Infrastruktursicherheit und Digitalisierung


Von: Jens Focke, BIL eG, Bonn im März 2019

Im Kontext der Energiewende, Digitalisierung, Neu- und Umbaumaßnahmen der Verkehrswege, von technischem Personalmangel und einem deutlich spürbaren Maße von Ungeduld bei der Durchführung und Umsetzung von notwendigen Aktivitäten besteht Handlungsbedarf zu diesen Aufgabenstellungen. Im vereinigten Europa wird die Bundesrepublik Deutschland auf Grund seiner zentralen Lage in der Zukunft eine bedeutsamere geopolitische Lage einnehmen. Bereits in den zurückliegenden Jahrzehnten offenbarten sich stetig wachsende Verkehrsströme, welche als Indikator für den übertragbaren Bedarf an Infrastruktur im Bereich der Leitungssysteme für Energie und Daten sein können. Dafür sind wirtschaftliche Handelswege auf Straßen, Schienen, aber auch für Energietrassen für Strom, Gas und Flüssigkeiten, Hoch-/Höchstspannungstrassen sowie Telekommunikations- und Kabelwege erforderlich. Diese müssen erstellt, erhalten und ggf. ausgebaut werden.

Da in dieser Fragestellung Zeitverluste negative wirtschaftliche und ökologische Konsequenzen haben, müssen „Beschleunigungseffekte“ identifiziert werden, die sich aus synergetischen Effekten zwischen Bau- und Energiewirtschaft einstellen könnten. Beide Branchen sind im Kontext der aktuellen Fragestellungen dabei auf verbesserte Rahmenbedingungen zur Erfüllung ihres Kerngeschäftes angewiesen. Hieraus ergeben sich Anforderungen an die Sicherheit bei Tiefbaumaßnahmen und Korrosionsgefährdungen von Stahlrohrleitungen durch parallel verlaufende Überlandstromleitungen, bedingt durch die gewünschte Trassenbündelung der verschiedenen Leitungssysteme.

Die Aufgabenstellungen des Leitungsbetriebs mit seinen erheblichen Sicherheitsanforderungen bei Transportsystemen mit explosivem Inhalt, sowie die Aufgabenstellungen im Infrastrukturbau mit seiner hohen zeitlichen Planungs- und Umsetzungsnotwendigkeit, benötigen gegenseitige Transparenz hinsichtlich unterirdisch vorhandener Leitungslagen. Bei nahezu allen Tiefbauplanungen und Bautätigkeiten sind geographische Daten von mehreren Leitungsbetreibern erforderlich, deren Bereitstellung einen hohen zeitlichen Aufwand verschlingt und bei Ignoranz der Vollständigkeit erhebliche Konsequenzen in Form von Katastrophenalarmen verursachen können. Darüber hinaus entstehen induktive Wechselwirkungen zwischen Hochspannungsleitungen und Pipelines im Kontext des Kapazitätserhöhungsbedarfs der Übertragungsnetzbetreiber im Rahmen der Energiewende, deren gegenseitige räumliche Identifikation zwingend erforderlich ist.

Mit Hilfe der Geoinformatik haben sich in den letzten 30 Jahren Leitungsbetreiber aller Sparten mit Technologieentwicklungen und Datenaggregation beschäftigt und diese zu einer Vollständigkeit von Informationen geführt, die kontinuierlich durch zusätzliche Sensorik aktualisiert und verbessert werden.

Vermehrt wird dieser Tage deutlich, dass ein unübersichtlicher Kommunikationszuwachs entsteht, dessen Bündelung nach neuen Werkzeugen ruft.

Das Zusammenführen dieser Daten steht unter den Aspekten Datensicherheit, nachweisbarem Interesse und Schutz von unternehmenskritischen Infrastrukturen gegenüber neuen Anforderungen, welche nur mit Kommunikationsinstrumenten in Form von standardisierten Internetportalen lösbar sind. Diese müssen dabei unbedingt vorbehaltsfrei durch Organisationen betrieben werden, deren Interessen sich den o.g. volkswirtschaftlichen Anforderungen unterwerfen, nicht nur um vertrauenswürdige Akzeptanz zu erzielen, sondern um zu vermeiden, dass es bei den bestehenden volkswirtschaftlichen Erfordernissen nicht noch zu zusätzlichen Gewinnerzielungsabsichten Dritter kommt, welche kostenerhöhend wirken.

Die genossenschaftliche initiative der BIL eG zum bundesweiten Informationssystem zur Leitungs-recherche kann mit seinen renommierten Mitgliedsunternehmen aus der Pipeline-Industrie, weiteren Kabelnetzbetreibern, Stadtwerken, Windpark- und Speicherbetreibern ein sehr ambitioniertes Gemeinschaftsprojekt vorweisen, welches das heute weitgefächerte Spektrum der Bereitstellung und Bearbeitung von Auskünften zur Leitungslagen bedient. Neben dem traditionell nachgefragten Prozess der Leitungsauskunft geht es dabei auch um die eigene Effizienzsteigerung in einem digitalen Geschäftsprozess und die zeitkritische Bereitstellung von Informationen zur Beschleunigung von Bauprojekten und der Netzoptimierung im Kontext der Energiewende.

Alle Mitgliedsunternehmen verbinden mit ihrer Mitwirkung an diesem Gemeinschaftsprojekt Synergien im Kontext der Energiewende und Tiefbausicherheit, die sie aus eigener Kraft so nicht erzielen könnten.

Die Darstellung dieser Leistungsfähigkeit können Sie auf dem Intergeo-Kongress in Stuttgart am 17.9.2019 erleben. Besuchen Sie uns auch in der Ausstellung.


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