I wie Indexfonds

I wie Indexfonds

„Was ist der Unterschied zwischen einem ETF und einem Indexfonds?“ Diese sogar mehrfach auf dem Berliner Börsentag gestellte Frage ist Anlass für das Börsenwort der Woche.

Indexfonds sind passive Investmentfonds, die an einen Index gekoppelt sind und das Ziel verfolgen, diesen möglichst genau abzubilden, also der Obergriff für einen ETF. Inzwischen sind die meisten Indexfonds ETFs, aber es gibt auch noch eine Reihe an Indexfonds, die als konventionelle Publikumsfonds aufgelegt worden sind, sowie eine Menge nicht öffentlicher Indexfonds für institutionelle Investoren.

Indexfonds gibt es in den USA bereits seit den 70er Jahren. Der erste nicht-öffentliche Indexfonds wurde im Jahr 1971 als Pensionsfonds aufgelegt. Den ersten Publikumsfonds bot Mitte der 1970er Jahre John Bogle, Gründer von Vanguard, an, um den S&P 500 nachzubilden.

In Deutschland gibt es erst seit 1998 öffentlich angebotene Indexfonds, da die genaue Indexabbildung vorher für Fonds nicht zugelassen war. Die meisten passiven Fonds sind aber weiterhin Spezialangebote für institutionelle Investoren, die genaue Zahl und das verwaltete Vermögen ist nicht ermittelbar. Anders als Publikumsfonds müssen Spezialfonds ihre Strategie nicht offen legen.

Sonderform ETFs in der Mehrheit

ETFs sind eine spezielle Form dieser Indexfonds, die sich durch drei Merkmale auszeichnen: Sie können über die Börse gekauft und verkauft werden, wie auch der Name ETF für Exchange Traded Fund, zu Deutsch börsengehandelter Fonds, besagt.

Zudem veröffentlichen die Anbieter täglich die Zusammensetzung des Portfolios. Dies ermöglicht auch das dritte Merkmal, den so genannten Creation/Redemption-Mechanismus, der es professionellen Marktteilnehmer*innen erlaubt, jederzeit der Indexzusammensetzung entsprechende Aktienkörbe gegen ETFs (und umgekehrt) mit der Fondsgesellschaft zu tauschen. So können ETFs fortlaufend auf Xetra gehandelt werden, dem Hauptmarkt in Europa. Professionelle Trader*innen wie private Anleger*innen stehen permanent Geld- und Briefpreise zur Verfügung. Das Orderbuch ist wie bei den auf Xetra gehandelten Aktien offen.

Auf dem Börsenhandel basieren weitere Unterschiede der ETFs zu konventionellen Indexfonds: Erstere können ab einem Anteil gekauft und verkauft werden, zweitere haben häufig eine Mindestanlagesumme. Außerdem gibt es für ETFs minütlich indikative Nettoinventarwerte, der Wert eines Anteils basierend auf den aktuellen Preisen der enthaltenen Wertpapiere. Für klassische Indexfonds wird nur einmal am Tag ein Preis veröffentlicht, basierend auf den Schlusskursen vom Vortag. Zu diesem können Sie auch Ihre Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Sie wissen also bei Verkauf nicht, was Sie dafür bekommen.

Der Vollständigkeit halber: Einige klassische Indexfonds werden auch an der Börse gehandelt, im Spezialistenhandel auf dem Parkett. Die Geld/Brief-Preise werden mit Hilfe von Referenzmodellen ermittelt.

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