Was ich aus meinen letzten 6 Büchern mitgenommen habe
Meine Morgenroutine besteht aus dem Trinken von 3 Gläsern kaltem, stillem Wasser. Das Schreiben meiner Morgenseiten – auch hier drei Seiten an der Zahl. Ohne Ausnahme. Und mindestens 30 Minuten lesen. Damit meine ich nicht irgendwelche Timelines oder Twitter Postings. Nein, gebundene Bücher.
Früher hatte ich immer die Regel, in der Thematik zu wechseln: Sachbuch – Roman – Klassiker. Nun, mittlerweile bin ich da nicht mehr so streng. Klassiker wie Thomas Mann und James Baldwin sind schwere Kost und manchmal habe ich einfach nicht die mentale Kapazität dafür. Da brauche ich dann leichte Unterhaltung in Form eines netten Romans.
Wenn ich mir also meine 6 Bücher so anschaue, stelle ich fest, dass es sich trotzdem nicht um „leichte“ Kost handelt.
„Trotzdem Ja zum Leben“ von Viktor E. Frankl ging mir direkt tief ins Mark. Ich musste das Buch zwischenzeitlich wirklich weglegen, weil die Bilder in meinem Kopf, die die Wörter aus dem Buch erzeugten, nur schwer auszuhalten waren.
Viele Dinge, die man selbst durchlebt, scheinen plötzlich in Relation gar nicht mehr so schlimm. Ich liebe Psychologie und möchte mentale Prozesse verstehen und deuten können. In diesem Buch habe ich gelernt, zu was ein Mensch überhaupt im Stande ist, wenn er an sich selbst glaubt. An andere Menschen glaubt und an das Wichtige im Leben glaubt.
„Erzählende Affen“ lässt erst Mal auf einen lustigen Titel hindeuten. So viel vorwegzunehmen – ist es nicht. Einmal die ganze Entstehung der Heldengeschichte – die in meinem Berufsalltag doch so wichtig geworden ist – zeigt dieses Buch ganz klar auf, wie häufig diese Erzählform auch in Politik und Zeitgeschehen verwendet und missbraucht wird. Und ganz klar zum weiteren Hinterfragen anregt und zum Handeln zwingt.
„Zuleika“ ist von einer begnadeten Autorin. Mein drittes Buch, das ich von ihr lesen durfte. Eine außergewöhnliche Erzählform, auf die ich mich wieder einlassen durfte. Von dem Thema mal ganz zu schweigen. Ein schwarzes Mädchen von heute lebt in der römischen Vergangenheit und kämpft um ihre Freiheit. Wieder keine leichte Kost.
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"Strom” hingegen liest sich schnell weg. Was nicht bedeutet, dass es dadurch weniger anspruchsvoll ist. Ganz im Gegenteil, Pfleger, die wie Henker durch Krankenhäuser laufen und den Todesengel spielen. Auch hier weiß ich mittlerweile, dass es sich nicht um ausgedachte Geschichten handelt. Zu wahr, um die Augen davor zu verschließen.
„Das Glück ist mit den Realisten“ – mein Top-Favorit. Endlich ein Buch, das nicht mit der positiven Keule um sich schwingt. Und mal zulässt, dass reine positive Affirmationen und positives Visualisieren gar nicht mal so erfolgsversprechend sind. Danke hierfür.
Und zu guter Letzt eine Empfehlung eines sehr netten Copywriters, den ich vor Kurzem kennenlernen durfte. „Deutsch für junge Profis“. Ich bin ehrlich, den Titel allein hätte ich im Regal stehen lassen. Zum Glück kam die Empfehlung und damit ein Buch in mein Bücherregal, das ich definitiv häufiger in die Hand nehmen werde, da 32 Schritte geboten werden, um meinen eigenen Schreibstil zu verbessern. Wunderbares Buch.
Moderne Belletristik ist nicht automatisch snackable Content. Wie ich im Laufe meiner Lesejahre aber feststellen durfte, mag ich gar keine leichte Kost. Also hat das gar nichts mit der klassischen Literatur zu tun, mit dem Sachbuch oder mit der Lyrik. Es ist und bleibt das Thema. Der Inhalt.
Die Erzählform findet dann schon ihren Leser.