Impfstoff auf die Schnelle...Niemals?
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Impfstoff auf die Schnelle...Niemals?

Haben Sie es geschafft? Kaum zu glauben, aber immer mehr Kollegen geraten offensichtlich in den Strudel der Zweifel. Zu lange und ohne nennenswerte Gegenwehr hat sich das bittere Wasser der durch Querdenker und Verschwörungstheoretiker bewusst verdrehten Deutungshoheit über unser Wohl und Wehe den Weg durch die Kalotten gesucht.

Gut. Ich bin naiv. Zugegeben. Wie sonst konnte ich davon überzeugt sein, dass die Diskussion über die Impfung das „wer zuerst – doch ich hoffentlich“ – im Zentrum führt. Anders ausgedrückt: Jeder versucht so schnell wie möglich selbst geimpft zu werden. Um sich – aber auch die „Anderen“ zu schützen. Aber nein. Weit gefehlt.

Das Gegenteil greift Raum. Gar über Impfzwang wird nachgedacht, damit die notwendige Zahl an Impfungen erreicht wird. Man befürchtet wohl, dass die Zahl derer, die sich impfen lassen wollen nicht ausreicht.

Wenn selbst unter Ärzten inzwischen darüber diskutiert wird, ob es denn möglich ist in so „kurzer“ Zeit einen Impfstoff zu entwickeln, der nach derzeitigem Stand der Erkenntnis keine ernsthaften Nebenwirkungen erzeugt, dann läuft da etwas wirklich schief.

Fakt ist: Noch nie gab es so viel – fast unbegrenzt – Geld und Aufmerksamkeit für die Forschung wie im Moment. Und damit kann man eine Menge bewerkstelligen…

Nun gibt es Vakzine und wir sollten sie nutzen. Also Impfen bitte. Und keiner sollte das Gefühl haben sich dafür rechtfertigen zu müssen.

Lassen wir uns bitte nicht in diesen Strudel der Partialwisser und selbsternannten Anti-Wissenschaftler auf YouTube oder Facebook ziehen. Nein wir sind nicht die Einfältigen und Regierungstreuen Dummköpfe die einer manipulativen Politelite hinterherlaufen.

Und noch etwas: Man muss nicht einer Meinung sein. Man darf fragen. Aber ausgewiesenen Experten aus den verschiedensten Forschungsbereichen oder gar den Mitgliedern der Expertengremien des RKI jede wissenschaftliche Kompetenz abzusprechen um an deren Stelle pseudo-intellektuelle Gurus zu akzeptieren ist für mich ein Paradox. Sie sind eigentlich meine „Helden“, weil sie mit Sachverstand und unglaublichem Engagement dafür sorgen, aus dem Wust an Informationen den evidenten Extrakt zu filtrieren, der es uns leichter macht auch komplizierteste Zusammenhänge in verdaubaren Häppchen serviert zu bekommen.

 

 

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