Kann man Facebooks Zahlen noch trauen?

Kann man Facebooks Zahlen noch trauen?

Das grösste Social Network macht erneut mit fehlerhaften Messwerten für Videos Schlagzeilen. Diese sind nicht nur Gift für das Werbekundenvertrauen.

Man könnte sich heute einmal mehr überlegen, ob es angesichts von Facebooks 14. Klonversuch einer Funktion des Messengers Snapchat nicht langsam peinlich wird. Dieses Mal geht es um Frames, also anpassbare Geofilter. Zur Erinnerung: Das grösste Social Network wollte den vor allem bei jungen Nutzern beliebten Messenger einst kaufen, blitzte aber ab.

Wichtiger erscheint mir aber derzeit, dass Facebook zum dritten Mal seit September Messfehler eingestehen musste. Dieses Mal geht es um das Zählen von Reaktionen auf Live-Videos von Seiten sowie um externe Links. Erst einer der Fehler ist laut dem Unternehmen beseitigt worden.

Zu den eigenen Gunsten geirrt

Zuvor hatte Facebook unter anderem einen peinlichen Fehler bei der Berechnung der durchschnittlichen Sehdauer von Videos einräumen müssen. Es überrascht kaum, dass die ermittelten Werte stets zu Gunsten des Social Networks ausgefallen waren. Zwar haben die jüngsten Fehler Facebook Werbekunden nicht zu viel Geld in Rechnung stellen lassen. Doch die Metriken dürften etwa bei Entscheidungen über Buchungen eine Rolle gespielt haben - wiederum zu Facebooks Gunsten.

Zwischendurch sei kurz daran erinnert, dass Facebook einen View schon ab drei Sekunden Betrachtung zählt, selbst wenn der Ton abgeschaltet ist. Die Videos starten zudem mit Autoplay und müssen auf dem Desktop zu 100, auf dem Smartphone nur zu 50 Prozent sichtbar sein. Zu diskutieren ist in diesem Fall aber in erster Linie, ob sich die grossen Anbieter nicht auf einheitliche Messgrössen verständigen sollten, um die Vergleichbarkeit zu verbessern.

Man könnte Facebook dafür loben, dass es derartig offen mit solchen schweren Mängeln umgeht. Noch besser wäre es natürlich, wenn sie einem milliardenschweren Unternehmen dieser Grösse gar nicht erst passierten. Dazu wäre es hilfreich, wenn Facebook externen Firmen Kontrollmöglichkeiten gäbe. Denn so könnten Mängel schneller entdeckt werden.

YouTube ablösen

Solche Fehler sind Gift für das Vertrauen von Werbekunden. Ausserdem erschweren sie es Facebook, mehr bekannte YouTuber wie Pewdiepie (Felix Kjellberg) dazu zu gewinnen, ihre Inhalte im grössten Social Network zu veröffentlichten. Denn bekanntlich will Facebook YouTube als wichtigstes Videoangebot im Netz ablösen.

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Disclaimer: Der Autor schreibt hier seine persönliche Meinung, nicht zwangsläufig die des Medienhauses, für das er hauptberuflich arbeitet. 


Marco Sempell

CEO & Founder Livarea.de

8 Jahre

Es ist allgemein bekannt, dass dir durchschnittliche Betrachtung zu den fehlerhaftesten Daten gehört. Wem das bei Facebook jetzt wirklich wundert und einen Elefanten daraus macht, der sollte seine Werbemaßnahmen lieber nochmal überdenken.

Sonja Dietz

Teamlead Content & Social Media bei Raven51

8 Jahre
PETER VON EYSS

international relations. //its a hobby//

8 Jahre

das beste für facebook wäre es sich zu einer Kooperation mit einer firma wie IBM zu entschließen um dann entspannt sich der verwaltung der MRD. USD zu widmen

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