Instagram: in einem Jahr auf 10'000 Followers

Instagram: in einem Jahr auf 10'000 Followers

Wäre Social-Media ein OpenAir, wäre Instagram die Headlinerin. Mit dem 23:00 Uhr-Slot auf der Main Stage am Samstagabend. Die zum Facebook-Konzern gehörende Plattform hat ein krasses Crowding-in hinter sich und berstet vor lauter Content fast. Vor einem Jahr habe ich mit dem Feature-Account «Supersummits» ein Experiment gestartet. Inzwischen hat das Hub 10'000 Followers erreicht, hat dabei vier grobe Phasen durchlaufen und ich habe viel über das «Instagame» gelernt.

Über ein Jahr hinweg hatte ich das Geschehen auf Instagram verfolgt, bevor ich das Experiment «Feature-Account Supersummits» startete. Im Zug zwischen Bern und Olten. Es interessierte mich, wie schnell ein Account wächst, wenn er bedingungslos auf eine Nische fokussiert ist, auf eine unbegrenzte Menge an Content höchster Qualität zugreifen kann und in höchster Kadenz Posts publiziert. Und das kann ein Feature-Account, weil er keinen eigenen Content veröffentlicht, sondern Bilder von anderen Konten repostet und dabei den/die Urheber/in referenziert. Den Urheber-Accounts spielt dies wiederum in die Hände, weil ihre Inhalte dadurch eine grössere Reichweite erreichen. 

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Die Relevanz ist alles

Gute Instagram Profile bedienen eine ganz bestimmte Nische, bleiben dieser Nische treu, posten regelmässig und bestechen mit fotographisch ansprechenden Bildern. Jedes einzelne dieser Bilder erzählt eine kleine Geschichte und trägt bei zur «grossen Geschichte», die ein Instagram-Profil als Ganzes erzählt. So baut ein Profil mit der Zeit ein «Leistungsversprechen» auf für den Mehrwert, den es seiner Community liefert. Nur dann, wenn ein Instagram Kanal diese Grundregeln einhält, sein Leistungsversprechen einhält und sich damit dem mit eiserner Faust regierenden Algorithmus fügt, wird er vielleicht Erfolg haben.Insta jetzt ins Online-Marketing Konzept aufzunehmen, nur weil das Einhorn unter den Socialmedia Pattformen gerade von Usern überrannt wird, wäre dilettantisch. Nun aber zu den Phasen.

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Phase 1: der Start

Der Account ist innert Minuten eingerichtet und ich reposte das erste Bild. Beim Creator habe ich per Direktnachricht freundlich um Erlaubnis darum gebeten – weil Reposten gemäss Instagram-Knigge nur mit Einwilligung erlaubt ist. Eine Regel, mit der im Insta-Universum flexibel umgegangen wird. Das Hashtag #supersummits wird geboren und am Fliessband hole ich Erlaubnisse ein – so dediziert, dass mir Instagram bereits nach wenigen Tagen die Direktnachricht-Funktion blockiert. Das geschieht ganz ohne Benachrichtigung und auch die Freigabe passiert wiederum im Stillen.

Nur ganz langsam kriechen die Like-Zahlen vom zwei- in den dreistelligen Bereich. Supersummits wächst um einige wenige Followers pro Tag. Trotz dieses verhaltenen Starts bin ich voll motiviert und empfinde es wahnsinnig aufregend, meinen eigenen Feature-Account zu betreuen. Beruflich bin ich an einer Fachmesse in Basel und bin richtig aufgeregt, als ich mich für einige Minuten aus dem Trubel zurückziehe, um einige Reposts abzusetzen.

