"Immer wieder geht die Sonne auf"

Wie geht ein Reiseveranstalter wie die Töffreisen AG, Spezialist für Motorradreisen in der Schweiz, mit der aktuellen Corona Krise um? Im Gespräch mit Töffreisen-Mitarbeiter Carsten Roetz erklärt Geschäftsführer Klaus Fröhls, was Kunden in dieser schwierigen Zeit von Töffreisen erwarten können und wie wir alle Ostern für neue Reiseideen nutzen können. 

Klaus, du bist erst kürzlich mit Kerstin von einer geführten Töfftour aus Neuseeland zurückgekommen. Was war dein Eindruck, als du in der Schweiz gelandet bist?

 Es war ein schräges Gefühl. Klar wussten wir aus den Nachrichten, was uns in etwa erwartet. Aber in Neuseeland war die Situation zum Zeitpunkt unserer Abreise noch so entspannt, dass wir angesichts des Ausmasses in der Schweiz doch erschrocken waren. Die Strassen und Züge waren leergefegt, im Supermarkt gab es Schlangen und es wurde Abstand gehalten. Immerhin konnten wir WC-Papier einkaufen (zwinkert).

Was hat dich bei deinem ersten Arbeitstag im Büro nach Neuseeland erwartet?

Zunächst einmal hatten wir fast täglich Telefonkonferenzen mit unserem Büro und unser Team hier hat ganz toll die Stellung gehalten. Meiner Mannschaft gebührt dafür grosser Dank. Ohne deren Unterstützung hätte ich die Neuseelandreise nicht so unbeschwert fortsetzen können. Und das wäre sehr schade gewesen, denn die Reise war der Hammer und unsere Kunden waren begeistert! Dank der laufenden Verbindung zum Büro in Köniz war ich aber immer auf dem Laufenden. Die grösste Erkenntnis nach meiner Rückkehr war: so ein leeres Reisebüro ohne Kunden und Mitarbeiter fühlt sich nicht gut an – alle waren und sind im Homeoffice.

Corona fordert alle Menschen auf verschiedene Weise. Was ist die Herausforderung für einen Reiseveranstalter wie die Töffreisen AG?

Corona fordert uns sehr. Eine Krise wie diese haben wir noch nie erlebt. Das besondere daran: wir alle sind gleichermassen persönlich wie beruflich betroffen, es handelt sich um ein globales Problem, und wir wissen nicht, wann wir wieder Licht am Ende des Tunnels sehen. Dabei müssen wir als Reisebüro nicht nur schauen, wie es hier in der Schweiz läuft, sondern wir behalten auch ständig die Situation in unseren Reiseländern im Auge. Auch unsere Partnerunternehmen wie Fluggesellschaften, Fährbetreiber, Hotels, Töffvermieter müssen kämpfen. Es dauert oft lang, bis man da jemanden am Draht hat. Und wir wissen letztlich nicht, wie unser Netzwerk nach der Krise aussehen wird. Möglicherweise wird es einige Partner dann nicht mehr geben. Auch wir von Töffreisen müssen besonnen wirtschaften und unsere Liquidität sichern. Aber das allerwichtigste ist, dass wir unsere Kunden trotz allen Schwierigkeiten mit Informationen versorgen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Unsere Kunden sind die Versicherung für unsere Zukunft. 

Wie gehst du als Geschäftsführer mit einer solchen Situation um?

 Natürlich bin auch ich besorgt und ich habe nicht auf alle Fragen eine Antwort. Wir arbeiten zur Zeit alle im Homeoffice, das wird bestimmt das Wort des Jahres! Wer mich kennt, kann sich vorstellen, dass mir der persönliche Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden sowie zu meinem Team sehr fehlt. Na ja, und dass mir schon jetzt die Töfftouren fehlen brauche ich nicht zu sagen. Ich fühle mich irgendwie wie ein Reisejunkie auf Entzug. Wirklich, ich glaube fest an die Töffreisen AG, das ist mein Baby und wir haben hart gearbeitet um dahin zu kommen wo wir heute stehen. Wir sind ein starkes Team mit tollen, loyalen Kunden. All die freundschaftlichen Beziehungen die aus unserer Arbeit entstanden sind werden wir schützen und weiterführen. Der Töff, also diese Leidenschaft, die uns verbindet, eint uns auch in dieser für alle schwierigen Zeit, davon bin ich fest überzeugt. Entscheidend wird sein, dass jeder zu jedem schaut, denn betroffen sind wir alle. Alle haben das Ziel, dass dieser Albtraum bald vorüber ist und die meisten von uns wollen rasch wieder unbeschwert Töff fahren und auf Reisen gehen!

Tagtäglich erhält Töffreisen Anfragen verunsicherter Kunden, wie es nun weitergeht. Was können Kunden nun erwarten?

Wir informieren laufend transparent darüber, was Sache ist. Dazu soll auch dieses Interview beitragen. Wir versuchen alle Fragen bestmöglich zu beantworten und suchen einen fairen und individuellen Umgang mit den Problemen unserer Kunden. Sie können ausserdem auf uns zählen, dass wir Reisen nur dann durchführen, wenn das ohne signifikantes Risiko möglich ist. Wir wollen aber möglichst rasch wieder reisen – denn wir spüren einen grossen Bewegungsdrang bei unserer Kundschaft. Drum suchen wir wo nötig und möglich nach Alternativen und versuchen so, in diesem Jahr hoffentlich noch einige Reisen durchführen zu können. Alle Entscheidungen müssen dabei in einer Situation der Unsicherheit und ständiger Veränderungen getroffen und notfalls auch wieder revidiert werden. Das bedarf Verständnis und Geduld bei allen Beteiligten.

Du tönst immer optimistisch. Woher kommt dieser Optimismus?

Schon Udo Jürgens hat gesungen „Immer wieder geht die Sonne auf“, und der musste es ja wissen! Ich glaube fest daran, dass jede Krise, jeder Rückschlag und jede Veränderung auch IMMER neue Chancen bereit hält. Diese Chancen muss man sehen und nutzen. Und dazu war und werde ich immer bereit sein. Dabei bestärkt mich der grosse Rückhalt und die Loyalität unserer Kunden. Viele von ihnen haben uns angerufen und uns ihre Hilfe angeboten. Dabei zeigen sie sich sehr verständnisvoll und flexibel. Mit diesem engen und freundschaftlichem Verhältnis zu vielen unserer Kunden kann ich gar nicht anders als optimistisch zu sein. Mich macht das sehr stolz und eben auch zuversichtlich für die Zeit nach Corona.

Nun noch zu Ostern - wie feierst du denn Ostern dieses Jahr?

Es wird wohl ein sehr ruhiges Osterfest. Vielleicht drehen wir eine Runde auf den Mountainbikes oder geniessen das schöne Wetter im Garten. Und meiner R1200GS gönne ich einen ausgiebigen Frühjahrsputz :-).

Hast du noch eine österliche Botschaft an die Töffreisen Community?

Ich wünsche all unseren Kundinnen und Kunden ein erholsames Osterfest. Und solltet ihr euch langweilen dann gibt’s auf toeffreisen.ch unsere Fotogalerie mit tollen Bildern von unseren Reisen in Nah und Fern, auch bereits von unserer Neuseelandreise. Dann könnt ihr schonmal von erlebnisreichen Reisen ohne Virus träumen. Vor allem aber: blybet gsung!