Hier und Jetzt
Wir können einiges von Hunden lernen. Zum Beispiel:
- Gelassenheit
- Optimismus
- Geduld
- Entschlossenheit
- Beharrlichkeit
- Respekt
- Ruhe
Alles Eigenschaften, die Mensch gut gebrauchen kann. Besonders in einer Pandemie. Beneidenswert.
Worum ich Hunde aber extrem beneide, ist, dass sie im Hier und Jetzt leben. Sie beschäftigen sich nicht damit, was morgen oder in einem Jahr sein wird. Der Moment zählt: Lege ich mich in mein Körbchen? Oder doch lieber in die Sonne auf die Fensterbank? Ist das da vorne eine Katze?! MEIN ERZFEIND WAGT ES, DIESE STELLE ZU MARKIEREN? (Oder so ähnlich. Leider können sie nicht sprechen. Was würde ich darum geben, die Gedanken meiner Hunde lesen zu können!)
Im Hier und Jetzt zu leben wünsche ich uns allen. Besonders den jungen Menschen. Für sie ist die Pandemie quasi das i-Tüpfelchen auf ihrem Weg ins Leben. Ein Weg, der wie bei keiner anderen Generation zuvor von Katastrophen und Herausforderungen geprägt ist. Darauf weist das Zukunftsinstitut in seinem aktuellen Health Report hin.
Das war mir so nicht bewusst. Dass es den Kindern und Jugendlichen in der Pandemie seelisch nicht gut geht, schon. Aber, dass sich die Generation Z streng genommen in einem Dauerkrisenmodus befindet, war mir nicht klar. Schon vor COVID-19 häuften sich die Krisen: 9/11, Flüchtlingskrise, Klimawandel. Ziemlich viel für eine junge Seele. Das ist nicht gut. Ein Segen stellt die Autorin des Artikels im Health Report fest, dass dadurch die Gen Z die erste Generation ist, für die es selbstverständlich ist, sich professionelle Hilfe zu holen. Ich hoffe, das trifft auf viele betroffene junge Menschen zu. Und, dass sie die Hilfe auch bekommen. Rechtzeitig.
Das Krisenmanagement der Erwachsenen spielt für Kinder und Jugendliche übrigens eine große Rolle. Sind die Eltern angespannt, werden es die Kinder auch sein. Dafür sorgen die Spiegelneuronen. Ich kann von mir nicht behaupten, dass ich in Pandemiezeiten immer gelassen bin. Deshalb lautet meine Hausaufgabe: Mindestens ein Mal am Tag das Hier und Jetzt genießen. Die ersten Schneeglöckchen. Das Vogelgezwitscher. Eigentlich gibt es eine Menge, was ich nicht mitbekomme, wenn ich mich per Autopilot durch den Tag beame.
In diesem Sinne: Ich bin dann mal weg. Gehe in die Lehre. Meine Lehrmeister? Meine Hunde. Sie wissen schon: Hier und Jetzt...