Künstliche Intelligenz in der Bildung - Neues aus der Karlshochschule

Künstliche Intelligenz in der Bildung - Neues aus der Karlshochschule

Im November 2022 wurde das Tool ChatGPT, ein Chat-Bot basierend auf künstlicher Intelligenz (KI), der auf Nutzer Anfragen und Aufforderungen mit selbsterstellten Antworten in Textform reagiert, der breiten Bevölkerung kostenlos zur Verfügung gestellt.

Wir müssen darüber reden und uns kritisch damit auseinandersetzen, was das Schnelle generieren von Texten für uns als Hochschule bedeutet. Deswegen sind die Studierenden, Lehrenden, Mitarbeiter der Verwaltung und Professoren der Karlshochschule seit Dezember im regen Austausch zu diesem Thema. Im Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin sagt Robert Lepenies, Präsident der Karlshochschule, über die künstliche Intelligenz, die hinter ChatGPT steckt: „sie kann […] sehr gut Wissenschaftlichkeit vortäuschen. Die Texte sind wirklich erstaunlich gut!“

Doch bedeutet das den Untergang von wissenschaftlichen Arbeiten an Universitäten? „Tools wie ChatGPT bedeuten das Ende der Hausarbeit, wie wir sie [bisher] kennen. Und das ist wahrscheinlich gut so“, meint Lepenies im Interview mit Spiegel Online. Im ZDF-Morgenmagazin wird deutlich, dass er die die Chancen der künstlichen Intelligenz in „der gemeinsamen Lehre mit den Studierenden“ sieht. Die Einbeziehung vom ChatGPT ermöglicht es nicht nur neue und vielfältige Unterrichts- und Lehrformate ausprobieren zu können, sondern auch über moderne Bildung zu diskutieren. „Prüfungsformen und auch die Lehre müssen sich so weiterentwickeln, dass es mehr auf eigenständiges Denken ankommt“ sagt Lepenies gegenüber Spiegel Online, „das ist eine Herausforderung, die wir nicht unterschätzen dürfen.“ Es steht fest, dass KI uns wachrüttelt und fragen lässt: „Ist unsere Sicht darauf, was „Bildung“ und „Leistung“ bedeuten, noch zeitgemäß?“, so Lepenies im Interview mit Heise.

An der Karlshochschule sind wir gut vorbereitet auf Digitalisierung und Bildung, denn wir setzen ohnehin auf „kreative und plurale Prüfungsformen“ womit wir weniger Probleme damit haben im Vergleich zu großen Universitäten. „Wichtiger als Noten ist das qualitative Feedback und die gemeinsame Reflexion des Lernens“, so Lepenies. „In der Universität geht es auch um Lernerfahrungen zusammen mit anderen Menschen, durch Infragestellen, durch Diskussionen in Gruppen, durch ästhetisches und ethisches Argumentieren, durch Lernen von anderen Menschen, durch das Zwischenmenschliche – das alles kann KI nicht allein“, sagt Lepenies im Interview mit Heise.

„Hier müssen wir lernen, die Ergebnisse der Maschine richtig einzuordnen und zu bewerten sowie Interpretationen und eigene Urteile dazu zu entwickeln. Die entscheidende Frage ist hier: Wo und wie lernen wir diese grundlegenden Fähigkeiten? Ich würde sagen, natürlich an unserer Universität“, scherzt Lepenies. Denn genau diese ethische Betrachtung des Zusammenspiels zwischen Menschen und Maschinen ist ein grundlegender Fokus im Bachelorstudiengang Digital Transformation and Ethics.

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Wie andere Technologien zuvor, wird auch KI das wissenschaftliche Arbeiten beeinflussen. Hierbei ist es wichtig, „dass die alten Kulturtechniken des Lesens, Schreibens und das Nachdenken im Kern erhalten bleiben – nur eben unter anderen Voraussetzungen. Wie, das müssen wir zusammen – mit den Maschinen – herausfinden“, meint Lepenies im Interview mit der WirtschaftsWoche. Per Knopfdruck Texte generieren zu können bringt über den Universitären Bereich hinaus Arbeitsersparnisse und Effizienzgewinne. Doch damit steigt auch die Geschwindigkeit mit der Quatsch produziert werden kann, sagt Lepenies im ZDF-Morgenmagazin.

Auch wenn Lepenies auf Twitter ein vergleichsweise düsteres Bild davon zeichnet, wenn die KI unbedacht und ohne Konzepte genutzt wird, befürchtet er für die Karlshochschule gegenüber der WirtschaftsWoche nichts. „Wir sind eine kleine Hochschule, an der wir alle Studenten kennen und in kleinen Seminaren sehr interaktive und lebendige Lehre durchführen können. Dadurch ist das Missbrauchspotential begrenzt“ und der Hochschulpräsident plädiert darauf, dass wir aufpassen müssen, dass Studierende nicht unter den Generalverdacht gestellt werden Plagiate zu produzieren. „Denn Studierende wollen lernen, die Welt erschließen und Wissen generieren“, so Lepenies im ZDF-Morgenmagazin.

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Viele andere Hochschulen haben bereits sehr gute Guidelines für KI in der Lehre erstellt - z.B. die Hertie School of Governance. Empfehlenswert ist auch ein Besuch der Seiten des Virtuellen Kompetenzzentrums „Schreiben lehren und lernen mit Künstlicher Intelligenz – Tools und Techniken für Bildung und Wissenschaft“ der FH Kiel von Prof. Dr. Doris Weßels. Eine der besten Übersichten für generative KI lässt sich beim Hochschulforum Digitalisierung (HFD) finden. Bei der Karlshochschule begleiten wir diese Prozesse weiter - und diskutieren dies zusammen mit unseren internationalen Studierenden, ProfessorInnen und Lehrenden in unseren Programmen. Watch this space!

Du möchtest noch mehr darüber erfahren? Dann schau dir auch die anderen Interviews dazu an: 

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