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Phase 2: Workflow Optimierungen & stetiges Wachstum

Ca. 5 – 30 Followers pro Tag

Ich poste mehrmals täglich. Bilder, die mir die Community via #supersummits oder durch direktes taggen auf dem Photo zuspielt und ich in den Repost-Backlog aufnehmen will, werden in der Sammlung gespeichert und gerepostet, wenn die Zeit reif ist. Dazu optimiere ich meinen #Workflow: Die Repost-App ist so eingestellt, dass beim Kopieren des Links eines Bildes dieses Bild automatisch im Interface für einen neuen Post eingefügt wird. Aus der Notiz-App kopiere ich das vorgängig zusammengestellte Hashtag-Set, füge den @-Handle des Urhebers, resp. der Urheberin ein und setze den Post ab. Weil das alles noch immer viel zu lange geht, wechsle ich auf eine App mit mehr Funktionalität: Die Hashtags werden direkt in die Zwischenablage gespeichert, sobald ich den Link eines Bildes kopiere, der @-Handle wird automatisch angefügt. Ein Repost dauert nur noch wenige Sekunden. Ich erzähle Freunden von meinem kleinen Projekt und führe ihnen meinen optimierten Repost-Workflow vor.

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Phase 3: Auf dem Instagram-Katapult

Ca. 30 – 80 Followers pro Tag

Der Account läuft seit sieben Monaten. Ich bemerke auf einmal, wie die Post-Performance einen Sprung nach oben macht. Instagram hat den Nachbrenner gezündet und jedes Bild geht ab wie eine Rakete. Ich sehe zum ersten Mal einen Supersummits-Post die 3'000er Grenze knacken und bin völlig aus dem Häuschen. Der nächste Shot nimmt die 4'000 Likes eiskalt und es geht ungebremst weiter: 5K, 6K, 7K… Die Zahlen im Analytics-Dashboard lassen mir die Ohren wackeln. Mit rund 8'000 Likes führt dieses Bild von der Bettmeralp von @Frederic.huber die Supersummits-Rangliste an:

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Das Bild hat geschlagene 50'000 Personen erreicht. Wäre eine Impression nur zwei Rappen wert, hätte dieser Post einen Tausender gekostet. Supersummits wächst in dieser Zeit um rund 30 bis 80 Followers pro Tag, die Engagement-Rate klettert auf 30 Prozent und ich bin völlig baff. Der Geschäftsinstinkt erwacht. Ob sich diese Reichweite monetarisieren lässt und beispielsweise Feriendestinationen bereit wären, bezahlte Posts zu platzieren?

Phase 4: Mit Schwankungen zur magischen Grenze

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Alles zwischen -20 und +120 Followers pro Tag

Dem Instagram-Nachbrenner scheint der Saft auszugehen und die Posts erreichen alles Mögliche an Like-Zahlen: von 500 bis 6'000 schwanken die Werte. Die Engagement-Rate sinkt von 30 auf 10 bis 20 Prozent – was noch immer sehr hoch ist. Ein Schema ist nicht auszumachen: Mastershots der Bettmeralp erreichen nicht mal 1'000 Likes, während völlig Unscheinbares aus dem Nichts abgeht wie Schmitts Katze. Ob die Algorithmen skeptisch geworden sind, da ich das Supersummits-Following in einem langsamen Prozess von mehreren Wochen von 7.5K wieder geschrumpft habe auf rund 250 wirklich relevante Accounts? Ja, ich gebe es ja zu – ich habe mit der Follow-Unfollow-Methode experimentiert. Ja, und ein Bot war auch mal im Einsatz, ich geb's ja zu. Aber nur für einige Tage. Vorwürfe mache ich mir deswegen keine, ist ja ein Social Experiment.

Sprunghafte Änderungen in den Follower-Zahlen im Februar 2019 rütteln die Community auf. Die Wachstumsrate des Accounts verschlechtert sich nochmals spürbar.

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Mit zweieinhalb Monaten «Verspätung» sehe ich dann die magische Zahl doch noch im Account-Dashboard: 10'000 Followers sind erreicht.

Supersummits ist mir ans Herz gewachsen und Instagram ist zu einer äusserst spannenden Nebenbeschäftigung geworden. Es mich interessiert sehr, wie sich die Social-Media Superplattform in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird. Ich will das Experiment unbedingt fortführen.

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Sharon Kesper

Ich texte deinen Erfolg. Wenn du mich lässt.

5 Jahre

Spannend!

andreas buba troxler

🌳 passion for serendipity.

5 Jahre

gratuliere marco. super insta job. spannender artikel!

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