Kann man sich auf Intuition verlassen? -07.09.2016

Kann man sich auf Intuition verlassen? -07.09.2016

Wird bei Personalentscheidungen immer nach objektiven Methoden entschieden oder oft auch anhand von Intuition? Wie verlässlich sind solche Entscheidungen?

Intuition kann durchaus ein seriöses Erkenntnisinstrument sein, wenn man es begreift und bewusst reflektiert. Grundsätzlich sollten wir bei intuitiven Entscheidungen dem Vorbild der Schachmeister folgen. Diese entscheiden auch intuitiv und verwenden dann sehr viel Zeit und Energie für die Analyse. So erklärt etwa Schachweltmeister Magnus Carlsen seinen Erfolg mit seiner Intuition. Dem „Guardian“ sagte er einmal, dass er oft nach 10 Sekunden weiß, wie er ziehen wird. Diese Entscheidung überprüft er dann rational. Viele Topspieler erklären ihren Erfolg ähnlich. Die Grundlage für eine solche intuitive Entscheidungsstärke ist ein enormes, im Langzeitgedächtnis abgelegtes und durch reflektierte Anwendung verfeinertes Wissen. Die Qualität intuitiver Entscheidungen hängt immer vom akkumulierten Wissen und von der persönlichen Erfahrung ab. Intuition kommt aus dem Unterbewussten.

Nehmen wir ein Beispiel aus dem Management: Lee Iacocca, ehemaliger US-amerikanischer Manager der Automobilindustrie und Autor mehrerer Bücher, sagte: „Ich lasse mich von der Intuition leiten, aber nur, wenn meine Vermutungen von den Tatsachen bekräftigt werden.“

Ganz wichtig für eine saubere Analysephase ist die konsequente Suche nach widerstreitenden Fakten. Man muss immer nach der Widerlegung der Annahmen streben, nicht nach deren Bestätigung, damit man ja nicht in die Falle des Wunschdenkens tappt.

Falls Sie Fragen zu Job und Beruf haben, dann schicken Sie diese an die "WIKU"- Redaktion ( dolomiten.wirtschaft@athesia.it ). Die Redaktion behält sich vor, eine Auswahl unter den eingesandten Fragen zu treffen.

Hermann Rochholz

Risk- and Documentation Engineer bei Arano

8 Jahre

Völlig korrekt. Um etwas richtig zu machen muss man es von allen Seiten beleuchten und kritisch betrachten. Letztendlich funktioniert Physik nach genau diesem Schema: Es werden Theorien aufgestellt, die man zu widerlegen versucht. Beweisen kann man sie nämlich nicht. Sie sind gültig bis dem Zeitpunkt, an dem sie widerlegt sind. Und sie gelten, nachdem sie reproduzierbar vielen Widerlegungen standgehalten haben. Leider sieht die Praxis heutzutage anders aus: Kritik ist nicht erwünscht...

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