauchgefühl und die Intuition werden oft als das gleiche Gefühl beschrieben, sie sind jedoch nicht dasselbe. Beide beziehen ihre Informationen aus dem Unterbewusstsein, das viel mehr Informationen verarbeiten kann als unser Bewusstsein. Dies ist einer der Gründe, warum intuitive- und Bauchentscheidungen manchmal so treffsicher sind. Der Unterschied liegt in der Art der Informationen, auf die sie zurückgreifen.
Das Bauchgefühl nutzt unsere Erfahrungen und bereits verarbeiteten Informationen, die wahrscheinlich im Gehirn gespeichert sind.
Die Intuition hingegen betrachtet Informationen, die schon vor dem Gehirn beim Herzen angekommen sind. Denn auch das Herz speichert eigene Informationen die wichtig für unsere Entscheidungen sind. Am bekanntesten ist die Kommunikation über das Nervensystem. Das Herz nimmt eine enorme Fülle an Informationen auf, trägt sie nach außen und bietet sich damit als Auskunftsorgan an. "Herz über Kopf"
Die Intuition nutzt also neben Erfahrungen auch neue Informationen, indem sie Situationen oder Menschen "anschaut". Dieser Vorgang dauert nur Bruchteile von Sekunden und ist daher abgeschlossen, noch bevor er im Bewusstsein ankommt.
Deine Intuition kann trainiert werden, wusstest du das?
Genauso wie ein Muskel oder eine Sprache, kannst Du auch Deine Intuition trainieren.
Dies kannst Du sogar nebenbei und unauffällig im Alltag tun. Nimm Dir kleine Herausforderungen vor, bei denen Du Deine Intuition nutzen kannst.
Wenn Du morgens auf dem Weg zur Arbeit an der Bushaltestelle stehst, wer von den Wartenden wird zuerst einsteigen, wenn der Bus kommt?
Beobachte die Menschen in dem Bus. Wer wird wann aussteigen? Während eines Meetings kannst Du versuchen, zu erraten, welcher Kollege wann sprechen wird – und vielleicht sogar welches Thema er ansprechen wird. Du wirst feststellen, dass Deine Vorhersagen im Laufe der Zeit immer präziser und treffender werden.
Früher habe ich oft die Berufe der Menschen erraten und später, die Menschen gefragt, ob ich denn richtig mit meiner Inution liege.
Angst blockiert deine innere Stimme über ausgeschüttete Stresshormone. Baue die Angst ab. Ist die Angst wirklich sinnvoll? Drehe und wende Deine Angst und Du wirst sehen, wie sie dabei immer weiter schrumpft. Jetzt kann sich Deine Intuition wieder entfalten und Dir gute Ratschläge geben.
Wenn Du unter Hochspannung stehst, ist Dein Unterbewusstes ein schlechter Ratgeber, da der Kopf dich selten ausreden lässt. Schalte einen Gang runter und entspanne Dich. Dann wird auch die innere Stimme wieder lauter und Du wirst sie auch richtig verstehen. Wenn die Intuition also mitreden soll, gehe eine Runde spazieren, zum Sport oder genieße einem anderen, ganz persönlichen Entspannungsprogramm. Es ist faszinierend, wie klar so Manches danach plötzlich wird.
Finde in Dir Heimat
1 JahrDeine Intuition kann trainiert werden. Colette Brooks Das nenne ich eine meeega Nachricht!!! 🤩
Zauberkünstler, Trainer & Keynote-Speaker für Business Events, Geschäftsführer bei Maximus Magic UG (haftungsbeschränkt)
1 JahrHerzlichen Dank für diesen magisch interessanten Beitrag, liebe Colette Brooks! Wenn wir es schaffen, unser Herz sprechen zu lassen und unseren Kopf als kühlen Berater zu Rate zu ziehen, können wir ein Leben voller Magie führen.❤️
Dein Experten-Buch als Kundenmagnet. Buch-Mentorin, Ghostwriterin, Literaturagentin. Keynote Speakerin (Mentale Stärke und Selbstwert) und Moderatorin aus Leidenschaft. Bücher & Bühne - Weil Worte wirken!
1 JahrSehr schöne Übungen - zu erraten, wer als nächstes sprechen oder aussteigen wird. Das gefällt mir 😃 Ich versuche immer mehr auf meine Intuition zu hören. Unser Unterbewusstsein / unser Bauchgefühl ist so viel schlauer, als unser Verstand.
Sichere Starthilfe für junge Führungskräfte | Diamantenschleifer 💎 Ich veredle Führungs-Rookies | Damit Du sicher und authentisch führst | HERO-Programm | LinkedIn Voice Top50 | 4fach-Vater | Philanthrop | #GernePerDu
1 JahrDas ist sehr spannend, was Du da ausführlich beschreibst. Dann bestimmt ja doch Bauch und Intuition (unbemerkt) unseren Kopf Colette Brooks.