Ist in der Disziplin Logistik das Thema Umschlag vernachlässigbar? Dieser Frage gehen wir auf den Grund!

Ist in der Disziplin Logistik das Thema Umschlag vernachlässigbar? Dieser Frage gehen wir auf den Grund!

Die Logistik ist ein weit gefächertes Feld und spielt in der Wertschöpfung eine wichtige Rolle. Das ist so weit nichts Neues. Das Ziel der Logistik ist die richtigen Teile, Komponenten und Waren zur richtigen Zeit, zur richtigen Menge, zur richtigen Qualität am richtigen Ort zu haben. Für dieses Ziel arbeiten viele Funktionen in der Logistik Hand in Hand. Besonders im Augenmerk der verantwortlichen Logistikentscheider in produzierenden Unternehmen sind logischerweise die Logistikfunktionen, welche entweder hohe Kosten verursachen oder die Produktionssicherheit gefährden. Konkret sind dies meist Lager, Kommissionierung, Transport und Verpackung. Aber was ist mit dem Umschlag? Also dem Be- und Entladen von Gütern auf Transportmittel sowie dem Umlagern von Gütern, jeweils an wichtigen Knotenpunkten.

Bedeutung der Disziplin Umschlag im Logistikkontext:

Bei der Wertschöpfung betrachtet man bekanntlich drei Zustände:

1. Wertschöpfend: Das sind bekanntlich Vorgänge und Tätigkeiten, für die der Kunde bereit ist zu bezahlen.

2. Wertermöglichend: Hier spricht man von Tätigkeiten, für die der Kunde nicht bereit ist zu bezahlen, diese aber unerlässlich für die Wertschöpfung sind.

3. Nicht wertschöpfend: Dabei sprechen wir von Vorgängen, die nicht zur Steigerung der Wertigkeit des Produktes beitragen und damit vermieden werden müssen.

Betrachten wir den Umschlag in der Logistik, so könnte man diese Disziplin in die wertermöglichende Kategorie eingruppieren, da für jeden Transportvorgang oder Umlagerungsvorgang der Umschlag erforderlich ist. Jedoch möchte der Kunde, selbst der Kunde von Logistikdienstleistern, dafür nicht bezahlen. Deswegen ist darauf zu achten, dass diese Vorgänge so effizient wie möglich gestaltet werden, um Kosten zu minimieren. Ebenfalls sind Umschläge so zu gestalten, dass sie Fehler und Beschädigungen vermeiden, damit im schlimmsten Fall keine Produktionsausfälle entstehen. Der Umschlag muss schnell bzw. ohne lange Standzeiten erfolgen, um z.B. Durchlaufzeiten zu minimieren. Zudem haben gut gesteuerte Umschläge Auswirkungen auf das Lager indem durch exzellente Warenflüsse Lagerzeiten verkürzt und Kapazitäten optimal genutzt werden können. Betrachtet man die ökologische Nachhaltigkeit, so sorgt ein effizienter Umschlag für voll ausgelastete Transportmittel und reduziert damit den Energieverbrauch und Emissionen. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere individuelle Aspekte, die für einen gut durchgeführten Umschlag sprechen. Zieht man jedoch hier ein Zwischenfazit, dann kann festgehalten werden, dass der Umschlag einen unterstützenden, aber zentralen Stellenwert hat. Er ist weniger eigenständig, aber unverzichtbar für die Integration und Effizienz der Logistik – besonders z.B. bei Just-in-Time.

Betrachtung des Umschlags aus zwei Blickwinkeln:

1.      In- und Outbound Logistik:

Aus der Perspektive des zentralen, fokalen Unternehmens einer Supply Chain ist es wichtig, dass die Prozesse des Umschlages bei Logistikdienstleisten, Lieferanten und Kunden funktionieren. Besonders die Leistung der Supply Chain kann hiervon maßgeblich abhängen. Hier gilt es z.B. durch Lieferantenaudits die Prozesse zu evaluieren und Risiken festzustellen, damit diese gemanagt werden können. Die Form des Umschlags, gepaart mit dem richtigen Mix an Transportmitteln, trägt dazu bei, dass der richtige Grad an Effizienz zu geforderter Agilität dem anvisierten „Strategic Fit“ der Supply Chain Rechnung trägt.

2.      Intralogistik

An dieser Stelle betrachten wir die Prozesse des eigenen Unternehmens und primär gilt hier auch das bereits erläuterte. Der Unterschied hingegen zur externen Logistik ist, dass die Möglichkeiten zu Optimierungen aufgrund der Machtverhältnisse im Vergleich zur Supply Chain weitaus größer sind. Ansporn sollte sein, die eigene Produktivität im Gegensatz zur allgemeinen Produktivität in Deutschland wieder zu steigern. Aber auch viele andere Motivationen sind denkbar. Generell gilt dafür, man benötigt exzellente Rahmenbedingungen, für die die richtige Form des Umschlags erforderlich ist.

Trends für exzellenten Umschlag:

Bereits seit langem zeichnet sich der Trend dahingehend ab, dass Automation und Robotik ein Schlüsselthema in Produktion und Logistik sind. Auch im Umschlag können Roboter Be- und Entladevorgänge heute schon übernehmen. Die Interaktion zwischen Mensch-Roboter-Maschine ist auch schon im Einsatz. Jedoch wird die Intelligenz der Systeme steigen, besonders auch durch den Einsatz der künstlichen Intelligenz in den Steuerungssystemen. Experimentiert wird auch schon mit Drohnen im Bereich des „Mikroumschlages“. Sensoren und IoT-Technologien ermöglichen eine lückenlose Überwachung und liefern Daten zur Optimierung von Umschlagsprozessen. Diese kann mittels dem Digitalen Zwilling in Verbindung von Simulation überprüft und weiter verbessert werden, ohne am realen Prozess Hand anlegen zu müssen. Auch modulare bzw. mobile Umschlagseinheiten sind heute denkbar. So werden schwankende Auslastungen an verschiedenen Orten geglättet und ein effizienter Ressourceneinsatz gewährleistet.

Unser Fazit:

Ganz klar – Umschlag ist nicht vernachlässigbar. Die Zukunft des Umschlags in der Logistik wird von einer Kombination aus Technologie, Nachhaltigkeit und Flexibilität geprägt sein. Unternehmen, die diese Trends frühzeitig adaptieren, können nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch einen Beitrag zur ökologischen und sozialen Verantwortung leisten.

Sprecht uns gerne an, wenn Euch dieses Thema interessiert. Unsere Kollegen der Logistikplanung Ingo Denzinger und Michael Pfleghar freuen sich auf einen spannenden Austausch!

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen