Keine „eindrucksvolle Erscheinung mit Doktortitel“
Vor einem Monat fiel ich aus allen Wolken: Obwohl im Satz vorher noch bekräftigt wurde, dass ich fachlich viel tiefer in der Materie stecke, hat ein von mir sehr geschätzter Geschäftspartner allen Ernstes gesagt, dass er lieber jemand anderes mitnehmen möchte, jemanden mit einer „eindrucksvolleren Erscheinung und einem Doktortitel“… Das hat gesessen.
Wir befinden uns im Jahr 2023 und immer noch wird die Wirtschaft von „alten, weißen, Männern“ regiert. Eine „junge, kleine, Frau“ wird regelmäßig unterschätzt. Es gibt etliche wissenschaftliche Arbeiten die belegen, dass sich Frauen besser in ihr Gegenüber hineinversetzen können. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihr beim Kundenpitch, in Mitarbeitergesprächen oder im Projekt feinfühlig auf den Gegenpart zu reagieren. Diese Nuancen bleiben den meisten Männer verborgen (Auch wenn sie es nie zugeben würden). Frauen sind es häufig, die für den Teamzusammenhalt und die Motivation sorgen, oder in Projekten die Fäden in der Hand halten und eingreifen, ohne dass es jemand merkt. Also warum wird dieses Potential immer noch so ignoriert? Bis sich etwas ändert, wird wohl noch viel Zeit vergehen. Doch dann bin ich immerhin eine „alte, weise, Frau“ und erfülle somit zwei der drei Anforderungen, um in Deutschland eine eindrucksvolle Erscheinung abzugeben.
Mathematikerin bei FCB Solutions GmbH Datenanalyse mit Wertetest
1 JahrEin Hoch auf die "junge, kleine Frau" mit einer großartigen Erscheinung!