Impact Economy: Transformation des bestehenden Systems
Die Impact Economy ist ein Wirtschaftssystem, das darauf abzielt, positive soziale und ökologische Auswirkungen gleichberechtigt neben dem ökonomischen Gewinn zu berücksichtigen. Es handelt sich um einen Paradigmenwechsel von einer reinen Profitmaximierung hin zu einer umfassenden Wertmaximierung. In der Impact Economy werden Unternehmen und Investitionen nicht nur anhand ihrer finanziellen Performance, sondern auch anhand ihres Beitrags zu gesellschaftlichem Wohl und ökologischer Nachhaltigkeit bewertet.
Von Dr. Johannes Knorz, LL.M., Rechtsanwalt, Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz, und Geschäftsführer der 4L Vision GmbH
Unser Wirtschaftssystem steht in der Kritik, aus vielfältigen Gründen. Es lässt häufig soziale Gerechtigkeit vermissen und trägt auch in weiten Teilen nicht zum gesunden Erhalt der Umwelt und des Planeten bei. Daher haben sich mehr und mehr neue Denkweisen entwickelt, um die Wirtschaft im Sinne der Zukunftsorientierung zu transformieren. Eine dieser Denkweisen ist die Impact Economy als ganzheitliches System, wie wir Werte schaffen, austauschen und verteilen. Sie beruht auf der Anerkennung der notwendigen Interdependenz von Sozial-, Natur-, Human-, Produktions- und Finanzkapital bei der Schaffung von Wohlstand und Wohlbefinden.
Nachhaltige Wirtschaft von regenerativen Ressourcen abhängig
Die zugrundeliegende Logik ist, dass eine florierende und nachhaltige Wirtschaft von einer funktionierenden und stabilen Gesellschaft abhängt, die ihrerseits von regenerativen natürlichen Ressourcen und gesunden Ökosystemen abhängig ist. Unabhängig davon, wie frei Märkte sein sollten, sind sie in einem sozialen Kontext und einer physischen Realität verankert. Das Konzept einer umfassenden Impact Economy postuliert, dass es für unsere Wirtschaftssysteme an der Zeit ist, dafür zu sorgen, dass das, was wir wertschätzen, auf die Wirkungen ausgerichtet wird, von denen wir wissen, dass sie den Menschen, den Orten und dem Planeten ein Gedeihen auch in der Zukunft ermöglichen. Dies ist jetzt wichtig, da wir das Anthropozän geschaffen haben und in dieses eingetreten sind – die erste Epoche in der Geschichte, in der der Mensch die Integrität der Geologie und der Ökosysteme der Erde grundlegend in Frage stellt.
Veränderungen in der Denkweise dringend erforderlich
Damit die Menschheit in dieser Epoche gedeihen kann, müssen positive und negative externe Effekte (also alle Kosten und Nutzen) bei allen produktiven Tätigkeiten besser berücksichtigt werden, wobei positive Nettoauswirkungen in der Wirtschaft angestrebt und durch Handel, Investitionen, Steuern und Arbeit belohnt werden. Wir müssen ein neues wirtschaftliches Leitbild schaffen, das sich in den Governance-Strukturen, den Rechtsgrundsätzen und der Politik (auf Unternehmens- und Regierungsebene) widerspiegeln muss. Daraus folgt, dass unsere kollektive Entscheidungsfindung bewusst darauf abzielen sollte, die Gesundheit, das Gleichgewicht und die Entwicklung aller Kapitalien zu steuern, anstatt einigen auf Kosten anderer den Vorrang zu geben. In Anbetracht der Tatsache, dass die Weltwirtschaft derzeit schätzungsweise das 1,75-Fache der Tragfähigkeit der Erde an Ressourcen verbraucht, sind diese Veränderungen in der Denkweise und im Verhalten von großer Bedeutung und dringend erforderlich. In einem Wort: Die planetaren Grenzen dürfen nicht überschritten, die sozialen Grenzen nicht unterschritten werden
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Beitrag zu gesellschaftlichem Wohl und ökologischer Nachhaltigkeit leisten
Das bedeutet: Die Impact Economy ist ein Wirtschaftssystem, das darauf abzielt, positive soziale und ökologische Auswirkungen gleichberechtigt neben ökonomischem Gewinn zu berücksichtigen. Es handelt sich um einen Paradigmenwechsel von einer reinen Profitmaximierung hin zu einer umfassenden Wertmaximierung. In der Impact Economy werden Unternehmen und Investitionen nicht nur anhand ihrer finanziellen Performance, sondern auch anhand ihres Beitrags zu gesellschaftlichem Wohl und ökologischer Nachhaltigkeit bewertet. Kurz: „From output to impact economics.“
Ein zentrales Element ist die Nachhaltigkeit, welche ökonomische Aktivitäten so gestaltet, dass sie langfristig ökologisch tragbar, sozial gerecht und ökonomisch lebensfähig sind. Der anthropogene Klimawandel, vorangetrieben durch die massive Freisetzung von Treibhausgasen, erfordert dringend ein Umdenken in der Wirtschaftsweise. Ein Wirtschaftssystem, das auf fossilen Brennstoffen basiert, ist nicht zukunftsfähig. Auch die Übernutzung natürlicher Ressourcen führt zur Erschöpfung wichtiger Ökosysteme und Biodiversität. Die Impact Economy zielt darauf ab, Ressourcen effizient und nachhaltig zu nutzen. Industrielle Verschmutzung, wie Plastikmüll in den Ozeanen und Luftverschmutzung, haben globale Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie auf die natürlichen Lebensräume.
Gegenwärtiges Wirtschaftssystem hat zu einer enormen sozialen Ungleichheit geführt
Unternehmen, die im Sinne der Impact Economy handeln, übernehmen Verantwortung für die sozialen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit. Im Rahmen der Inklusion geht es um die Förderung einer inklusiven Wirtschaft, die marginalisierten Gruppen besseren Zugang zu Arbeitsplätzen und Bildung ermöglicht. Das gegenwärtige Wirtschaftssystem hat zu einer enormen sozialen Ungleichheit geführt. Die Impact Economy strebt an, Ungleichheiten zu verringern und gerechte Lebens- und Arbeitsbedingungen weltweit zu schaffen. Viele globale Lieferketten sind von schlechten Arbeitsbedingungen geprägt. Ein verantwortungsbewusstes Wirtschaftssystem setzt auf faire Arbeit und angemessene Löhne. Ein Wirtschaftssystem, das ausschließlich den Profit maximiert, vernachlässigt demgegenüber nur zu oft das Gemeinwohl. Die Impact Economy hingegen rückt das Wohl der Gemeinschaft in den Vordergrund.
Impact Economy orientiert sich am wirklichen sozialen und ökonomischen Bedarf
Auch die Messbarkeit von Impact muss sichergestellt sein: Die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft werden gemessen und in die Erfolgsbewertung integriert. Das Konzept der Impact Economy ist nicht nur eine Antwort auf die Krisen unserer Zit, sondern bietet auch eine Vision für ein Wirtschaftssystem, das Wohlstandnachhaltig gestaltet. Es erkennt an, dass Wirtschaft kein Selbstzweck ist, sondern dem Wohl des Planeten und aller seiner Bewohner dienen sollte und muss. In der Praxis bedeutet dies, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sowohl ökonomisch tragfähig als auch sozial gerecht und ökologisch nachhaltig sind. Die Herausforderung dabei ist, die richtige Balance zu finden und gleichzeitig ein Bewusstsein zu schaffen, das über die Grenzen des Marktes hinausgeht und sich am wirklichen sozialen und ökonomischen Bedarf orientiert.